ANZEIGE

Gibson Les Paul Studio 60 Mahogany Test

PRAXIS

Sound/ Bespielbarkeit
Die Gitarre liegt gut in der Hand und bietet durch das ’60s Shaping des Halses eine hervorragende Bespielbarkeit. Trotzdem handelt es sich nicht um einen “Rennhals“ – hier ist immer noch Vintage angesagt, und das ist auch gut so, denn bekanntermaßen sind Gitarrenhälse nicht unwesentlich an einem amtlichen Sustain beteiligt. Das Satin-Finish des Halses fühlt sich sehr gut an. Ich bin kein großer Freund lackierter Hälse, weil ich gerne das Holz spüre und Natur-Hälse meiner Meinung nach auch besser schwingen. Dieses Finish jedoch ist ein guter Kompromiss.
Trocken angespielt erzeugt die Gitarre einen soliden Grundsound, der allerdings ein wenig verhangen wirkt, will sagen, sie klingt verhältnismäßig unspektakulär. Trotzdem zeigt sie sich recht laut, das Schwingungsverhalten ist in Ordnung und die Töne sterben nicht abrupt ab, sondern bleiben recht lange stehen. Das macht natürlich neugierig, ob sich der Sound verstärkt ebenso darstellt.
Grundsätzlich ist es immer etwas schwierig, nagelneue Instrumente zu beurteilen, denn oft wandelt sich ihr Klangverhalten nach einiger Zeit, wenn auf ihnen regelmäßig gespielt wird. Kein Wunder, Holz arbeitet bekanntlich.

Für das erste Beispiel habe ich einen Fender Deluxe Amp verwendet und schalte durch alle drei Pickup-Kombinationen, beginnend mit dem Hals-Tonabnehmer.

Audio Samples
0:00
Deluxe Clean PU Switch

Als Erstes fällt die identische Lautstärke aller drei Positionen auf. Sehr gut!
Auch sonst gefällt mir die Paula am Amp, denn sie generiert ein gesundes Sustain, alle drei Schalterstellungen sind vollwertig zu gebrauchen und erzeugen jeweils einen eigenen Charakter. Selbstverständlich klingt der Hals-Pickup bassiger, der mittlere etwas ausgedünnter und am Steg wird’s dann mittiger, was die Frequenzen angeht.
Wie schon weiter oben erwähnt, klingt sie relativ unspektakulär, was meiner Meinung nach kein Kritikpunkt ist, sondern von einem guten Arbeitsinstrument zeugt.

Jetzt kommt ein Fender Tweed an die Reihe. Auch hier sind alle Positionen an der Reihe.

Audio Samples
0:00
Tweed Pickup Switch

Der kleine Amp erzeugt einen rotzigen Crunchsound und man hört recht gut heraus, wie die Les Paul damit umgeht. Der Hals-Pickup tönt warm und reich an Bässen, ohne jedoch den Anschlag vermissen zu lassen. Die Mittelposition klingt erstaunlicherweise recht ähnlich, nur etwas “glasiger“ und mit weniger Zerranteilen.
Erwartungsgemäß drückt der Kollege am Steg ordentlich und liefert einen recht angeschmutzten Crunch.

Ich stöpsele die Studio jetzt in einen AC30 und erhöhe den Zerranteil.

Audio Samples
0:00
AC30 Crunch PU Switch

Auch hier zeigt sich im Grunde dasselbe Klangbild wie im vorigen Beispiel.
Hals und Mittelstellung liegen recht nahe beieinander, auch hier wird’s in der Mitte etwas dünner und glasiger. Am Steg wird gerockt, was das Zeug hält. Mit geballter Mittenpower drückt der Pickup los und spielt sich in den Vordergrund.

Und weiter geht’s mit der legendären Kombination Les Paul – Marshall Plexi.

Audio Samples
0:00
Plexi Crunch Steg

Da freut sich das Gitarristenherz, denn das nenne ich ein solides Brett. Die Mittenanteile sind hoch und sorgen für einen druckvollen Rocksound, der im Allgemeinen als britisch bezeichnet wird. Es dürfte kein Problem sein, sich mit dieser Kombination überall durchzusetzen. Durch die Ausgewogenheit zwischen Bass und Mittenfrequenzen matscht auch nichts. Sehr gut!

Jetzt wollen wir wissen, was die Les Paul Studio mit einer auf D gestimmten E-Saite und einem modernen High-Gain-Amp anstellt.

Audio Samples
0:00
Boogie Drop D

Hier wird es natürlich etwas böser. Diese Verbindung haut mich nicht unbedingt vom Hocker, ist aber mit etwas Feintuning durchaus brauchbar. Das Mahagoni sorgt hier für zu viel Bass und macht das Riff undurchsichtig.

Abschließend noch ein kleines Solo. Im ersten Teil spiele ich den Steg-, im zweiten dann den Hals-Tonabnehmer.

Audio Samples
0:00
Solo

Das gefällt mir gut, angenehm holzig und fett singt der Ton am Marshall JCM 800. Auch hier habe ich den Gainregler nicht voll aufgedreht, trotzdem erzeugt die Gitarre ein dichtes Klangbild mit einer guten Portion Obertöne.

Kommentieren
Profilbild von RocknRolf

RocknRolf sagt:

#1 - 19.06.2011 um 21:51 Uhr

0

Stimme den Ergebnissen weitgehenst zu - ergänze aber: Das "warme" Sustain ist Gibson-typisch und fast unschlagbar - und mit nur sehr wenigen, wesentlich teureren Gitarren zu erreichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Gibson Les Paul Standard 50's Faded Test
Test

Die Gibson Les Paul Standard 50's Faded versteht sich als Reminiszenz an die Originale der 50er-Jahre und erweist sich auch 2022 als hervorragende Wahl.

Gibson Les Paul Standard 50's Faded Test Artikelbild

Mit der Gibson Les Paul Standard 50’s Faded präsentiert sich ein Klassiker aus der goldenen Zeit der amerikanischen Traditionsfirma. Die Fünfziger waren bekanntlich nicht nur das Jahrzehnt des Rock’n’Roll, sondern auch die Geburtsdekade der Les Paul. Sie war das Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit von Gibson mit Lester Polsfuss, genannt Les Paul. 1952 war ihr allererster Auftritt und seitdem vollzog sie einen regelrechten Siegeszug durch die Musikgeschichte.

Bonedo YouTube
  • A rock song recorded with the Palmer Supreme Soaker #shorts
  • Palmer Supreme Soaker - Sound Demo
  • How To Use A Looper (Boss RC-500 Tutorial)