Harley Benton PB-50 SB Vintage Series Test

Praxis

Wie schon erwähnt ist Linde in der Regel kein allzu schweres Klangholz und der PB-50 für einen Viersaiter mit etwas über vier Kilo auch nicht zu schwer, aber er ist auch kein Fliegengewicht. Für den Tragekomfort ist die nackte Masse aber ohnehin weniger ausschlaggebend als eine ausgewogene Balance, und hier verhält sich unser Testkandidat erstaunlich gutmütig. Fender-artig konstruierte Instrumente leiden oft an einer mehr oder weniger ausgeprägten Kopflastigkeit und Precisionbässe sind mit ihrem kompakten Korpus und den dicken Hälsen die sichersten Kandidaten für diese Krankheit. Der PB-50 Hals allerdings hat nur einen ganz leichten Zug nach unten und hängt mit einem rutschsicheren Gurt sehr komfortabel in der richtigen Spielposition. Der Bass ist auch ab Werk ordentlich eingestellt, der Hals hat eine leichte Krümmung und die mittelhohe Saitenlage eignet sich für alle gängigen Spieltechniken. So lässt er sich aus dem Karton komfortabel spielen – bei einem Budget-Instrumenten eher die Ausnahme. Aus ergonomischer Sicht kann der Budget-Harley also schon punkten, bleibt die Frage, wie es in Sachen Sound aussieht. 

Der Harley Benton PB-50 kann im Test überzeugen
Der Harley Benton PB-50 kann im Test überzeugen

Trocken gespielt hat er ein gutes Sustain und keinerlei Deadspots, die Konstruktion ist also gesund und schwingt gut. Das sind beste Voraussetzungen für einen kräftigen und stabilen Sound am Verstärker. Und genau das liefert mein Testkandidat auch, einen im besten Sinne simplen und praxistauglichen Precisionsound mit einem schönen Fundament und gut ausgeleuchteten Höhen. Der Tonabnehmer ist bei preiswerten Instrumenten oft der Knackpunkt, denn hier sparen die Hersteller sehr gerne. An dem Wilkinson Singlecoil des Harley Benton Basses könnte man vielleicht aussetzen, dass er im Bassbereich nicht ganz so kompakt, warm und punchy klingt, die Höhen eine Spur zu frech im Vordergrund stehen und nicht so seidig kommen wie bei einem hochwertigeren Tonabnehmer. Dennoch produziert der Marken-PU einen ausgeglichenen, durchsetzungsfähigen Klang, der absolut praxistauglich ist und in sämtlichen Musikrichtungen funktioniert, und genau darauf kommt es bei einem Einsteigerbass letztlich an. Klanglich muss sich der PB-50 absolut nicht hinter Instrumenten verstecken, die drei oder vier Mal soviel kosten.

Audio Samples
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Flat Blende zugedreht Picking
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Gioi Geniale sagt:

#1 - 22.06.2018 um 08:07 Uhr

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ein wunderbares stück! habe ihn umgespritzt (candy apple red mit weissem schlagbrett) und die kopfplatte etwas fenderisiert. einen seymour duncan vintage replacement pu und flatwounds aufgezogen.da geht die post ab. kann mit vielen wesentlich teurerern instrumenten locker mithalten.

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Gioi Geniale sagt:

#2 - 02.01.2022 um 22:26 Uhr

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Wahnsinn, Minuspunkt: "kleine kosmetische Unzulänglichkeiten". Und wir bezahlten in den 80ern zum Teil überrissene Preise für eher mässige Qualität.

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