littleBits KORG Synth Kit Test

Praxis

Um ehrlich zu sein, gehen die Inspektion der Module und die ersten Schritte des Zusammensteckens nahtlos und wie selbstverständlich ineinander über: Man schaut sich die Beschriftung, Bedienelemente und Anschlüsse eines Bausteins an und automatisch formt sich – wenn man ein bisschen Basiswissen im Bereich der Klangsynthese hat – schon die erste Idee, wie und wo man es einsetzen könnte. Befördert wird dieser spielerische Ansatz noch durch das verlockende, magnetische „Zusammenklacken“ der Bausteine aneinander. Und das immer mit dem guten Gefühl, dass sich hier grundsätzlich nichts „falsch“ sondern lediglich „nicht funktionierend“ machen lässt. Interessanterweise glaube ich, dass eingefleischte Circuit-Bender und Breadboarder dem littleBits KORG Synth Kit genau deshalb nicht übermäßig viel Zuneigung entgegenbringen werden, eben da der technische Rahmen, in dem man sich hier bewegt, in gewisser Weise sehr „sicher“ ist. Es ist ein bisschen so wie die Entscheidung zwischen Wellenreiten auf einer künstlichen Welle im Hallenbad oder der Westküste Portugals im Frühherbst.
Wie sich die Arbeit (wenn man das so nennen will) mit den littleBits gestaltet, führe ich euch am besten mal im Bewegtbild vor:

Und um die grundsätzliche Klangcharakteristik der Module vorzustellen, hier einige einfache Klangbeispiele:

Audio Samples
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Einzelner Oszillator (Rechteck/Sägezahn), unterschiedliche Tonhöhen Filtersweep (niedrige Resonanz-Einstellung) Filtersweep (hohe Resonanz-Einstellung) Filter und Attack Modulation Delay Modulation

Unüberhörbar tragen die Oszillatoren, das Lowpass-Filter und das Delay jene leicht raue und gleichzeitig charmant-durchsetzungsstarke Klangsignatur, die man auch von den Geräten der Monotron-Serie kennt. Dass die littleBits aber weitaus mehr Möglichkeiten als die fest verdrahteten Monotrons bieten, zeigt sich bereits beim Step-Sequencer, der wahlweise mit dem internen Taktgeber oder extern getriggert wird. Und gerade wenn man beispielsweise einen der Oszillatoren dazu abstellt, die Clock zu liefern und ihn mit einer Frequenz im hörbaren Bereich betreibt, entstehen Klangepisoden, die schon sehr experimentell anmuten können. Überhaupt machen die littleBits/KORG-Module häufig dann am meisten Spaß, wenn man den klassischen Weg der Synthesizer-Signalführung (Oszillator → Filter → Hüllkurve) verlässt und eher unkonventionelle Verschaltungen wie die oben genannte wählt. Hilfreich dabei sind die an einigen Stellen vorhandenen Abgriff- und Einschleifpunkte (beispielsweise Trigger-Out am Sequencer, Filter-In am Filter, Trigger-In bei der Hüllkurve).
Sobald das kleine Modulensemble aber zu wachsen beginnt, erscheinen automatisch zwei Wünsche auf der inneren Einkaufsliste. Der erste ist ganz klar das separat erhältliche Steckboard, denn die elektrische Verbindung der Module ist leider häufig äußerst wackelig und mit Aussetzern behaftet. Der zweite Wunsch – und hier drängt sich mir förmlich der Vergleich mit Lego auf: Mehr Bausteine! Ist man nämlich einmal vom littleBits-Virus infiziert, wächst schnell der Wunsch, noch komplexere und interaktivere Little Bit-Ensembles zusammen zu stellen.

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