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G&L Tribute Doheny Test

Praxis

Mit vier Kilo ist unser Testmodell schon verhältnismäßig schwer, hängt aber ausgewogen am Gurt. Beim Anspielen lässt das Setup des Instruments leider etwas zu wünschen übrig. Dabei ist die Saitenlage äußerst flach, was zwar für eine sehr leichte Bespielbarkeit sorgt, gleichzeitig aber auch ein deutliches Saitenklirren zur Folge hat. Weiterhin reagiert das Tremolo recht empfindlich und ist nicht sonderlich stimmstabil. Mehr als leichte Tonhöhenmodulationen sollten also eher vermieden werden. Positiv zu vermerken ist dagegen die Beschaffenheit der Bünde, die an den Kanten sauber abgerundet und abschließend sauber poliert wurden. Das erlebt man in dieser Preisklasse auch häufig anders. Ansonsten könnten die Potis etwas leichtgängiger laufen.
Für die Aufnahmen stehen verschiedene Amps bereit. Alle Signale gehen an eine Universal Audio OX Box, die passend zum verwendeten Verstärker verschiedene Boxensimulationen bereitstellt.
Wir starten wir immer mit den Clean-Sounds, die von einem PRS Sonzera Amp produziert werden. An der OX Box habe ich einen 1×12 Vintage Oxford 12K5-6 Lautsprecher angewählt, so wie er in den 60er Jahren in Fender Deluxe Reverb Combos verbaut wurde. Beginnend mit dem Halstonabnehmer kommt hier eine erste Bestandsaufnahme der drei Pickup-Einstellungen.

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Clean: PU Check

Die Pickups haben für Single Coils einen verhältnismäßig kräftigen Output, wobei der Hals-Pickup etwas dominanter ist. Die schon erwähnte Beschreibung des Herstellers zum Klangcharakter der Tonabnehmer ist meines Erachtens absolut zutreffend. Insgesamt wirkt der Charakter etwas raubeiniger und ungeschliffener, was mir gut gefällt. Wie bei der im letzten Jahr getesteten G&L Fullerton Deluxe Comanche sagt mir auch hier das PTB System absolut zu, mit dem sich die Höhen und Bässe einzeln absenken lassen. Dreht man das für die tiefen Frequenzen zuständige Poti komplett zu, ist allerdings auch das Signal stumm, was ich wiederum nicht so gut gelöst finde. Hier kommt ein Praxisbeispiel mit dem Hals-Pickup und etwas weniger Bassanteil.

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Clean: Hals-PU mit weniger Bassanteil

Mit der Kombination aus beiden Pickups lassen sich beispielsweise Funk-Grooves gut umsetzen.

Audio Samples
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Clean: Beide PUs Funk Groove
An angezerrten Amps fühlt sich die G&L Doheny am wohlsten und profitiert vom eigenen Klangcharakter der Tonabnehmer.
An angezerrten Amps fühlt sich die G&L Doheny am wohlsten und profitiert vom eigenen Klangcharakter der Tonabnehmer.

Es wird Zeit, einen Gang höher zu schalten. Ich sattele dafür auf einen VOX AC15 um. Als Speaker-Simulation kommt nun eine 2×12 Box mit Vintage Celestion Silver Bulldogs zum Einsatz. Für mein Empfinden geht bei angezerrten Sounds die klangliche Ausrichtung der Pickups dann vollends auf. Möchte man den Sound etwas gedeckter und weniger klingelnd gestalten, lässt sich dies über die Klangreglung ebenfalls bestens bewerkstelligen, wie ihr in den folgenden beiden Beispielen hören könnt.

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Crunch: Bridge PU Crunch: Bridge PU mit weniger Höhen

Natürlich soll in dieser Kombination auch ein Surf-Beispiel nicht fehlen. Um richtig in Stimmung zu kommen, habe ich dabei den Federhall des VOX Amps voll aufgedreht. Wie sich zeigt, wird die Doheny ihrem Namen absolut gerecht. Aber hört selbst.

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Crunch: Surf Sound (Bridge PU)

Wir tauschen ein letztes Mal den Amp und hören nun die Gitarre über ein Marshall Mini Silver Jubilee Topteil in Kombination mit einer 4×12 Celestion Greenback Simulation. Auch der Marshall läuft zunächst noch in einem moderaten Crunch Setting. Hier bewährt sich ebenfalls die Option, die Single Coils in den Höhen etwas entschärfen zu können. Wie man im ersten der beiden folgenden Beispiele gut hören kann, wird dieser Gitarrentyp auch seinem Ruf gerecht, in Alternative Rock-Spielweisen gut aufgehoben zu sein. Dabei lässt sich das Zerrverhalten des Amps gut über den Anschlag steuern. Weniger gut funktioniert allerdings die Abstimmung des Outputs über das Volume-Poti, da der Regelweg unausgeglichen ist und beim Zurückdrehen die Lautstärke schon im ersten Drittel sehr stark abfällt.

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Crunch: Alternative Picking (Beide PUs) Crunch: Hals PU

Bei mehr Gain wird das Nebengeräuschverhalten der Single Coils typischerweise deutlich hörbar. Für härtere Spielweisen oder sustainreiche Solospots ist die Gitarre demnach nur bedingt geeignet, was auch für das Spielgefühl gilt. Knallige Punk-Riffs, bei denen eine Extraportion Lärm durchaus erwünscht ist, bringen aber dennoch Freude.

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More Gain: Punk Riff (Bridge PU)
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Profilbild von Oliver Winschewski

Oliver Winschewski sagt:

#1 - 20.06.2020 um 07:56 Uhr

0

Der Tremoloarm läßt sich über die kleine Inbusschraube an der Aufnahme fixieren. Je nachdem, wie fest die Schraube angezogen wird, läßt sich die Gängigkeit einstellen. Funktioniert bei dem Fulcrum problemlos.

    Profilbild von Michael Behm (bonedo)

    Michael Behm (bonedo) sagt:

    #1.1 - 20.06.2020 um 10:15 Uhr

    0

    Hallo Oliver, danke für Deinen Hinweis. Das habe ich übersehen. Der Text wurde entsprechend angepasst. Viele Grüße aus der Gitarrenredaktion
    Michael Behm

    Antwort auf #1 von Oliver Winschewski

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