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Line 6 Spider Valve MKII HD100 Head Test

DETAILS

Gehäuse/Optik
Das Gehäuse des Spiders besteht aus Multiplex, das mit schwarzem Vinyl überzogen wurde. Er steht stabil auf vier großen Gummifüßen und lässt sich mit dem Kunstleder-Tragegriff auf der Oberseite gut balanciert durch die Weltgeschichte transportieren. Die Front ist zur Hälfte mit Plexiglas bestückt, das freie Sicht auf die Röhren bietet. Ein Anblick, der für Gitarristen noch einmal wesentlich entspannender ist, als der Blick aufs Kaminfeuer. Die untere Hälfte der Vorderseite wird durch das Bedienfeld belegt, das allen Anzeige- und Regelmöglichkeiten ein lauschiges Plätzchen bietet. Die Rückseite hat eine ähnliche Aufteilung wie die Front. Oben wurde ein Lochblechgitter verbaut, damit die heiße Luft besser zirkulieren kann, denn mit vier 6L6 Röhren in der Endstufe und zwei 12AX7 in der Vorstufe wird es hier schon etwas wärmer als bei einem normalen Modeling-Amp. Im unteren Bereich der Hinterseite des Amp-Chassis sind dann, neben einer Menge an Textinformation, alle nötigen Anschlüsse untergebracht.

Bedienfeld/Bedienung
Die Schaltzentrale des Spiders: Die Amp- und Effekte-Einstellungen können mit Reglern und über ein kleines Display justiert werden. Ganz links befinden sich die Regler für den Amp-Sound. Los geht es mit einem Raster-Poti, das der Auswahl des Amp-Typs dient. Hier stehen acht Amp-Modelle plus jeweils einer Variation pro Modell zur Verfügung, macht unterm Strich also 16 verschiedene Verstärkertypen, die sich aus den üblichen Verdächtigen rekrutieren. Laut Line 6 kommt im Spider das qualitativ beste Modeling seit Firmenbestehen zum Einsatz. Im Praxisteil werden wir der Sache natürlich genauestens auf den Grund gehen. Die Amp-Modelle können mit Drive (Verzerrungsgrad), Bass, Middle, Treble und Channel Volume justiert werden.

Zweiter Stop auf dem Panel ist die Effektsektion, die mit drei Reglern eingestellt werden kann. FX1 ist für die Overdrive/Compressor-Effekte zuständig, FX2 kümmert sich um die Modulationseffekte, und FX3 steuert das Delay. Die Effekte mit voreingestellten Parametern werden hier nur in ihrer Intention geregelt. Welchen Effekt man aus einer Gruppe wählt, bestimmt die jeweilige Position des zuständigen Reglers. Ein Beispiel: Der Regelweg des Modulations-Controllers teilt sich in drei Bereiche auf: Von 7 bis 10 (Uhr) gibt’s Chorus, von 10 bis 13 Phaser und von 13 bis 17 bekommt man es mit Tremolo zu tun. Möchte man einen recht heftigen Chorus haben, sollte der Regler dementsprechend auf kurz vor 10 gestellt werden, denn die Intensität des Effekts nimmt innerhalb des zuständigen Regelabschnitts kontinuierlich zu.  
Jeder dieser drei Haupteffekte hat noch eine alternative Version zu bieten. Insgesamt stehen uns also 18 unterschiedliche Effektvarianten zur Verfügung. Hier eine kleine Übersicht:

FX1FX2FX3
Red CompSine ChorusDigital Delay
Fuzz PiLG FlangerAnalog Delay m/Modulation
Auto WahPhaserTape Echo
Auto SwellUni-VibeMulti head Delay
Pitch GlideOpto TremoloSweep Echo
Smart HarmonyBias TremoloReverse Delay

Prinzipiell sind die Effekte zwar von Werk ab schon voreingestellt, durch Drücken des Preset-Reglers können aber noch weitere Parameter am Display geregelt werden. Dadurch ist man natürlich wesentlich flexibler in der Klanggestaltung. Das war aber noch nicht alles zum Thema Effekte. Zusätzlich oben drauf gibt es nämlich noch einen Hall, der sich mit dem Reverb-Regler einstellen lässt.  
Ganz rechts auf dem Panel parkt dann noch die Master-Sektion. Hier kann die Gesamtlautstärke des Verstärkers (Master) und der Höhenanteil (Presence) in der Endstufe geregelt werden.         
Rückseite
Am Heck des Amps sind alle wichtigen Anschlüsse zu finden. Da wären zunächst einmal die üblichen Lautsprecherbuchsen, und zwar fünf an der Zahl, mit denen folgende Kombinationen realisierbar sind: 1×16Ω, 2×16Ω, 1×8Ω, 2×8Ω, 1×4Ω. Dann gibt es den Amp-internen Effektloop mit seinen Preamp Out- und Power Amp In-Anschlüssen, über den man noch weitere Effektgeräte ins Spiel bringen kann.  

