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Gibson Les Paul Studio RAW Power TEGH Test

PRAXIS

Wie bereits auf der letzten Seite erwähnt, sorgt die Hohlkammer im Korpus der Gitarre schon beim rein akustischen Anspielen für eine deutlich gesteigerte Schwingungsfreudigkeit. Auch die unverstärkte Lautstärke gewinnt dazu.
Ansprache und Tonentfaltung zeigen sich extrem zügig, was nicht zuletzt am festen und dichten Tonholz liegt.

Die grundsätzliche Bedienung der Raw unterscheidet sich in keiner Weise von der herkömmlicher Les Paul Studio Gitarren, weshalb ich in erster Linie auf das Spielgefühl am Griffbrett und die Auswirkungen des Ahorn-Bodys auf den Sound der Dame neugierig bin. Im cleanen Betrieb liefert der Neck-Humbucker einen ausgewogen satten, warmen und extrem klaren Sound, der mit dezenten Bässen und fein gezeichneten Höhen aufwarten kann. Das Bild ist wirklich – ohne Gibson nach dem Mund reden zu wollen – glasklar und druckvoll. Cleanes oder angecrunchtes Akkordpicking tönt unverschwommen und kräftig aus den Boxen. Selbst über den bassigen  Neck-Pickup bleibt die Wiedergabe beim Strumming deutlich und definiert.

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Neck- Clean Neck – Crunch

Selbiges kann ich auch von der Mittelstellung behaupten, die dank des geringeren Bassanteils nicht zum „Matschen“ neigt und sich besonders für unaufdringliche Picking- und Rhythmuseinlagen eignet. Die Unterscheidung zwischen Bässen und Höhen ist klar und deutlich, wobei diese Position mit einem wesentlich höheren Mittenanteil ausgestattet ist, den die Verquickung von Bridge- und Neck-PU mit sich bringt.

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Middle – Clean Middle – Crunch

Der Bridge-PU ist nämlich wesentlich kratzbürstiger als sein Nachbar.  Scharf im Attack, mit beißenden Höhen und gerade genug Bass, um nicht nölig zu wirken, ist auch hier die Klangübertragung astrein und sahnemäßig. Was außerdem überzeugt, ist ein wunderbar langes, klares und gleichmäßig ausklingendes Sustain.

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Bridge – Clean

Aber als klassische Rockgitarre macht die Paula erst verzerrt so richtig Dampf und Spaß.

Der Neck-PU eignet sich wie immer fantastisch für cremige Blues-Einlagen mit ordentlich Fundament. Die Arbeit am Ton kann durch die erfreulich dynamische Ansprache äußerst facettenreich und ausgiebig erfolgen, und das gilt für alle Pickup-Positionen. Der Ton startet mit Punch, wird durch leichtes Vibrato richtig schön rund und mit der Zeit zutraulich und zart.Es lohnt sich wirklich, anstelle vieler Töne lieber ein paar dynamische Highlights zu setzen. Diese Gitarre ist dazu auf jeden Fall ausgezeichnet in der Lage.

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Neck – Overdrive-Solo

Die Mittelposition bedient sämtliche Rhythmus-Soundwünsche von klassisch bis zornig und bleibt dabei immer unaufdringlich und universell einsetzbar.

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Middle – Overdrive

Für das perfekte Rockbrett gibt’s am meisten Futter in der Treble-Stellung. Der Bridge-PU überzeugt mit fettem Punch und knisternden Höhen. Das Schöne ist, dass der Ton dabei sauber bleibt und nicht im Overdrive untergeht oder gar verschwimmt. So verhält sich die Gitarre auch bei HiGain-Wänden immer noch druckvoll und artikuliert.

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Bridge – Overdrive Solo Bridge – Overdrive Chords

Also, das Konzept geht definitiv auf und die guten Eigenschaften des Tonholzes schöpfen ihren ungemein großen Einfluss auf die Klangcharakteristik der Gitarre komplett aus. Dass der Einfluss überhaupt so groß und hörbar ist, spricht für eine durchdachte und saubere Konstruktion ohne Fehler oder Mängel.

An Beanstandungen bleibt nur der Regelbereich der Potis. Die größte Veränderung geschieht hier tatsächlich zwischen null und eins; von eins bis zehn passiert beim Betätigen des Lautstärkereglers erstaunlich wenig. So sind leider fast mikroskopische Bewegungen angesagt, will man das Volumen gleichmäßig anheben oder absenken. Die Tone-Potis verhalten sich da genau andersrum und erleben den Höhepunkt ihres Daseins zwischen acht und zehn.

Nun aber zur Bespielbarkeit:
Wer seine Finger schon einmal auf ein Ahorn-Griffbrett gesetzt hat, weiß die Geschmeidigkeit und das gute Gefühl in den Fingerspitzen mit Sicherheit zu schätzen. So ist es auch hier. Die Lackierung ist dünn und absolut gleichmäßig aufgetragen. Durch die sauber gearbeiteten Jumbo-Frets sitzen die Finger sicher im Bund und Bendings lassen sich sanft und ohne tote Punkte ausführen. Die Reise durch die Lagen ist in meinen Augen wesentlich komfortabler als bei einem Palisandergriffbrett und man stößt auf extrem wenig Widerstand. Wer wünscht sich das nicht?

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