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Harley Benton DC-DLX Gotoh Test

Praxis

Die DC-DLX Gotoh hat einen sehr drahtigen Ton, wenn man sie unverstärkt anspielt. Ein knackiger Attack mit schnellem Antritt ist vorhanden und sie gibt auch einen relativ lauten akustischen Ton von sich. Der Hals liegt gut in der Hand, fühlt sich durch die matte Lackierung sehr angenehm an und bremst vor allem bei schnellen Lagenwechseln nicht. Wir starten unseren Rundgang wie immer mit den unverzerrten Tönen, wofür ein Tweed Deluxe im Einsatz ist. Der Amp ist an eine 1×12 Box mit einem Celestion Alnico Blue Speaker angeschlossen, der mit einem Beyer Dynamic M160 Mikrofon abgenommen wird. Im ersten Beispiel hört ihr die sechs unterschiedlichen Tonabnehmerkombinationen vom Hals- zum Steg-Pickup, zuerst im Humbucker-Mode, dann mit Coil-Split. Die Bandbreite an Klängen ist recht vielfältig, der Hals-Pickup liefert einen warmen Ton, der drahtige Charakter ist aber auch in dieser Position klar vorhanden. Am Steg wird es dann knackig und bei härterem Anschlag kann man den Amp zu leicht übersteuerten Tönen bewegen. Generell liefern die beiden Humbucker einen gesunden Pegel, der schon etwas heißer ist als bei typischen Vintage-Style-Pickups. Mit den Split-Sounds wird es dann noch etwas schlanker, was sich Clean-Bereich sehr gut für knackige Funk-, Reggae- oder ähnliche Rhythmus-Sounds eignet (Bsp. 3). 

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Clean: Alle PU Kombinationen – Humbucker > Split (Tweed Deluxe) Clean: Neck & Bridge PU (Tweed Deluxe & Blackhole) Clean: Neck Bridge PU Split (Tweed Deluxe)

Wir wechseln nun zu den Overdrive-Sounds und schalten wahlweise ein Walrus Ages oder ein Vertex Ultraphonix zwischen Gitarre und Tweed Deluxe. Das funktioniert mit der DC-DLX Gotoh gut, zumal sie auch eine schöne Portion Twang im Angebot hat, wie man im ersten Beispiel mit dem Steg-Humbucker hören kann. Aber auch die Split-Position hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten; vor allem sinkt der Pegel nicht drastisch, wenn man sie aktiviert. Sie liefert lediglich etwas weniger Verzerrung und einen leicht brillanteren Ton, genau so, wie es sein soll. Die Bandbreite des Steg-Pickups wird in den ersten beiden Beispielen deutlich, zuerst mit vollen Höhen und viel Twang, dann im zweiten Beispiel mit etwas zurückgenommenem Tone-Regler. 

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Overdrive: Bridge PU (Tweed Deluxe & Walrus Ages) Overdrive: Bridge PU (Tweed Deluxe & Vertex Ultraphonix) Overdrive: Neck PU (Tweed Deluxe & Vertex Ultraphonix)
Die Harley Benton DC-DLX Gotoh ist ordentlich verarbeitet und voreingestellt, lediglich die Bünde könnten ein Nachpolieren vertragen.
Die Harley Benton DC-DLX Gotoh ist ordentlich verarbeitet und voreingestellt, lediglich die Bünde könnten ein Nachpolieren vertragen.

Nun darf der Marshall Plexi mit 4×12 Cab eine Runde mit der DC-DLX Gotoh spielen und in den nächsten beiden Audios geht es um die Übertragung der Nuancen des Anschlags und die Möglichkeit, den Zerrgrad mit dem Volume-Poti an der Gitarre zu steuern. Beides funktioniert gut. Die Pickups übertragen die Aktionen an der Gitarre sehr ordentlich, was in diesem Preissegment eher eine Seltenheit ist. Klar, zu Instrumenten in einer höheren Preisklasse ist natürlich noch einige Luft nach oben. Aber man kann mit ihr ausdrucksstärker spielen als mit den Harley Bentons in den unteren Preisregionen, und sie hält locker mit solchen in der Preisklasse zwischen 400 und 600 Euro mit. Die Möglichkeit, den Zerrgrad über das Volume-Poti zu steuern, klappt auch gut. Hier punktet vor allem der Split-Sound, mit dem man den Mid-Gain-Marshall zu fast unverzerrten Tönen bewegen kann. Die Höhenreduktion bei zurückgenommenem Volume-Regler ist auch überschaubar – alles gut aufeinander abgestimmt. 

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Overdrive: Bridge PU – Anschlagsdynamik (Marshall SLP100) Overdrive: Neck PU Vol 5 > Bridge PU Volume 10 (Marshall SLP100)

High-Gain-Sounds sind mit unserer Testgitarre auch möglich, denn die Pickups sorgen für ordentlich Dampf und zeigen auch bei hohen Zerrgraden eine gute Auflösung. Unter der Lupe betrachtet klingen die Sounds etwas pappig, aber man muss hier immer die Preisklasse im Hinterkopf behalten, in der man keinen Boutique-Gourmet-Sound erwarten kann. Mit Downtunings gibt es auf jeden Fall keine Probleme, die Tonabnehmer liefern auch in den etwas tieferen Frequenzbereichen noch gute Ergebnisse.  

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High Gain: Bridge PU (Peavey 6505)
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