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Line 6 Firehawk FX Test

Praxis

Mit seiner Bedienbarkeit überzeugt das Firehawk FX auf ganzer Linie, auch eine Player-Funktion ist integriert. Hier werden über Bluetooth Songs aus der Playlist des Tablets an das Firehawk FX gesendet und abgespielt . Per Internetzugang gibts dazu aus der Line 6 Cloud den passenden Soundvorschlag (Tone Matching) zum Song. Das Ganze funktioniert erstaunlich gut und die Soundeinstellungen dieser Presets sind absolut brauchbar zum Jammen. Hier ist zum Beispiel der Sound für Boulevard Of Broken Dreams von Green Day mit seinem extremen Tremolo-Effekt.

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Boulevard P90

Wir gehen aber jetzt zuerst einmal einen Schritt zurück und werfen einen detaillierten Blick auf das Amp-Angebot. Hier wurde in der Qualität etwas aufgestockt und das Klangergebnis im Vergleich zum Amplifi FX klar verbessert. Ihr hört jetzt die Simulation eines Marshall Plexi (HD) mit Greenback 25 Box und abgenommen mit einem SM57 ohne weitere Effekte. Einmal hart mit dem Pick angeschlagen und dann sanft mit den Fingern.

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Plexi Dynamic P90

Bei Ansprache und Dynamik-Übertragung gibt es nichts zu meckern, beim Fingeranschlag geht die Verzerrung weit zurück, bei hartem Anschlag zerrt es ordentlich. Auch die Kontrolle der Echtzeitparameter funktioniert sehr gut. Ihr hört als nächstes das Amp-Model mit einem Wah-Pedal (Chrome Custom).

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Plexi Wah P90

Das Amplifi FX100 hat in dieser Kategorie keine so gute Figur gemacht. Wenn man das Firehawk FX direkt ans Mischpult anschließt, reicht das Ganze allerdings für mein Empfinden noch nicht für einen Platz in der Champions League. Die HD-Amps klingen gut, aber nicht so druckvoll wie zum Beispiel beim POD HD500.
Hier ist ein weiteres HD-Modell: Ein Fender Blackface Lux Normal mit 1×12 Cab und einem virtuellen Neumann-Mikrofon abgenommen. Auch hier punktet das Modell mit guter Klangübertragung. Beim ersten Durchgang habe ich in der Nähe des Stegs angeschlagen, dann am Halsübergang. Der Unterschied, der in einem wärmeren Ton beim Halsanschlag resultiert, wird klar wieder gegeben.

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Blackface Deluxe ST

Als nächstes kommt der Vox AC30 in HD ebenfalls mit passendem 2×12 Cab und Neumann Mic.

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Vox Crunch TE
Line6_Firehawk_FX_016FIN Bild

Für die härtere Abteilung ist der Treadplate mit entsprechender 4×12 Box am Start. Gefüttert wird das Amp-Model, basierend auf einem Boogie Rectifier, mit einer Ibanez RG mit EMG-Pickups. Der Treadplate hat für meinen Geschmack von den High Gain HD-Modellen den kräftigsten und durchsetzungsfähigsten Ton.

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Rectifier mit Ibanez

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie denn die POD-Farm-Amps im Vergleich zu den HD-Modellen klingen und ob man sie überhaupt noch braucht. Ihr hört hier noch einmal den gemodelten Plexi, einmal in HD und einmal aus der POD-Farm.

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Plexi HD SG Plexi SG

Die HD-Variante hat mehr tiefe Mitten und einen größeren dynamischen Spielraum. Vergleichbar ist das mit einem Auto, das deutlich mehr PS hat. Soundmäßig liegen die HD-Modelle eindeutig vorn und ich persönlich würde auf jeden Fall mit diesen Modellen klarkommen.
Effekte gibt es auch in HD, hier ein Spring Reverb. Das bei Vintage Freaks gewünschte Klackern des Federhalls bei hartem Anschlag ist deutlich zu hören.

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Spring Reverb HD ST

Die professionelle Stand-Alone Allzweckwaffe für den Bühneneinsatz ist das Firehawk FX zwar nicht, aber in Kombination mit einem Amp ist man sehr flexibel aufgestellt. Unser Testkandidat hat einige HD Overdrive/Distortion-Einheiten, und vor den (Röhren-) Amp geschnallt machen die eine sehr gute Figur. Für das nächste Beispiel habe ich einfach nur einen HD Tube Screamer im Firehawk FX aktiviert und das Ganze dann über meine Sovtek MIG-50 laufen lassen. Jetzt drückt es auch ordentlich. Zum Vergleich habe ich auch noch den “nicht HD” Tube Screamer aufgenommen.

