ANZEIGE

Ketron Audya Test

Praxis

Sound
Der Audya 5 hat einen guten Grundsound, durch die Audio-basierten Styles wirkt das Ergebnis eher wie eine Live-Band als wie eine CD-Produktion. Die Drums sind druckvoll, präsent und gut abgemischt. Die Live-Guitars erzeugen echtes Band-Feeling, gerade bei Rock- und Countrystyles sehen Konkurrenzmodelle oft schlechter aus.

Audio Samples
0:00
Rock Guitar Bluegrass

Der Voice-Bereich ist gelungen, alle Instrumentenfamilien bieten hohe Qualität.
Die Pianos und E-Pianos sind sehr gut

Audio Samples
0:00
Grand Piano Ballad Rhodes

Auch die Orgeln sind in einer großen Vielfalt vorhanden und lassen keine Wünsche offen. Naja, einen vielleicht, aber der gilt für alle Arranger-Keyboards: Eine richtige B3 mit Dreck, bei der man den qualmenden Röhrenstaub riecht, ist halt schwer nachzubilden, da kann man die Key-Klick-Simulation noch so laut machen. Der digitale Overdrive bringt’s eben nicht …

Audio Samples
0:00
Orgel Swing Orgel

Bläser, Streicher und alle Naturinstrumente sind gut gelungen, Akustik- und E-Gitarren setzen sich sehr gut durch und die Bässe besitzen viel Druck, – davon profitiert vor allem der Arranger.
Der Synth-Bereich ist dagegen eher altbacken und verzichtet auf wirklich aktuelle Sounds. Da müsste Ketron nachbessern.

Audio Samples
0:00
Brass Waltz Strings Musette

Sonstige Features
Ein großes Plus ist die Funktion KEY TUNES, bei der man beliebige eigene Samples oder WAV-Songs  auf beliebige Tasten der Klaviatur legen und so während des Spiels per Note-On-Befehl einfliegen lassen kann. Man hat so die Möglichkeit, die Darbietung durch passende Samples erheblich aufzuwerten. Hier ein Beispiel, bei dem ich den Style durch einen bekannten „Michael Jackson“-Loop ergänzt habe:

Audio Samples
0:00
Key Tunes

Eine weitere Anwendung von Keytunes ist das Einfliegen kompletter Chöre und Begleitpatterns, die live nicht gespielt werden können. Man hat die Möglichkeit, auf den frei programmierbaren Slider ein Filter zu legen, das die Drums beeinflusst und für DJ-mäßige Effekte sorgt (Wave Filter).

Audio Samples
0:00
Eurodance

Für den Umgang mit Songs und Multimedia-Daten beeinhalt das Audya 5 einen kompletten professionellen Mediaplayer , mit dem sich maximal 2 WAV-, 2 MP3- und ein MIDI-File gleichzeitig abspielen lassen.
Die Steuerung der Multimedia-Tracks geschieht über die entsprechenden Taster und Slider auf der rechten Seite. Man kann Playlists erstellen, es gibt eine Crossfade- und Vorhörfunktion. Spezielle geloopte Tracks, die nie enden, werden als DJ LOOPS bezeichnet; SFX-Files sind besondere Tracks, um Effekte wie Applaus und Ähnliches abzurufen.
Abgerundet wird dieser Bereich durch eine Lead On/Off Funktion, mit der die Melodiestimme eliminiert wird. Dies geschieht beim MIDI-File einfach, indem der entsprechende Track gemuted wird, bei Audiofiles muss durch Subtraktion von rechtem und linken Kanal die in der Stereomitte liegende Melodie gelöscht werden, was nicht immer gelingt und das Original oft stark verfälscht.
Beim Audya 5 hat man die Möglichkeit, MIDI-Files aufzuwerten, indem man die oft mäßigen MIDI-Drums durch Audio-Drums von der Festplatte ersetzt. Durch diese REMIX-Funktion wird das MIDI-File wesentlich lebendiger. Eine sehr gute Idee.
WAVE SYNC erlaubt es, einer MIDI-Datei ein oder mehrere beliebige Wave-Samples zuzuweisen, die per MIDI-Clock synchronisiert und an beliebiger Stelle im Song abgespielt werden. Hier entstehen Möglichkeiten, die bisher bei Arranger-Keyboards nicht vorhanden waren. Der User kann weiterhin sein MIDI-File als Steuerprotokoll verwenden und z.B. live eingespielte Gitarren oder Gesangsspuren synchron mitlaufen lassen.
Man muss Ketron ein großes Lob machen: Die Möglichkeit sowohl im Arranger als auch im Mediaplayer Audio und MIDI zu verschmelzen, sind beim Audya 5 ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
Ein Audio/MIDI-Recorder ist auch an Bord. Man hat die Option, MP3-, WAV- oder MIDI-Dateien aufzunehmen, MACRO RECORDING nimmt all das und nur das auf, was auf der Tastatur und dem Bedienfeld geschieht.
Alle Einstellungen, Sounds, Styles, Songs, Keytunes usw. werden in „Registrations“ abgelegt, das ist die übergeordnete File-Struktur, die alle anderen beinhaltet. Man hat die Möglichkeit, zusammengehörige Single-Registrierungen in einer Block-Registrierung zusammenzufassen (max. 20). Die Anzahl der auf der 80GB großen Festplatte gespeicherten Registrierungen ist unbegrenzt.
Die Größe der Registrierung kann der User wählen, von der einfachen Soundumschaltung bis zur Komplettregistrierung, in der sogar der Songtext oder der soeben editierte Style als Kopie enthalten ist. Der aufgerufene Text bzw. Style ist dann auf jeden Fall der gewünschte, auch bei Pfadverschiebungen und Änderungen im sonstigen Dateisystem. Auch das gesamte MIDI-Setup des Gerätes kann bei jeder Registrierung unterschiedlich programmiert werden. Wird die Zahl der Registrierungen immer größer, bietet es sich an, durch Eingabe einer Nummer die gewünschte Registrierung aufzurufen. Dies geschieht über die Tasten des Style-Bereichs, die dann wie ein Nummernblock beim Telefon eingesetzt werden.
Die Steuerung der Mikrofonsignale und des eingebauten 5-stimmigen Vocalizers geschieht im Voicetron-Bereich. Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten bis hin zum Vocoder-Effekt sind hier möglich. Der Klang ist durchweg sehr gut, und durch die Slider hat man die Lautstärke sofort im Griff.
Apropos Lautstärke: Ketron hat die Slider für die Lautstärken der Arranger-Spuren und der spielbaren Sounds hierarchisch über die gespeicherten Lautstärken gelegt, d.h. wenn man den Regler für die Drum-Spur auf einen bestimmten Wert setzt, dann bleibt das Schlagzeug auch beim Umschalten (relativ zu den anderen Spuren) auf demselben Level. Das ist praktisch, weil man die Level insgesamt verändern kann. Wenn also das Geburtstagskind zur Bühne kommt und bettelt: „Da ist zu viel Schlagzeug!“, dann wird diesem Wunsch mit dem Audya 5 innerhalb einer Sekunde für den Rest des Abends Genüge geleistet.
.Für die vielen Funktionen gibt es natürlich auch viele Taster auf der Bedienoberfläche, die relativ übersichtlich angeordnet sind. Allerdings sind sie nicht sehr hochwertig. Gerade die Taster der Arranger-Steuerung fallen sehr klein aus, und der Druckpunkt der so oft benutzten „Enter“-Taste des Cursors, ist schwammig. Unpraktisch: Bei der Änderung von Parameterdaten über das Data-Wheel springt der Parameter nach dem Wert „0“ beim Weiterdrehen sofort wieder auf den Maximalwert „63“ anstatt bei „0“ zu verharren. Pfiffig gelöst hingegen ist die Zeicheneingabe z.B. für einen Dateinamen: Dies wird über die oberen Oktaven der Tastatur gemacht. Das Keyboard wird zur Schreibmaschine.

