Korg plugKEY Test

Praxis

Los geht’s! Der KORG plugKEY wird von meinem iPhone sofort erkannt. Die KORG Apps Module und Gadget zeigen auch jeweils eine kleine Nachricht. MIDI-In und Audio-Out funktionieren so, wie man es erwartet. Bei KORG Gadget lassen sich die jeweils im Fokus befindlichen Instrumente via MIDI spielen, wenn der kleine MIDI-Button im Channel-Strip aktiviert ist. Ebenso lassen sich die Instrumente von GarageBand auf dem iPhone per MIDI-Keyboard spielen und aufnehmen.
Richtig toll wird das aber erst mit Apps mit ausgefeilteren MIDI-Mapping-Möglichkeiten wie dem iOS Klassiker Animoog, der sich mit einem Masterkeyboard tatsächlich wie ein richtiges Instrument spielen lässt. Hier geht nicht nur MIDI Omni Mode, es kann auch ein MIDI-Kanal eingestellt werden und damit ein externer Sequenzer zum Einsatz kommen. Dann wird aus iPad und iPhone tatsächlich ein richtiger MIDI Sound Expander. Auch andere iOS-Synth-Emulationen wie derArturia iSEM (nur für iPad) machen mit richtiger MIDI-Tastatur noch viel mehr Spaß. Einige ältere Apps wie z.B. NIs erste iMaschine geben ihren Sound nicht über die Audioausgänge des plugKEY heraus. Alle von mir angetesteten aktuellen Apps hingegen nutzen den angebotenen Output klaglos.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Novation mm 10-X Keyboard war das erste Novation Produkt überhaupt. Entwickelt wurde es 1992 speziell für den Yamaha QY-10, um Musikproduktion netzunabhängig und portabel zu machen. Als Keyboard für iPhone und plugKEY macht es plötzlich wieder Sinn.

MIDI Clock

Und was ist mit MIDI Clock? Schließlich gibt es ja viele feine iOS Apps mit Sequenzer, die man gerne via plugKEY mit einer Tempovorgabe versorgen möchte. Das funktioniert auch – teilweise. KORG Gadget verfügt über eine Auswahlpage, in der externe MIDI-Clock als Taktgeber eingestellt werden kann. Als MIDI Clock Master nahm ich eine KORG Electribe ER-1 und auf Start lief auch die iOS App los, machte auch Tempoänderungen mit, aber leider nicht supertight. Hier vermisse ich eine Push-and-Drag-Funktion, um die iOS App in der Geschwindigkeit an die Master Clock anzupassen. Eine solche Funktion hat die App MIDI Link Sync, ein sehr nützliches Helferlein, mit dem man MIDI Clock und Ableton Link miteinander verbinden kann und zwar in beide Richtungen: entweder MIDI Clock triggert Ableton Link oder Ableton Link gibt sein Tempo an einen MIDI Clock Slave weiter. Letzteres geht natürlich mit dem plugKEY nicht, weil der ja lediglich einen MIDI-Eingang hat, keinen Ausgang.
Per MIDI Link Sync und Ableton Link habe ich z.B. die iElectribe zum Laufen gebracht, bei der leider kein MIDI Clock Input im Menü anwählbar ist. Allerdings setzte sich die App nach dem Ableton Link Vorzähler stets eher unrhythmisch auf den vorgegeben Groove, z.B. mitten im Takt. Wenn man die App weiterlaufen lässt, die echte Electribe stoppt und dann wieder punktgenau einstartet, kann man Ableton Link aber überlisten und mit dem Push-and-Drag-Regler feinjustieren. Leider ist MIDI Link Sync zur Zeit aber nicht im deutschen App Store lieferbar.

Fotostrecke: 3 Bilder Korg Electribe ER-1 gibt’s auch als iElectribe für iOS. Mit dem KORG plugKEY wird daraus ein „Gerät mit richtigen Audioausgängen“.

Natürlich könnte man jetzt lamentieren, warum der plugKEY nicht auch mit MIDI-Out und Audio-In zu haben ist, oder warum das Gerät nicht auch als Mac-OS-Device funktioniert. DJs würden sich wahrscheinlich zwei Stereo-Ausgangswege wünschen. Die Featureliste wäre je nach Anwendung völlig unterschiedlich und hätte das Gerät größer und vor allem teurer gemacht. KORG hat hingegen einen puristischen Ansatz gewählt, der Plug-and-Play-mäßig funktioniert und das Mobilgerät sehr unkompliziert mit MIDI-Eingang und Audio-Ausgang ausstattet. Einfach und effektiv. Mir gefällt das.
Hier noch ein kleiner Lifehack für all jene, die beim iPhone 7 den Kopfhöreranschluss vermissen: Mit dem plugKEY bekommt man einen per Poti regelbaren Kopfhörerausgang und kann noch gleichzeitig das iPhone laden. Ja OK, eine etwas klobige Lösung, aber trotzdem ein weiteres angenehmes Feature dieses „Schweizer Taschenmessers für iPad und iPhone“.

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