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Sovtek Tube Screamer HD Sovtek Tube Screamer

Auch hier liegen die HD-Effekte weit vorne. Ok, wer nur einen Zerrer braucht, dem würde ich nicht unbedingt raten, das Firehawk FX nur wegen des HD Tube Screamers zu kaufen. Wer aber zum Beispiel in einer Top 40 Band spielt, auf seinen Amp nicht verzichten möchte und ein vielseitig klingendes Klangarsenal an Effekten oder auch Preamps benötigt, speicherbar und per Knopfdruck abrufbar, der könnte schon seine Freude am Firehawk FX haben. Die HD-Amps machen sich nämlich auch sehr gut in Kombination mit einer “echten” Röhrenendstufe, denn eine gute dynamische Ansprache und das entsprechende Reaktionsverhalten ist vorhanden. Hier hört ihr den Marshall Plexi (HD) ohne Cab Simulation. Er läuft direkt in die Endstufe des Hughes & Kettner Duotones und dann auf eine 4×12 Marshall Box (echt und laut!)

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Return In P90

Durch den integrierten FX Loop im Firehawk FX kann das Gerät mit der “Vier-Kabel-Methode” sehr gut mit einem (Röhren) Amp mit Effekt-Loop kombiniert werden. Die Pegelanpassung ist sehr gut, Send- und Return-Level lassen sich bestens einstellen. Nur die Möglichkeit zur Kanalumschaltung des Amps über das Firehawk FX fehlt leider.

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Palumbus sagt:

#1 - 02.07.2015 um 10:29 Uhr

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Habe oft vor einem Kauf die Bonedo Reviews gelesen. Dieses Mal war es umgekehrt.
Mit Spannung habe ich auf den ersten Test des Firehawk FX von Bonedo gewartet. Nun ist er endlich da und meine Erfahrungen mit Reviews von Bonedo haben sich endgültig bestätigt. Es wird beworben, nicht getestet!
Kein Wort zum Lag zwischen Patch-Wechseln. Dieser Lag ist wohl etwas vom schlimmsten, was man in einem Pedal-Board einprogrammieren kann! Das muss dem Autor doch aufgefallen sein!?
Nun ja, das Pedal gefällt mir ausgezeichnet, eben mit der Beschränkung, dass es live nichts taugt.

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Thomas Dill - bonedo sagt:

#2 - 02.07.2015 um 15:56 Uhr

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Hallo Palumbus,
der Hersteller arbeitet an einem Firmware Update, mit dem die Verzögerung beim Umschalten gelöst ist. Das sollte auch nicht mehr allzu lange dauern. Ich hoffe es kommt noch vor Deinem nächsten Gig. Schau am besten mal auf der Line 6 Website nach Updates.
Schöne GrüßeThomas

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Joe sagt:

#3 - 21.08.2015 um 07:26 Uhr

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Leider wird nicht erwähnt (oder ich habs überlesen) welche EGitarre hier verwendet wurde. In den offiziellen Videos wird ausschließlich mit hauseigenen Variax Modellen getestet, was ja ganz passabel klingen mag. Bist du aber ein zB ein LP Spieler mag sich das schon wieder ganz anders anhören. Ich war einmal sehr enttäuscht von einem Line6 Gerät (Softwarefehler, der nicht behoben wurde) und bin nach dem Lag Kommentar sehr skeptisch. Line6 wirft unausgereifte Produkte auf den Markt, die bei Livegigs peinliche Situationen für den Gitarristen hevorrufen können.

Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#4 - 21.08.2015 um 07:40 Uhr

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Hallo Joe,
Die verwendeten Gitarren sind in den Audiobeispielen mit Abkürzungen genannt:
P90 - Les Paul Melody Maker mit P90 Pickups
SG
ST - Stratocaster
TE - Telecaster
Beim Beispiel „Sovtek Tube Screamer“ war es eine Strat.Schöne Grüße, Thomas

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Joe sagt:

#5 - 21.08.2015 um 08:13 Uhr

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Hi Thomas,
vielen Dank für den Hinweis. Mir stellt sich bei den Line6 Produkten immer nur die Frage, ob die für Variax optimiert sind? Die offiziellen Soundbeispiele hören sich immer gigantisch an. Verfolgt man Youtube Videos mit anderen Klampfen gespielt, haut es mich wirklich nicht um, was man da so hört. Das Bedienkonzept halte ich jedoch für absolut top.Joe

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