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Line 6 Variax JTV-69S Test

Ende September 2012 vermeldete Line 6, dass die beliebte JTV-Serie Zuwachs bekommen habe. Die fruchtbare Kooperation zwischen dem amerikanischen Gitarrenbauer James Tyler und Line 6 widmete sich mit den neuen Variax-Familienmitgiedern den traditionellen Vertretern des Genres. Ein Modell mit drei Single Coils, bei der die Stratocaster als Vorbild diente, und eine unverkennbar im Les Paul Stil gehaltene Variante mit zwei P90 Soapbar Pickups bereichern seither die Produktreihe.

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Keine gravierenden Veränderungen gibt es bei der Software, aber allein die Tatsache, dass hier nach der JTV-69, die wir schon 2011 im Test hatten, die traditionelle Schiene weiter gepflegt wird, hat uns auf den Plan gerufen. Wir haben uns für einen ersten Test mit der JTV-69S den Strat-Clone der Serie ausgesucht und eingehend unter die Lupe genommen.

Details

Korpus

Die neue JTV-69S unterscheidet sich von der 2011 getesteten JTV-69 nur in kleinen Details. Das sind auf den ersten Blick die vier verschiedenen Lackierungen Black, Three Tone Sunburst, Olympic White und Shoreline Gold – letztere ist auch die Lackierung unseres Testmodells. Während die schwarze Lady die Freunde heller Griffbretter mit Ahornhals und einem Griffbrett aus Ahorn beglückt, kommen die drei letztgenannten mit Palisanderauflage. Der Korpus aus Erle mit seinem leicht verzogenen Strat-Shaping bietet zwei Cutaways und abgerundete Kanten für ein bequemes und ergonomisches Handling. Ein großes Pickguard in dezentem Mintgrün beherbergt alle Regler und Schalter sowie die drei Single Coil Pickups. Die Gitarre ist mit einer von James Tyler speziell entworfenen verchromten Tremolo-Bridge ausgestattet, die ein L.R. Baggs Hex Piezo-Pickup-System beinhaltet, denn hier muss für die Modeling-Sounds jede Saite einzeln abgenommen werden. Die Brücke im Vintage-Style mit sechs einzeln verstellbaren Saitenreiter ist traditionell mit drei Federn freischwebend aufgehängt, sodass man mit ihr auch leicht nach oben tremolieren kann. Für die Modeling-Sounds benötigt die JTV-69S Strom, den sie von einer wiederaufladbaren Lithium-Batterie bekommt, deren Fach sich auf der Rückseite des Korpus befindet. Die Laufzeit des Akkus wird vom Hersteller mit zwölf Stunden angegeben.

Fotostrecke: 7 Bilder Die JTV-69S präsentiert sich in typischer Strat-Form

Pickups

Bei den drei von James Tyler entworfenen baugleichen Pickups handelt es sich um Vintage Style Single Coils, die mit Alnico-Magneten bestückt sind. Geregelt werden sie von einem Master Volume und einem Master Tone Poti, ein Fünffach-Schalter erlaubt die bei einer Strat üblichen Pickup-Kombinationen. 

Hals

Wie bereits erwähnt, kommt die JTV-69S in Gold-Lackierung mit einem Ahornhals und aufgeleimtem Palisandergriffbrett, das Profil wird als Tyler ´59 Neck Shape bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um einen schlanken Hals, man hat schon etwas in der Hand, aber er lässt sich sehr gut greifen und fühlt sich durch den ganz dezent lackierten Rücken sehr angenehm und glatt an – schnelle Lagenwechsel sind also kein Problem. 22 sehr sauber ausgerichtete Medium Jumbo Frets und die hervorragende werkseitige Voreinstellung sorgen für eine vorbildliche Bespielbarkeit. Über einen selbstschmierenden Graph Tech Sattel laufen die Saiten zu den verchromten Locking-Mechaniken, die mit einer Übertragung von 16:1 ihre Arbeit ohne Hänger oder tote Punkte verrichten. Die Halsneigung kann selbstverständlich per Halsstellstab verändert werden, der Zugang dazu befindet sich am Übergang zur Kopfplatte. Kein Bedarf besteht dazu bei unserem Testinstrument, denn das ist bestens eingestellt.

