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Isovox Isomic Test

Praxis

Nahbesprechungsmikrofon?

Das zumindest größtenteils von Ehrlund gefertigte Isovox Isomic erstaunt mit dem ersten Ton, den man hört. Warum? Nun, das Signal ist frisch. Sehr frisch sogar. Mein erster Eindruck war, dass das klingt wie eine drahtige, diffusfeldentzerrte Kleinmembran-Kugel. Nicht nur das Nutzsignal, auch sämtliche Raumrückwürfe und der diffuse Nachhallanteil erscheinen stark überhöht. Bei üblicher Mikrofonierungsart würde man sofort zu dem Entschluss kommen, dass dort Informationen im Signal sind, die man nun wirklich nicht benötigt. Bei Vocalaufnahmen in einem typischen Studio oder einer nicht allzu kleinen Vocal Booth würde ich ganz ehrlich sofort zu einem anderen Mikrofon greifen wollen, das mir wie gewohnt Höhen auf der Mikrofonachse liefert und zur Off-Axis hin höhenärmer wird. Aber vielleicht ist das auch nur die Gewohnheit. Außerdem hat das Isomic ja einen Auftrag zu erfüllen. Und diesen erfüllt es sehr gut: Zunächst einmal ist es wichtig, das Mikro wirklich aus nächster Nähe zu besprechen. 20 oder 30 Zentimeter sind mit dem Isomic in eigentlich jeder Umgebung zu viel für eine Stimme. Wenn dann noch die Reflexionen in den Höhen stark bedämpft werden, wie es schon bei Reflection-Filtern, ganz besonders aber bei der Isovox der Fall ist, passt das Signal absolut. Und anders als mit „normalen“ Mikrofonen wirkt das Direktsignal weiterhin frisch und lebendig, anstatt erstickt zu klingen. Mehr noch: Die Eigenschaften des Isovox Isomic können dann ihre klanglichen Vorteile ausspielen: Das Mikrofon gibt Transienten atemberaubend schnell und trocken wieder, zudem ist es tatsächlich rauscharm und ausreichend pegelfest. Trotz seines Höhenreichtums ist es nicht scharf und bissig, sodass auch der User, der nicht so bewandert im Umgang mit dem EQ und De-Esser ist, zu guten Ergebnissen kommt. Mir ist in den Höhen allerdings zu viel “Weißanteil”. Im Vergleich mit den anderen Mikrofonen drängt sich eine sehr deutliche “ch”-Komponente (wie in “deutlich”, nicht wie in “Nacht”) im Klangbild auf. 
Folgende Files, wie üblich in einem Aufnahmeraum aufgezeichnet, sind also mit gewisser Vorsicht zu genießen: Ihnen “fehlt” quasi die Absorption abseits der Hauptachse.

Audio Samples
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Isovox Isomic, 10 cm Isovox Isomic, 30 cm, 0 Grad Isovox Isomic, 30 cm, 45 Grad Isovox Isomic, 30 cm, 90 Grad Isovox Isomic, 70 cm Audio-Technica AT5045, 10 cm Audio-Technica AT5045, 30 cm, 0 Grad Audio-Technica AT5045, 30 mc, 90 Grad Audio-Technica AT5045, 70 cm Mojave Audio MA-201FET, 10 cm Mojave Audio MA-201FET, 30 cm Mojave Audio MA-201FET, 70 cm Warm Audio WA-87, Kugel, 30 cm Isovox Isomic, 30 cm, leicht bearbeitet Isovox Isomic, Song

Mikrofon für besondere akustische Situationen

Allerdings muss ich sagen, dass das Isomic wohl nur die beste Lösung eines Problems ist, das man ohne akustisch enorm tote Umgebung gar nicht hätte. Aber in manchen akustischen Sondersituationen bleibt einem kaum eine andere Wahl, als mit etwas wie Isobox, Bettdecken oder dergleichen zu arbeiten. Allerdings sind dann auch sehr nahe Mikrofonierungen mit einem eher bassarmen Tauchspulenmikrofon oder sogar Coles 4104 eine Überlegung wert (die dann aber eine ganz ander Klangsignatur mit sich bringen). Wollte ich „böse“ argumentieren, würde ich behaupten, dass das Isomic wohl bewusst so höhenreich ausgelegt ist, damit es dann in der Isovox noch vernünftig klingt und der Unterschied mit Isovox/ohne Isovox möglichst eklatant ist. Außerhalb von Reflection Filtern, Mini-Kabinen wie der Isovox 2 oder gar dem Kaotica Eyeball ist das Isomic ebenfalls ein Spezialist. Dort, wo bewusst höhenreiche Reflexionen gewünscht sind, etwa als Drumroom-Mikrofon, oder wo ein etwas schaler Grundklang spritziger gestaltet werden soll.

Wirklich gut klingt das Isomic in sehr trockener Umgebung und mit Sprache:

Audio Samples
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Isovox Isomic, Sprache in trockener Umgebung

Vorsicht vor ungewollten Reflexionen und Popps

Vorsichtig sollte man sein mit in absoluter Nähe positionierten reflektiven Dingen, die oftmals nicht so stark Probleme verursachen. Ein leicht hinter dem Mikro abgestelltes Tablet oder sogar nicht eine kleine Kladde mit Texten sind aufgrund des Spektrums des nicht-axialen Schalls schnell störend wahrzunehmen.

Der Poppschutz ist auffallend klein.
Der Poppschutz ist auffallend klein.

Der mitgelieferte Poppschutz sieht wirklich toll aus. Allerdings scheint er etwas zu klein zu sein für seine wesentliche Aufnahme. Im Testzeitraum waren häufiger Popps zu hören, ein handelsüblicher Textilpoppschutz hat bessere Ergebnisse geliefert. Ein Hochpassfilter gibt es nicht, angesichts der klanglichen Ausrichtung ist es als ästhetisches Mittel auch nicht notwendig. Und da das Mikrofon trotz Verzicht auf eine ausladende Spinne nicht sehr trittschallempfindlich ist, ist auch seine Aufgabe als Rumpelfilter nicht zwingend erforderlich.

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