Hercules DJ Control AIR Test

PRAXIS

Zunächst gilt es den DJ Control Air und den gastgebenden Rechner im Rahmen des Treiber-Installationsrituals miteinander bekannt zu machen. Der Autoinstaller fragt dabei in vier Schritten ab, ob man  
a.) die Schnellanleitung (PDF) öffnen  
b.) die Treiber samt Schnellanleitung auf die Festplatte schaufeln  
c.) die knapp 20-MB große Djuced-Software installieren möchte und 
d.) der Hercules DJ Community Forumswebsite beitreten möchte. 

Fotostrecke: 11 Bilder Der Installer leitet den Anwender durch die komplette Installation

Nach dem Start verstanden sich unser Windows-7 Testrechner und der kleine Controller auf Anhieb. Nach dem Wechsel in die Programmkomponente Systemsteuerung gelang es problemlos, die Wandler mit einer Latenz von vorbildlichen vier Millisekunden zu betreiben. Neben der Buffer-Größe stehen hier noch weitere Stellschrauben für die Anpassung des Controllers an den eigenen Workflow bereit, wie das Einstellen der Jogwheel-Empfindlichkeit, der Midi Pitch-Auflösung und des Midi-Kanals oder das De-/Aktivieren des Infrarotsensors. Gerade dieser erwies sich im Test als nützlich, denn direkt nach dem Verbinden mit der Anlage britzelt zunächst ein hochfrequentes Flirren aus den Lautsprechern.  

Fotostrecke: 3 Bilder Der Infrarotsensor lu00e4sst sich in der Systemsteuerung deaktivieren
Audio Samples
0:00
Erdungsschleife: Beim Test mit unserem Desktop-PC trat eine kräftige Erdungsschleife auf… Erdungsschleife: …die auch bei laufender Track-Wiedergabe nicht zu überhören war.

Das Problem ließ sich auf zweierlei Arten lösen. Zum einen dadurch, dass ich den Testrechner vom Netzstrom trennte und auf Akkubetrieb umschaltete (was als klares Indiz für eine Erdungsschleife gilt und somit nicht dem Controller anzulasten ist). Zum anderen dadurch, dass man in der Systemsteuerung den Infrarotsensor deaktiviert (das wiederum ist seltsam). In welchem Zusammenhang das allerdings mit der Erdungsschleife steht, konnte auch durch den intensiven E-Mail und Telefon-Dialog mit Hercules nicht abschließend geklärt werden. Bei einem Gegentest mit einem Notebook trat das Problem nicht auf, sodass ich hier keinen fundierten Minuspunkt geben kann – unerwähnt will ich es aber auch nicht lassen. 
Die Bedienelemente des DJ Control Air sind komplett vorgemappt und finden ihre sinnvolle Entsprechung in der Software. Eine Änderung durch den Benutzer ist dabei zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgesehen. Nach dem Programmstart präsentiert sich Djuced mit einem typischen Zweideck-Layout: Im Zentrum befinden sich die Mixersektion samt Dreiband-EQ, dazu Main- und Cue-Volumen sowie Kanal- und Crossfader. Links und rechts davon logieren die beiden Decks inklusive der Effekt-, Sampler- und Sequenzer-Sektion und im unteren Drittel der File-Browser. Für die Gestaltung des GUI (Graphical User Interface) gebe ich dem Screen Designer einen vollen Minuspunkt, denn so, wie er die Sache angegangen ist, sollte eine Software im Jahr 2012 wirklich nicht mehr aussehen: Von den virtuelle Tastern, die mit Schlagschatten in der Luft schweben (warum eigentlich Schatten nach links-unten?!), über eine schlecht lesbare Typografie bis hin zu Reglern, die keine Parameter anzeigen (Effekte und EQ), macht das Programm optisch und damit einhergehend auch praktisch leider einen ziemlich altbackenen Eindruck. Besonders unschön wird die Darstellung, wenn man das Fenster skaliert – man sollte also tunlichst immer mit einem der fixen Seitenverhältnissen arbeiten. 