Der Spider Valve MKII hat auch einen Line Out mit einer zugeschalteten Speaker-Simulation im Angebot. Das Signal wird über eine XLR-Buchse ausgegeben. Bei eventuellen Brummproblemen steht ein Ground Lift-Schalter zur Verfügung.  
Viele Funktionen des Amps sind auch über ein Pedal fernsteuerbar, das mit dem FBV Pedal-Anschluss verbunden werden kann. Die Pedale sind übrigens nicht im Lieferumfang enthalten, sollten aber auf jeden Fall mit eingeplant werden, vor allem wenn der Amp auf der Bühne eingesetzt werden soll. Es gibt die Luxusvariante FBV Shortboard MKII mit Expression-Pedal, Display und 13 Schaltern oder das kleinere FBV Express Board MKII mit lediglich vier Schaltern, Expression Pedal und einer kleinen Anzeige für den Tuner. Falls noch weitere Effekte per Programmwechsel-Befehl vom Spider Valve gesteuert werden sollen, dann stehen hierfür zwei MIDI Buchsen (In, Out) zur Verfügung.

Kommentieren
Profilbild von Dieter

Dieter sagt:

#1 - 07.11.2011 um 05:02 Uhr

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Habe mir vor einem Jahr auch aufgrund des Testberichts vom selben Autor den Hughes & Kettner Switchblade 50 Combo TSC gekauft und bisher sehr zufrieden damit. Spiele diverse Rockklassikger in der Band Blue Light Rock und die Vielfältigkeit des Amps ist da äußerst hilfreich.Der Switchblade war zwar teurer als das hier nun neu getestete Line 6 Spider Valve MKII HD100 Head, aber wenn ich so die Audiobeispiele vergleiche, scheint der Preisunterschied auch gerechtfertigt zu sein. Von daher bereue ich meine damalige Verstärkerentscheidung nicht und bin würde sie auch heute so wieder treffen.

Profilbild von h-joe

h-joe sagt:

#2 - 16.01.2012 um 05:21 Uhr

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Öhm,... habe selbst den mkII, davor nen Mesa Boogie MK4 und danach nen Peavy 5150 gehabt.Die Soundbeispiele sind sehr schlecht. Wie bei jedem Röhren-Amp muss das Master sehr weit aufgedreht werden, auch die Channel-Volumes mindestens über Neun Uhr.Kann versichern, dass der Amp um ein Vielfaches besser klingt.

Profilbild von Thomas

Thomas sagt:

#3 - 19.03.2012 um 13:47 Uhr

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Der Tester sollte mehr Info über seine Testsettings geben. Das schlichte Kanal A, B, C, D ist etwas dürftig. Die Factory Presets sind kein Maßstab, die haben mir auch nicht gefallen. Das ist ja gerade der Witz an dem Amp, dass man ihn justieren kann. Zum Thema "fehlende Dynamik" empfehle ich das Video von Musik-Schmidt, das sagt was anderes. Ich selbst habe eher Dynamik-Probs bei Marshall gehabt. Klar , das bei einigen Presets mit überdrehtem Compressor Probleme auftreten. Die gibts aber auch auf jeder anderen Röhre, wenn man tonnenweise Effekte reindreht. Mein Tipp: im manuellen Modus antesten, Effekte weg und mal aufdrehen. Geht prima mit Les Paul und Co.

Profilbild von Christian Schack

Christian Schack sagt:

#4 - 30.08.2020 um 08:52 Uhr

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Die Klangbeispiele sind absolut desolat.Ich benutzte diesen Verstärker seit Jahren, und selbst im Bandkontext funktioniert er problemlos.Man kriegt aus dem Amp hervorragende Clean und Zerrsounds raus, und die Röhrenverstärkung lässt ihn sehr warm und authentisch klingen.

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