Fotostrecke: 12 Bilder Unter der Brücke sitzt ein L.R. Baggs Hex Piezo-Pickup-System

Modeling

Der Clou bei der Variax sind natürlich die Modeling-Sounds, die das Instrument zu bieten hat. Durch den integrierten Piezo-Pickup werden die Saiten einzeln abgenommen, weshalb jede von ihnen mit unterschiedlichen Pitch-Shift-Befehlen belegt werden kann. Somit sind Open Tunings per Knopfdruck möglich, ohne dass die Gitarre manuell verstimmt werden müsste. Grundsätzlich sollte das Instrument im Standard Tuning gestimmt sein. Mit dem Drehschalter über dem Hals-Pickup werden die Tunings eingestellt, von denen es 11 verschiedene gibt:

•  Standard: E A D G B E
•  Drop D: D A D G B E
•  1/2 Down: Eb Ab Db Gb Bb Eb
•  Drop Db: Db Ab Db Gb Bb Eb
•  1 Down: D G C F A D
•  DADGAD: D A D G A D
•  Open D: D A D F# A D
•  Blues G: D G D G B D
•  Reso G: G B D G B D
•  Open A: E A C# E A E
•  Baritone: B E A D F B

Wem das nicht reicht, der kann eigene Stimmungen einprogrammieren: Alle zehn alternativen Tunings können mit eigenen überschrieben werden.
Die JTV-69S hat insgesamt 28 verschiedene Gitarrenmodelle zur Auswahl, die Kategorie (Akustik, Semi Akustik, etc.) wird über den Drehschalter zwischen Volume- und Tone-Regler angewählt, die Feinabstimmung bezüglich Modell und Tonabnehmer erfolgt mit dem Pickup-Wahlschalter. Folgende Modelle sind integriert:

•   1960 Fender® Telecaster® Custom
•   1968 Fender® Telecaster®
•   1968 Fender® Telecaster® Thinline
•   1959 Fender® Stratocaster®
•   1958 Gibson® Les Paul® Standard
•   1952 Gibson® Les Paul® “Goldtop”
•   1961 Gibson® Les Paul® Custom (3 PU)
•   1956 Gibson® Les Paul® Junior
•   1976 Gibson® Firebird V
•   1955 Gibson® Les Paul® Special
•   1959 Gretsch® 6120
•   1956 Gretsch® Silver Jet
•   1968 Rickenbacker® 360
•   1966 Rickenbacker® 360-12
•   1961 Gibson® ES®-335
•   1967 Epiphone® Casino
•   1957 Gibson® ES®-175
•   1953 Gibson® Super 400
•   1959 Martin® D-28
•   1970 Martin® D 12-28
•   1967 Martin® O-18
•   1966 Guild® F212
•   1995 Gibson® J-200
•   1935 Douro® Alumilite
•   Danelectro® 3021
•   Coral/Dano® Electric Sitar
•   Gibson® Mastertone Banjo
•   1928 National® Style 2 “Tricken”

Fotostrecke: 14 Bilder Der Ahornhals mit dem Palisandergriffbrett sitzt sauber im Korpus
Kommentieren
Profilbild von Dieter

Dieter sagt:

#1 - 02.03.2013 um 21:59 Uhr

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Danke für diesen ausführlichen und informativen Testbericht. Ich selbst habe neben einer JTV-59 auch noch drei andere E-Gitarren (Strat, Music Man, Ibanez) sowie eine Akustikgitarre (Hagstrom). Den Contra-Punkt für die JTV-59 kann ich ebenfalls bestätigen. Mich wundert es allerdings etwas, dass beim vorhergehenden Line 6 Variax JTV 69 Test, der ebenfalls von Thomas Dill ist, dieses Contra nicht aufgeführt ist und die Bewertung besser ausfiel (4,5 statt 4 Sterne).Ergänzend möchte ich noch anmerken, dass mit früheren Software-Versionen bei den Modeling-Sounds Palm Muting unnatürlich klang. Das scheint mit der Firmware 1.9 besser geworden zu sein.

Profilbild von Gerd

Gerd sagt:

#2 - 03.08.2015 um 23:45 Uhr

0

Guter Test und gut gespielte Beispiele, aber das Ding klingt wirklich unterirdisch.

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