Fotostrecke: 2 Bilder Vom Skalieren der Software sollte man tunlichst die Finger lassen

Das ist insofern schade, als das der darunter liegende Code offenbar gar nicht mal der schlechteste ist und die Software an vielen Stellen wirklich überzeugen kann: Zu nennen wäre hier die ultrafixe und zielgenaue BPM-Erkennung, ebenso wie die praxistaugliche Beat- und Track-Visualisierung und nicht zuletzt die Audioqualität im Bereich EQ und Pitch-Shifting.

Audio Samples
0:00
EQ: Höhen, Mitten, Bässe erst voller Gain dann voller Cut Pitch +/- 6% mit Keylock Pitch +/- 12% mit Keylock Pitch +/- 50% mit Keylock Pitch +/- 100% mit Keylock

Das ist nicht weiter verwunderlich, denn ein Blick in die Programmierer-Credits verrät, dass die hier verwendet Algorithmen aus der Code-Manufaktur von Zplane Development stammen, eine kleine Plug-In Manufaktur aus Berlin, die sich mit ihren Applikationen im Bereichen Pitch-Shifting und Time-Stretching bereits einen guten Namen gemacht hat. 

Die Zeit- und Pitch-Algorithmen stammen von Zplane Development

Ein kurzer Testlauf in Verbindung mit Native Instruments Traktor zeigte, dass sich der DJ Control Air auch mit alternativen DJ-Programmen versteht und dort problemlos als Audio- und Steuergerät eingebettet werden kann. Alternative Mapping waren für den Hercules-Controller allerdings zum Zeitpunkt des Tests noch nicht verfügbar – weshalb man sich hier selbst auf den steinigen Weg des Zuweisens machen muss.

Kommentieren
Profilbild von DJ_RotzloeFFel!

DJ_RotzloeFFel! sagt:

#1 - 25.02.2012 um 02:07 Uhr

0

Also ich kann dem eben gelesenem nur beipflichten und muss sagen ich bin auch nicht gerade begeistert hab mir den Controler gekauft und musste echt ernüchternd feststellen das er nicht ganz das verspricht was ich mir persönlich erhofft habe der aufgenommene Mix kommt nur als WAV Datei und nicht als Mp3 was meines, erachtens schon mal Scheisse ist naja und den Rest kann mann auch inne Tonne hauen also Leute legt beim Kauf lieber 150€ drauf und holt euch etwas vernünftiges lg ROTZI

Profilbild von cK-oNe

cK-oNe sagt:

#2 - 17.08.2012 um 17:34 Uhr

0

Mal ne Frage?
Wieso ist es Schei**e wenn der MIx als WAV kommt?
Die Qualität von WAV Dateien ist deutlich besser als die von MP3
-.-

Profilbild von NUMINOS

NUMINOS sagt:

#3 - 20.08.2012 um 14:06 Uhr

0

Hallo cK-oNe. Naja Schei**e ist es grundsätzlich nicht, wenn die Mixe als Wav exportiert werden können. Nur bitte nicht - wie im vorliegenden Fall - NUR als Wav und dann auch noch in 32-Bit. Was sinnvoll gewesen wäre: Exportmöglichkeit wahlweise als MP3 mit wählbarer Bitrate und Wav (wahlweise 16- oder 24-Bit). Und MP3 als Exportformat ist gerade für einen Einsteiger-DJ-Controller Pflicht, denn man möchte doch seinen DJ-Mix auf den man Stolz wie Bolle ist, schnellstmöglich seinen Freunden vorspielen und die freuen sich sicherlich nicht, wenn man Ihnen eine 32-Bit Wav-Datei zuflankt. Einmal wegen der Dateigröße, zum anderen, weil viele Mobilgeräte keine 32-Bit abspielen können.

Profilbild von r0qu3

r0qu3 sagt:

#4 - 20.08.2014 um 16:26 Uhr

0

...naja, 32-bit WAV ist eine extrem hohe Qualität und wer die DJuiced Software benutzt,sollte in der Lage einen MP3-/Multiformat Converter (gratis) zu bedienen. Ist also eher uninteressant.Schlimmer wäre nur 16-bit...denn beim konvertieren kommt maximal auf die annähernde Ausgangsqulität...erhöhen der Bitrate o.ä. verbessert die Qualität nicht über den Quellqualität......und mit VDJ und Traktor, läuft das Ding auch wie preset-files von Hercules.Ansonsten handelt es sich natürlich um ein Einstiegsgerät oder einen guten mobilen Controller für schmales Geld :D

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.