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Gretsch Electromatic G5715 Lap Steel Black Sparkle Test

Praxis

Jede Menge Sustain steckt in diesem Instrument aus dem Hause Gretsch Guitars, was wir uns direkt positiv auf dem Testblock anstreichen. Vielleicht können wir den Metallsattel dafür verantwortlich machen oder die durch den Korpus geführten Saiten, aber Letztere klingen offen angeschlagen einfach Ewigkeiten nach. Der Tonabnehmer hat für einen Singlecoil ordentlich Output und kitzelt den Röhrenamp spürbar an. In den Mitten und Höhen ist die Lap Steel und der Tonabnehmer sehr betont, dafür fehlt es manchmal ein wenig an tiefen Frequenzen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Als Klangübertrager kommt ein Single-Coil-PU mit ordentlich Output zum Einsatz.

Metallsattel und neutral eingestellter Equalizer verstärken diese Charakteristik und man kann sich gut vorstellen, wie sich dieses Frequenzspektrum im Bandkontext durchsetzt. Der Sound wird nämlich dadurch vernehmbar schlanker und durchsetzungsfähiger! Volume- und Tone-Poti arbeiten zuverlässig, und wie im Audiobeispiel gut zu hören ist, lässt sich mit der Tonblende signifikant auf den Singlecoil einwirken, von hell bis tiefdunkel ist alles möglich. Der Volume-Regler hat einen langen Weg und ist auch für handgesteuerte Swells zu gebrauchen. Drehen wir ihn zurück, wird der Sound der Lap Steel auch nicht unverhältnismäßig schmaler oder dunkler, wir haben hier also auch noch Möglichkeiten, mit der Lautstärke zu arbeiten und gegebenenfalls auf die Röhrensättigung des Amps oder auf die Verzerrung eines Pedals einzuwirken, und das ohne größere Klangverluste.

Audio Samples
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Toneblende offen Toneblende halboffen Toneblende geschlossen

Die Tonblende hilft uns, aktiv auf den Klang des Singlecoil-Pickups einzuwirken.

Die Kontrolle über die Electromatic G5715 gestaltet sich sehr angenehm, durch den etwa einen Zentimeter hohen Sattel an der Kopfplatte werden die Saiten hoch über dem Griffbrett gehalten und wir können mit dem Slide ruhig ein wenig Druck ausüben und mit dem Ton arbeiten, ohne Gefahr zu laufen, irgendwo anzustoßen.

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Clean Sound

Wie man im Audiobeispiel hören kann, hält sich der Blues nicht heimlich versteckt in diesem Instrument, sondern drängt sich dem Spieler nahezu auf. Der Tonabnehmer übersetzt das Signal extrem direkt an den Amp, Saitenschwingungen werden unmittelbar auf den Korpus übertragen. Sehr schön!
Mit dem Drive-Pedal – wir benutzen ein Fulltone Mosfet Pedal – zwingen wir die Gretsch Electromatic Lap Steel auch zum Schreien. Rotzig kommt da der Klang aus dem Amp. Auch hier vermisse ich nur ein wenig das tiefe Frequenzspektrum, das Instrument klingt toll und wie weiter oben erwähnt, können wir uns damit auch besser durchsetzen, wenn wir von einer kompletten Band begleitet werden. Nur im Solokontext würde ich mir dort mehr Breite wünschen, aber wer spielt schon ein ganzes Lap Steel Solokonzert. Der Singlecoil macht bei gutem Pegel ordentlich Alarm und die Metallabdeckung verleiht dem Ganzen einen schönen Telecaster-Anstrich.

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Lapsteel mit Drive-Pedal

Was mich bei der Electromatic G5715 sehr überzeugt, ist das Sustain – Saite anschlagen, Kaffee kochen, Spülmaschine ausräumen, wiederkommen, und die Lap Steel klingt immer noch. Ok, vielleicht nicht ganz so lange, aber gefühlt ist es so. Wo ich mich nur schwer entscheiden kann, ist die Bridge-Abdeckung. Einerseits eine praktische Idee zur Platzierung der Anschlagshand, andererseits hat es mich persönlich dann doch gestört, so weit von den Saiten entfernt zu sein. Es ist aber kein großer Akt, diese zu entfernen. Zwei Schrauben müssen gelöst werden und schon ist man näher an den Saiten.

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