ANZEIGE

Gretsch Catalina Club Standard Test

Inzwischen wurde von bonedo eine stattliche Anzahl Einsteiger-Sets getestet und bei leisester Kritik bekomme ich von dem Produktmanagern grundsätzlich den Kommentar durchs Telefon diplomatisiert: „vergiss bitte nicht den Preis für das Drumset!“. Okay, diesmal werde ich ihn nicht vergessen, sondern schreibe ihn exponiert direkt hier an den Anfang der Herz-und-Nieren-Prüfung: 653,30 € ist die UVP, für 549 € bekommt man es im Handel. In diesem Preissegment bewegen sich alle wirklich günstigen Einsteiger-Sets der verschiedensten Hersteller, soweit also nichts Neues.

Die Verarbeitung lässt kaum Kritik zu, zwar ist das Set getreu der Preisvorgabe relativ sparsam ausgestattet, die verbauten Parts sind aber durchweg gut konstruiert. Lediglich der Strainer macht so gar keinen Spaß, zwar funktioniert er irgendwie und macht einen robusten Eindruck, bewegen lässt er sich aber nur mit vollem Körpereinsatz. Ein wirklich guter Strainer lässt den Gesamtpreis eines Budget-Bundles nach oben schnellen, diese Abhebung macht also genau das, was sie machen soll: Sie ist günstig und funtioniert irgendwie. Auch nicht richtig geölt wirken die Windungen der Stimmschrauben. Ein gutes Feeling für die Fellspannung bekommen ambitionierte Anfänger damit zwar nicht, das Set klingt aber ohne große Mühe okay und erinnert mich an ein störrisches altes Pferd, das sich zwar nichts sagen lässt, aber trotzdem treu seine Arbeit verrichtet. Es gibt zwei wirksame Wege, dieses Problem zu umgehen. Zum Einen kann man sich eine Tama Tension-Watch kaufen und damit die Fellspannungen auf einen einheitlichen Wert bringen, zum Anderen: Man fettet die Windungen der Stimmschrauben. Aber – wie bereits erwähnt – man kann nicht viel falsch machen, die runden 30 Grad Gratungen der Trommeln geben auch dem ungeübten Stimmer gnädig Erfolgserlebnisse. Noch erfolgreicher würde sich die Suche nach dem guten Sound sicherlich mit besseren Fellen gestalten. Die Kessel sind außerdem etwas schwingungsarm und klingen darum sehr kurz, Obertöne sind Fehlanzeige, der Punch ist etwas stumpf, dafür wirkt sich ein kurzer Sustain natürlich positiv auf die gute Stimmbarkeit des Sets aus.

Audio Samples
0:00
Einzelinstrumente Groove 1 Groove 2 Groove 3 Tom-Groove

Der trockene und kurze Ausklang der Kessel findet seinen Ursprung in der relativ lockeren und luftigen Verklebung der einzelnen Holzlagen. Was nicht absolut dicht miteinander verklebt ist, kann auch nicht gemeinsam schwingen. Auch nicht produktiv für einen echten Ton wirken sich die dünnen Stahlspannreifen aus, die schon den direkten Stick-Kontakt abdämpfen. Mit solcherlei Maßnahmen lassen sich natürlich auch die Kosten immens eindämmen, in diesem Fall mit dem Vorteil, dass sich das Set sehr gut stimmen lässt. Erfreulich ist auch, dass als Kesselmaterial Mahagony verwendet wurde. Zwar ist nirgends das dunkle und harte Kernholz zu entdecken, dafür entwickelt das etwas hellere und leichtere Holz dieses Sets einen warmen und tiefen Punch, der dem Set einen edlen Touch gibt. Die Snare ist für ein derart günstiges Set wirklich mit erstaunlich viel Sound ausgestattet, zwar nicht mit besonders viel Attack und Power, aber dafür mit einem vollen Klang. Ein neuer Snareteppich, zwei neue Felle und die Trommel wird von  höherwertigen Snares kaum zu unterscheiden sein. Nicht ganz so toll machen sich die Toms, die einzigen Trommeln, bei denen ein langer Sustain – wenigstens optional – unverzichtbar ist. Gepaart mit dem brettharten Spielgefühl der Felle und dem stumpfen Attack sind die Toms zwar spielbar und als Toms erkennbar, aber auch nicht mehr. Da macht sich die Bassdrum deutlich besser: Das Mahagony verhilft ihr zu Tiefenflügen, der Punch ist angenehm und druckvoll. Das ganze Drumset klingt ausgewogen und hat durchaus Karakter, ohne zu speziell zu klingen. Auch für das Catalina Club wird mit dem „Great Gretsch Sound geworben“, wirklich nachvollziehen lässt sich der mit diesem Set zwar nicht, aber dafür erfüllt es wirklich alle Wünsche, die ein Anfänger an ein Allrounder-Drumset für diesen Preis stellen kann.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Tama Club Jam Pancake Schlagzeug Test
Test

Beim Club Jam Pancake wurde nicht nur am Design getüftelt, auch bei den technischen Details hat Tama eine Schippe draufgelegt. All das lest ihr hier.

Tama Club Jam Pancake Schlagzeug Test Artikelbild

Wer dachte, die Evolution des kompakten Schlagzeugs sei abgeschlossen, sollte sich unbedingt mal das Tama Club Jam Pancake ansehen. Auch der fünfte Vertreter dieser Serie ist im preisgünstigen Segment angesiedelt, beim Club Jam Pancake wurde aber nicht nur am Design getüftelt, auch bei den technischen Details hat Tama hier und da eine Schippe draufgelegt. Wir hatten ein Set in der Farbe Champagne Mist zum Test. Was sich damit anstellen lässt, lest ihr hier.

Bonedo YouTube
  • DrumCraft Vanguard | Maple & Birch Snares | Sound Demo
  • Tama | Imperialstar 20 Drum Set | Sound Demo
  • Meinl | Pure Alloy Thin Cymbals | Soundwave HiHats | Sound Demo