Kickstart Reaper Workshop #1: Die Basics für das erste Riff

Workshop

Es soll ein Riff ertönen!

Wer kennt das nicht: Man sitzt zu Hause, hat eine grandiose Idee und möchte diese schnell zu Papier oder in unserem Fall „zur DAW” bringen, damit sie bis zur nächsten Probe nicht vergessen ist. Vielleicht ist ja auch schon mehr als eine Idee vorhanden, etwa eine zweite Stimme, oder eine Bassuntermalung? Alles kein Problem, wenn man weiß, wie man in Reaper ein Projekt bearbeitet, eine Audiospur erstellt, aufnimmt und anschließend fachgerecht „rausrendert“. Wer sich Punkt für Punkt durch unseren Workshop hangelt, hat all das in spätestens einer halben Stunde drauf!

Sicher ist sicher.

Zu allererst sollte man nach dem Programmstart das Projekt speichern, am Besten mit einem aussagekräftigen Namen. “Liedidee_1” ist schon mal besser als “asd” oder “test” für die spätere Ordnung auf der Festplatte.
Dazu sollten auch die Häkchen “Create Subdirectory” für den eigenen Ordner und “Copy all Media to Project Directory” gesetzt sein, damit auch wirklich alles da landet und nicht wild auf der Festplatte verschwindet.

Taktsicherheit? Mit Sicherheit!

Links oben in der “Main-Toolbar” gibt es den Button “Metronom”. Mit einem Linksklick wird er aktiviert, mit einem Rechtsklick kommt man in die weiteren Einstellungen. Hier kann man genauere Justierungen vornehmen, wie etwa zwischen Aufnahme und Playback separieren, einen Vorzähler bestimmen, die Lautstärke variieren, und wenn einem der Sound nicht gefällt, eine eigene Sounddatei wählen.
Jetzt müssen wir noch ein Tempo finden, in dem das Metronom klicken soll. In der Transportleiste parkt ein kleines unscheinbares Kästchen, in dem “BPM” und darunter eine Zahl steht. Wenn man mit der Maus über das BPM (Beats per Minute) fährt, verändert sich die Schrift in “Tap”. Jetzt kann man mit rhythmischen Klicks ein Tempo bestimmen. Wenn man sich schon auf ein Tempo festgelegt hatte, dann einfach einen Doppelklick auf die Zahl und das Tempo manuell eintragen.
Soll nicht nur das Metronom zu hören sein, sondern ein eigener Clicktrack ertönen, kann oben im Menü “Insert” den Punkt “Click Source” wählen. Das Programm legt dann mit dem aktuellen Tempo eine Spur mit einer Audiodatei an.

Spur halten: Die Tracks.

Aber jetzt legen wir eine Spur an, auf der wir die Gitarrenidee festhalten wollen. Das geht auf drei Arten: Entweder machen wir in den Spuren-Header-Bereich einfach einen Doppelklick oder aber einen Rechtsklick auf selbigen und wählen “Insert new Track”. Oder – und das geht flotter – wir nutzen die Tastenkombination Apfel + T (Mac) oder Strg + T (Win).
Der Track steht nun und will benannt werden. Dazu in den Bereich neben dem “Scharfschalten-Button” doppelklicken. Jetzt zwei Reihen unter der Namensbox den Input wählen, an dem eure Gitarre eingesteckt ist. Bei mir ist das Input 2. Die Gitarre sollte am Interface so eingepegelt werden, dass nichts übersteuert und genug Luft nach oben bleibt. Aber auch nicht zu wenig! Der Eingangspegel in der DAW sollte idealerweise zwischen -18 und -12 dB liegen. Das kann durch den späteren Effekt noch leicht variieren.
Anschließend schalte ich die Spur mit dem roten Button neben dem Namensfeld „scharf“ und aktiviere das Monitoring rechts unten im Track-Header über das Symbol „kleiner Lautsprecher“.

Der Gitarrenamp für den Computer.

