ANZEIGE

Hughes & Kettner Grandmeister 40 Deluxe + Hughes & Kettner TM 212 Cabinet Test

Praxis

Ein wesentliches Merkmal des Grandmeister 40 Deluxe ist die überarbeitete Elektronik und der damit verbundene Sound. Die Techniker haben sich den Triamp Mark 3 als Referenz vorgenommen und die Schaltung der einzelnen Kanäle entsprechend modifiziert.
Bei programmierbaren Amps stellt sich immer die Frage, wo die Potis eigentlich stehen, wenn man einen Speicherplatz aufruft. Hughes & Kettner hat das sehr simpel und effektiv gelöst, denn der jeweilige Regler wird, sobald er bewegt wird, an der entsprechenden Position übernommen. Dreht man ihn nun und kommt an der gespeicherten Position vorbei, leuchtet die blaue LED des Store-Tasters, sodass nichts verloren gehen kann.
Der Grandmeister 40 Deluxe ist nun mit der TM212 Box verbunden, die mit einem Bändchenmikrofon (Beyerdynamic M160) abgenommen wird. Den Sound über die Red Box hören wir uns später an. Wir starten mit den knallharten nackten Tatsachen, die Effekte sind komplett ausgeschaltet und wir hören uns die vier Kanäle in mittlerer Einstellung aller Regler an.

Audio Samples
0:00
Clean Channel ohne Effekte (Stratocaster) Crunch Channel ohne Effekte (Stratocaster) Lead Channel ohne Effekte (SG) Ultra Channel ohne Effekte (Les Paul)

Die beiden ersten Kanäle klingen in der mittleren Stellung der Regler recht ausgewogen, der Crunch-Channel liefert etwas mehr Schmutz. Einen Gain-Sprung gibt es, wenn man zum Lead-Channel wechselt, und der Ultra-Channel komprimiert schon sehr stark. Die Nebengeräusche sind bei mittlerer Gain-Einstellungen in den Kanälen Lead und Ultra bereits recht hoch, sodass ich hier schon vom Noise-Gate Gebrauch mache. Das funktioniert sehr gut, das Gate macht schnell zu, wenn der Sound abgestoppt wird, schneidet auf der anderen Seite aber ausklingende Töne nicht zu schnell ab. So weit der erste nüchterne Eindruck, die Basis stimmt und es ist an der Zeit, auch einmal extremer an den Reglern zu drehen. Generell wurde beim Amp auch die bei Hughes & Kettner Produkten oft kritisierte Schärfe in den Höhen etwas reduziert, für meinen Geschmack könnte der Grundsound der Kanäle im Frequenzbild noch etwas linearer sein, aber die passive Klangregelung kann einiges bewirken. Die Regler haben einen hohen Wirkungsgrad, was die Soundgestaltung naturgemäß flexibler macht. Man sollte deshalb auch vor extremen EQ-Settings nicht zurückschrecken.

Clean Channel

Der Clean-Channel hat im Vergleich zum Grandmeister 36 höhere Cleanreserven und zerrt erst bei hohen Gain-Einstellungen. Das macht absolut Sinn, denn es stehen ja noch weitere Zerrkanäle zur Verfügung. Den maximalen Zerrgrad des Clean Channels hört ihr im zweiten Beispiel, in dem ich das Riff dreimal aufgenommen habe, zuerst bei maximalem Gain des Clean-Channels, dann wird der Boost aktiviert, in der dritten Runde der Master voll aufgedreht und die Leistung auf 5 Watt reduziert. Dadurch kommt noch einiges an Zerrstoff von der schwitzenden Endstufe. Die Effekte sind klanglich in Ordnung und mit der Bestückung können auf jeden Fall die Brot-und-Butter-Sounds realisiert werden.

Audio Samples
0:00
Clean Channel Jazz Style (ES-335) Maximal Gain – Boost – Master voll aufgedreht (SG) Clean Chorus (Strat) Tremolo Effekt (Strat)
PRERESREVTREMIDBASVOLGAIN
Clean Channel Jazz Style (ES-335)1014989141212
Maximal Gain – Boost – Master voll aufgedreht (SG)7118817151217
Clean Chorus (Strat)1212111112141413
Tremolo Effekt (Strat)91110913141214

Crunch Channel

Auch beim Crunch-Kanal wurde etwas Gainreduktion im Vergleich zum Grandmeister 36 betrieben. Bandbreitenmäßig geht es vom dreckigen Cleansounds bis zur Mid-Gain-Zerre. Letztere allerdings nur mit einer Humbuckergitarre. Es geht hier klar in die britische Richtung und es lässt sich auch einiges mit der Anschlagsdynamik steuern.

Audio Samples
0:00
Dreckiger Crunch Sound (Jag-90) Surf Style mit viel Hall und Slapback Delay (Jag-90)
PRERESREVTREMIDBASVOLGAIN
Dreckiger Crunch Sound (Jag-90)15999991215
Surf Style mit viel Hall und Slapback Delay (Jag-90)991413891414

Lead Channel

Der Lead-Channel wurde von Grund auf neu designed und entspricht in seinem Klang nicht mehr dem des Grandmeister 36. Der Gain-Faktor des Lead Channel beginnt dort, wo der Crunch aufhört und startet recht schnell mit einem satten Zerrsound, der auch noch einigermaßen auf die Anschlagsdynamik reagiert. Ihr hört das im ersten Beispiel, bei dem ich zuerst mit den Fingern und dann mit dem Pick angeschlagen habe. Klanglich geht es hier in Richtung gepimpter Marshall mit sattem Sustain und einem erhöhten Kompressionsverhalten, das für singende Leadsounds gut geeignet ist.