Neu hinzugekommen im Vergleich zum älteren Audya sind die 16 kleinen LED-Taster in der Nähe des Joysticks direkt oberhalb der Tastatur (assignable Tabs). Für die Live-Performance lassen sich hier viele praktische Funktionen des Instrumentes mit einem schnellen Tastendruck aktivieren und deaktivieren, für die man sonst einen viel weiteren Weg zurücklegen oder sogar komplizierte Menüs und Untermenüs öffnen müsste. Die Taster sind recht klein ausgefallen, aber mit etwas Übung kommt man zurecht. Werksseitig sind Funktionen belegt wie z.B. Micro Rev – damit schaltet man den Hall auf dem Mikrofonsignal an und aus, praktisch für Ansagen zwischen den Songs. Der erste Tab ist mit der Funktion „Audio Reset“ verknüpft, einer Notfunktion, die man braucht, wenn eine Resynchronisation des Styles zwischen MIDI und Audio nötig wird. Es kommt eben doch manchmal vor, dass die Audio Drums den MIDI-Spuren leicht davonlaufen, vor allem, wenn gerade sehr viel „passiert“.
 Die Menüstruktur ist leider nicht sehr benutzerfreundlich umgesetzt. Bei einer derartigen Fülle von Möglichkeiten und solch offenen Systemstruktur, wie sie das Audya 5 bietet, ist es sehr schwer, ein übersichtliches Betriebssystem zu implementieren. Ketron hat viele Taster und Slider eingebaut, um beim Live-Spiel schnell und zielgenau die vielen Funktionen steuern zu können. Will man aber etwas tiefergehend editieren, muss man in die Menüs abtauchen, und hier beginnt das Problem. Ohne Handbuch ist man wirklich hilflos. Von Selbsterklärung keine Spur. Es dauert lange, bis man sich in dem verwirrenden Menü-Dschungel zurechtfindet. Ketron hat auf eine aufwändig gestaltete graphische Oberfläche bei den Menüs verzichtet, dadurch steht natürlich auch mehr Rechenpower für die Audio-Engine zur Verfügung: Das Audya 5 ist 197-stimmig.
Es ist allerdings nicht zu akzeptieren, dass Funktionen, die klare Priorität besitzen, nicht mehr beeinflussbar sind, nur weil man sich in einem bestimmten relativ unwichtigen Untermenü befindet.  Beispiel: Der Arranger läuft, man spielt einen Song und möchte während der Darbietung den Sound für die linke Hand ändern. Nach Drücken der Taste „LEFT VOICE“ blinkt diese, bis der Sound gewählt ist. Ist die Wahl erfolgt, muss man die Taste erneut drücken. Wird das nicht getan, ist der Arranger blockiert, der Taster „START/STOP“ kann nicht betätigt werden! Beim Live-Spiel würde der Beat weiterlaufen, obwohl man den Song beenden wollte. Durch die schlechte Menü-Struktur sind also Pannen im wahrsten Sinne „vorprogrammiert“. Hier müsste Ketron nachbessern!

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Bonedo YouTube
  • Gamechanger Audio Motor Synth MKII Sound Demo (no talking)
  • Korg Pa5X Musikant Sound Demo (no talking)
  • Liquid Sky D Vices V4 CO and Glitch Expender Sound Demo (no talking)