Im Prinzip sind wir jetzt mit dem eigentlichen Einrichten fertig und könnten einspielen, aber direkt in den Rechner klingt es vor allem mit der elektrischen Gitarre nicht so doll, deswegen möchte ich vorher noch eine Gitarrenamp-Simulation laden. Reaper bringt von Haus aus leider keine mit, deshalb muss etwas anderes installiert werden. 
Ich persönlich nutze IK Multimedias “Amplitube Free”, das es, wie der Name schon verrät, kostenlos gibt. Der Download ist hier möglich. 
Desweiteren kann ich sehr empfehlen, die Gitarrenamps von LePou zu installieren. Allerdings brauchen diese noch eine Speakersimulation, damit sie gut klingen. Die gibt es beispielsweise von Voxengo und heißen dort Boogex(nur für Windowsnutzer!). Zum direkten Download geht es einmal hier und einmal dortentlang.
Einen bonedo-Test, weitere Informationen und noch mehr Freeware gibt es u.a. hierzu entdecken.
Will man die Effekte aktivieren, klickt man einfach über dem Monitor auf den FX-Button. Ein Fenster mit allen von Reaper erkannten Effekten und Instrumenten öffnet sich. Auf der linken Seite wird nach Effekt-Arten in Ordnern sortiert, auf der rechten Seite warten die eigentlichen Effekte. Ich suche meinen Ampsimulator und füge ihn mit einem Doppelklick der Spur hinzu.
Anschließend schalte ich für eine Grundeinstellung die Presets durch und ändere dann noch Feinheiten, bis mir der Sound gefällt.

Jetzt geht es aber wirklich los!

Nach erfolgter Klangeinstellung kann das Fenster geschlossen werden und es geht ans Eingemachte.  Ich drücke in der Transportleiste auf den Record-Button, der Computer zählt ein und ich spiele meine Spur. Um die Aufnahme zu stoppen, drücke ich wiederum einfach auf die Leertaste.
Den Clip sollte man dann noch auf die richtige Länge kürzen.

Sprengen und Kleben leicht gemacht.

Das soll nur ein kleiner Ausflug in die tiefergehenden Prozesse „Explodieren“ und „Zusammenkleben“ sein, um bei größeren Projekten eine bessere Übersicht oder sogar einen schnelleren Workflow zu ermöglichen.
Mit Zusammenkleben oder „Glue“ kann man x-verschiedene Audioclips zu einer einzigen Audiodatei mit eigenem Namen zusammenfügen. Dazu mit der rechten, gedrückten Maustaste einen Rahmen um die zu verbindenden Clips (auf derselben Spur) auswählen und dann im Menü „Item > Glue Items“ anwählen.
Mit „Explode“ wird eine im Loop aufgenommene Audiodatei in verschiedene Spuren verteilt und dann für jeden Loop eine eigene Audiodatei aufgemacht. Ideal, um sich aus mehreren Takes den „perfekten Take“ zusammenzubasteln. Dazu das geloopte Audiofile markieren und im Menü auf “Item > Take > Explode all Takes to new Tracks”

Raus damit!

Bouncen, Rendern, Mixdown. So nennt man den abschließenden Prozess in verschiedenen DAWs. Es beschreibt das Zusammenrechnen aller Spuren und Effekte, aus dem am Ende eine Stereodatei entsteht.
In Reaper haben die Entwickler sich auf „Rendern“ geeinigt. Die entsprechende Funktion erreicht man entweder per Tastenkombination Opt + Apfel + R (Mac) / Strg + Alt + R (Win) oder im Menü unter “File > Render”.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Render Dialog von Reaper.

