JoMoX Alpha Base Test

Praxis

Klang

Die Alpha Base ist mit ihren 16 Bit moderner im Klang, deutlich klarer und irgendwie auch „kristalliger“ – vor allem im Vergleich zu den bitreduzierten und rough-dreckigen Vorläufern 888 bzw. 999 – ersetzten tut die Alpha diese also nicht.
Während 888 und 999 die buchstäbliche Axt im Walde sind, ist die Alpha Base durchaus in der Lage feingeistiger zu agieren, ist aber auch mit etwas weniger Sweetspots gesegnet, wie ich finde. Beispielsweise muss man an der Mbrane-Stimme ordentlich rumkurbeln, bis etwas Brauchbares herauskommt. Auch die Kick knallt hier nicht so schnell und hemmungslos wie bei meiner 888.

Audio Samples
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Alpha Base – 1 Alpha Base – 2 Alpha Base – 3 Alpha Base – 4 Alpha Base – 5 Alpha Base – 6 Alpha Base – 7 Alpha Base – FM Noise

Ich sehe die Alpha Base damit generell als Ergänzung, insbesondere für Percussion-Sounds mit noch mehr Möglichkeiten, ja, wenn nicht sogar zu vielen Möglichkeiten. Ihr Sound ist aber immer noch roh genug und nicht mit überproduzierten Samplepacks der Neuzeit zu vergleichen. Im Vergleich zu diesen könnte man aber auch sagen die mitgelieferten Samples klingen altbacken – ohne Outboard wird es hier also nicht sofort „fertig“ klingen bzw. die Alpha zu bändigen sein. Ich mag das aber gerade! Die Sampling-Funktion ist ebenfalls zu begrüßen, ich persönlich nutze so etwas aber wirklich nur bedingt – Samples bei Bedarf via SD-Card reinzuschubsen liegt mir da schon eher!

Function Overload

Die Alpha Base ist vollgestopft mit Features und entsprechend 122 Seiten dick ist auch das sehr Ingenieur-mäßige Handbuch – die neue Jomox ist kein Kinderspielzeug und somit ist eine gewisse Einarbeitungszeit unabdingbar. Das ein Reverb verbaut ist, habe ich erst nach Wochen gecheckt! 
Die Bedienung im Allgemeinen ist flüssiger geworden, aber immer noch umständlich und bei weitem nicht so intuitiv wie beispielsweise bei einer Roland TR-8S, geschweige denn einer TR-8 oder Xbase 09. Sind allerdings alle Tastatur-Kommandos erstmal in Fleisch und Blut übergegangen, geht die Programmierung schon recht zügig. Irgendwie hat der Workflow was aus den 1990er Jahren, man muss also nur genügend Zeit mitbringen – und trotzdem: Meine 888 hab ich bis heute nicht ganz verstanden…

Shift-Befehle sind reichlich vorhanden!
Shift-Befehle sind reichlich vorhanden!

Meine Hochachtung gilt also jedem, der sich traut mit der Alpha Base auf die Bühne zu steigen, denn hier und da gibt es, wie bei allen Jomox Kisten, kleinere Menü-Sackgassen, Workflow-Stolpersteine und durchaus auch vereinzelte Bugs. Beispielsweise setzt der Sound aus, wenn man Patterns speichert – und Speichern dauert auch recht lange… aber ohne das Alles wäre eine Jomox auch keine Jomox! Und irgendwie verzeihe ich das keinem Gerät in meinem Fuhrpark mehr als Jomox. Jürgen ist faktisch eine One-Man-Army, und das sollte man nicht vergessen, während uns die Großen nur noch mit Taschen-Plastik und Digital-Müll abspeisen.

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