Audio Samples
0:00
Blues Rock mit Slide (Les Paul) Lead Sound mit viel Gain und Delay (Les Paul)
PRERESREVTREMIDBASVOLGAIN
Blues Rock mit Slide (Les Paul)9111091510129
Lead Sound mit viel Gain und Delay (Les Paul)101191014111116
Fotostrecke: 2 Bilder Hughes & Kettner Design: blau beleuchtete Beschriftung und direkter Blick auf die Röhren.

Ultra Channel

Jetzt wird richtig gebraten, aber im Vergleich zum Grandmeister 36 hat man sich auch hier für eine leicht reduzierte Gain-Gestaltung entschieden. Das ist auch völlig ausreichend, denn schon bei geringen Gain-Einstellungen wird eine satte Zerre geliefert. Ich persönlich bevorzuge hier ebenfalls die niedrigeren Werte, denn dabei klingt der Sound noch etwas aufgeräumter. Mit den Bässen sollte man hier auch eher feinfühlig umgehen, denn bei zu hohen Werten wird es bei Riffs auf den tiefen Saiten es wummerig. Die Mitten wurden bei diesem Kanal schon vorab etwas abgesenkt, um Scoop Sounds noch besser realisieren zu können.

Audio Samples
0:00
Riff mit wenig Gain (SG) Mid Scoop Metal Drop C Tuning (SG)
PRERESREVTREMIDBASVOLGAIN
Riff mit wenig Gain (SG)10109111410139
Mid Scoop Metal Drop C Tuning (SG)1097149121214

Red Box DI Out

Beim Grandmeister Deluxe 40 ist mit der Red Box AE (Ambient Emulation) die neueste Version der hauseigenen Speakersimulation an Bord. Sie sitzt hinter der Endstufe und vor dem Power Soak, die Interaktion mit der Endstufenröhre wird somit in den Red-Box-Sound integriert. Durch die Ambience-Emulation wird dem Gitarrensignal über den Red-Out noch ein dezenter Raumeffekt hinzugefügt. Außerdem kann bei dieser Variante an der Rückseite zwischen zwei Boxentypen (Small, Large) und zwei Klangcharakteristiken (Vintage, Modern) per Schieberegler ausgewählt werden. Wer nur ein symmetrisches DI-Signal ohne Speakersimulation benötigt, kann diese auch deaktivieren. Dann können zum Beispiel Plug-Ins mit Impulsantworten auf den aufgenommenen Sound gelegt werden. In den meisten Fällen wird jedoch die Speakersimulation benutzt. Die vier unterschiedlichen Sounds hört ihr mit einer Einstellung aus dem Ultra Channel. Zum direkten Vergleich habe ich auch das 212 Cab mit derselben Einstellung aufgenommen. Die Red Box macht einen super Job und liefert sehr brauchbare Signale, die live und im Studio zu sehr guten Ergebnisse führen.

Audio Samples
0:00
Red Box: Vintage Small Red Box: Modern Small Red Box: Vintage Large Red Box: Modern Large Gleiche Einstellung am Amp mit mikrofonierter 212 Box
PRERESREVTREMIDBASVOLGAIN
Red Box: Vintage Small101071310101211
Red Box: Modern Small101071310101211
Red Box: Vintage Large101071310101211
Red Box: Modern Large101071310101211
Gleiche Einstellung am Amp mit mikrofonierter 212 Box101071310101211
Kommentieren
Profilbild von Michael Peukert

Michael Peukert sagt:

#1 - 03.12.2022 um 11:58 Uhr

0

Hallo,was beinhaltet das Paket ,,? Gradmesser 40, der Lautsprecher und Fußschalter? Ist eine Bedienungsanleitung anbei ? MfG,,,

    Profilbild von Frank

    Frank sagt:

    #1.1 - 09.02.2023 um 19:29 Uhr

    0

    Hallo Michael, ich selber spiele den GM40Deluxe mit TM212 und Fussschalter. Jedes Teil musst Du da einzeln kaufen, ebenso den Wireless-Adapter. Auf letzten kann man Verzichten. Zu beachten ist hier auch, dass der Wireless Adapter ausschließlich mit iPads funktioniert. Mit einem Midi2USB Adapter kann man den Amp via (nicht offizieller) App per Kabelanbindung auch via Android-Tablet oder Windows bedienen. Das Pedalboard sei Dir aber ans Herz gelegt, da Du nur damit (oder per App) auch die 128 Speicherplätze nutzen kannst. Arbeitest Du mit einem Looper, werden die Verstärkereigenen Effekte nicht mit aufgenommen. Diese scheinen erst hinter der Effektschleife zur Geltung zu kommen. Wenn Du damit leben kannst, bekommst Du einen echt gut klingenden Amp mit guten Effekten und 4 gut brauchbaren Kanälen. Die jeweils aktuellen Preise erfährst Du am besten im guten Musikhaus deiner Wahl.

    Antwort auf #1 von Michael Peukert

    Antworten Melden Empfehlen
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.