Das Fenster ist, wie manches in Reaper, nicht gerade ein Ausbund an Übersichtlichkeit, deswegen gehe ich kurz auf die Felder ein, die wir wirklich benötigen: Ganz oben befindet sich das Feld “Render”, hier sollte Mastermix drin stehen, wenn wir das Signal nach dem Master/ Summensignal abgreifen wollen. Immer bedenken, dass alles, was im Projekt stumm-geschaltet ist, folglich auch nicht mit in die fertige Datei kommt.
In dem Feld “Render-Bounds” wählen wir „Time-Selection“, damit wird unser markierter Loopbereich exportiert.
Im Bereich Output wählen wir oben den Ordner, in den exportiert werden, soll. Bei Filename wird die Enddatei benannt. Das Feld “Render-To” zeigt nochmals zusammenfassend an, wie das Ganze am Ende gespeichert wird.
Das Feld Optionen wiederum bearbeiten wir nur bedingt. Die Samplerate sollte identisch mit der des Projektes sein, zu Prüfen im Hauptmenü unter “File > Project Settings”. In meinem Fall 44100 Hz, sprich CD-Qualität. Das Feld daneben sollte auf Stereo stehen, damit das Panning der Gitarre auch nach dem Rendern noch zur Geltung kommt. Falls ihr wirklich nur eine aufgenommene „Mono“-Spur habt, reicht Mono. Rechts daneben kann man sich entscheiden, in welcher Geschwindigkeit gerendert werden soll. Da ich kein externes Outboard-Equipment verwende, lasse ich es auf “Full-Speed Offline”, den Rest in dieser Sektion belasse ich ebenfalls so, wie er ist.
Direkt darunter kann man das Output-Format einstellen. Es werden alle gängigen Audioformate angeboten. Eine Möglichkeit ist, das Ganze unkomprimiert als WAV zu exportieren. Wenn es an die Bandkollegen gehen soll, reicht in der Regel ein MP3-File bei 192 kB/s für Stereo. Dazu muss man aber den LAME Codec installiert haben. Der Codec ist kostenlos und steht hier zum Download bereit.
Die sogenannte “WAV bit depth” (Bittiefe) sollte ebenfalls der in den Projekteinstellungen entsprechen. Ich habe mit 24-Bit aufgenommen, also exportiere ich auch mit 24-Bit. 
Wer ganz genau die Hintergründe über digitales Audio, Samplerate und Bittiefe erfahren möchte, der kann sich den bonedo-basics Artikel „Digital Audio und Recording“ durchlesen.
Die unteren drei Felder lasse ich alle deaktiviert. Das mittlere kann man anhaken, wenn man möchte, dass das gerenderte File im Anschluss dem Projekt hinzugefügt wird. Das lohnt sich, wenn man nur einen Zwischenstand dokumentieren möchte.
Anschließend auf “Render 1 File” drücken und kurz warten, bis das „ganze Lied“ berechnet ist. Der Song ist jetzt als eigenständige Audiodatei aus dem Explorer (Win) bzw. Finder (Mac) abrufbar und kann an die Bandkollegen z.B. über Dropbox verteilt werden. 

Ich hoffe, ich konnte euch den Einstieg in Reaper etwas erleichtern. Wenn ihr Fragen, Probleme, Anregungen oder Kritik habt, könnt ihr diese ganz einfach unten in der Kommentarsektion hinterlassen.
Im nächsten Kickstart widmen wir uns dann der MIDI- und der Drum-Programmierung.

Hot or Not
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Grundkonfiguration und erste Schritte: Der Weg zum ersten aufgenommenen Riff im Video-Tutorial.

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Kommentieren
Profilbild von Schnapschelder

Schnapschelder sagt:

#1 - 09.08.2013 um 23:10 Uhr

0

Hallo Claudius,das meiste habe ich mir auf umständliche weise schon erarbeitet und trotzdem sind immer noch Kleinigkeiten zu finden die interessant sind.Das ist ein Tutorial auf das ich schon lange gewartet habe. Bitte bring noch ganz viel mehr davon, denn ich denke, die DAW, hat es allemal verdient und ist für Homerecording das beste was ich bisher gefunden habe. Wenn man jetzt noch das ein oder andere Free Plug In einläd finde ichdie DAW unschlagbar.Mein größtes Manko waren bisher fehlende detaillierte Tutorials in Deutscher Sprache.Also nochmals meine BITTE, zeige uns alle Feinheiten und Tricksvon Reaper. Danach hast Du Dir einen langen Urlaub verdient.MlGUwe

Profilbild von Mr Miau

Mr Miau sagt:

#2 - 30.09.2013 um 23:00 Uhr

0

Wunderbar, dankeschön! Nun sind aber inzwischen zwei Monate vergangen, wo bleibt Teil 2? :)

Profilbild von Felix Klostermann

Felix Klostermann sagt:

#3 - 01.10.2013 um 15:52 Uhr

0

Hi Mr. Miau, der zweite Teil kommt ganz bald, versprochen! LG,
felix.

Profilbild von Chris

Chris sagt:

#4 - 19.01.2014 um 23:45 Uhr

0

Das soll für Anfänger sein ?Schade wir können hier nicht ganz nachvollziehen, wer hier die Zielgruppe
ist.
Sicher keine Anfänger - schade Zeitverschwendung !!!

Profilbild von Anni

Anni sagt:

#5 - 20.01.2014 um 00:01 Uhr

0

Gibt es denn keine Hilfe für Anfänger ?Bin auch kein Profi und bin schwer enttäuscht

Profilbild von Chris

Chris sagt:

#6 - 20.01.2014 um 00:20 Uhr

0

Wenn Jemand helfen kann und wirklich
die ersten Schritte zum Recording
erklären kann, bitte dringend um Hilfe !
Vielen Dank

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