Gemini CDMP-7000 Test

Praxis

Das gesamte Layout des CDMP-7000 wirkt sehr aufgeräumt und übersichtlich. Der Großteil der Bedienelemente wurde praxisgerecht angeordnet. Nichts wirkt überladen, kein Regler oder Knopf steht zu nah am anderen. Bravissimo! Die griffigen Regler, klare Beschriftungen und die überwiegend großen, verschiedenfarbig beleuchteten Tasten unterstützten den Workflow ebenfalls. Positiv zu erwähnen sind außerdem die praktischen Gummikappen der USB- und SD-Slots, denn sie schützen die Einschübe vor Feuchtigkeit und Schmutz. Wenig praxisgerecht dagegen scheint mir die Positionierung der Mikrofon- und Talkback-Sektion auf dem Frontpanel des Gerätes. Wer hier sichergehen möchte, was er aktuell genau regelt, der muss auf „Tauchstation“ gehen. Eine sichere Methode, um jemanden aus seinem Flow zu bringen.
Beim Einschalten leuchten zuerst die beiden Touchscreens auf. Ein anschließendes Surren verrät mir, dass beide Laufwerke nun initialisiert werden. Knapp 15 Sekunden dauert die gesamte Prozedur, dann ist das Gerät einsatzbereit. Völlig im grünen Bereich liegen die Zeiten zum Laden und Wechseln der Medien und Songs. Lediglich eineinhalb Sekunden benötigt der Einzug, um eine CD ins Laufwerk zu befördern. Nach weiteren sechs Sekunden Ladezeit meiner Audio-CD kann es losgehen und der Play/Pause-Button blinkt auf. Um von einem zum nächsten Track des Silberlings zu wechseln, braucht der Gemini ebenfalls knapp eineinhalb Sekunden.
Sehr gut gefallen mir die großen Jogwheels, denn sie verfügen über eine sehr stabile Aufhängung, einen griffigen Rand und eine großzügig bemessene, berührungsempfindliche Oberfläche. Das praktische helle Display in Mitte ist eine willkommene Hilfe bei der Arbeit mit den Decks. Punkten kann auch die stufenlose Justierung des Drehwiderstandes, denn sie funktioniert hervorragend. So gestalten sich Pitch-Bends per Jogwheel einfach akkurat. Doch leider haben die beiden Teller einen nicht zu unterschätzenden Schwachpunkt beim Scratching. Denn aktiviert man den Vinyl-Modus, reagieren die berührungsempfindlichen Oberflächen bereits, bevor sie mit den Händen in Kontakt kommen. Befinden sich die Finger knapp 15 Millimeter oberhalb der Drehräder, ohne diese zu berühren, stoppt das Playback. In der Anleitung findet sich leider keine Möglichkeit, um diese Empfindlichkeit zu justieren. Und wenn wir schon in der Thematik sind: Beim Bewegen der Jogwheels entsteht bezüglich des Audiofiles eine leichte, spürbare Latenz, was ein Zusammenspiel mit dem Fader beim Scratchen erschwert. Für Basic-Scratches reicht dies aus, aber filigranere „Kratzer“ sind mit dem CDMP-7000 relativ schwer zu performen. 

Audio Samples
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Scratching

Die automatische BPM-Erkennung des Gerätes arbeitet auch bei „gebrochenen“ Beats ziemlich genau. Leider trifft das nicht auf das manuelle „Tappen“ der Geschwindigkeit zu. Denn bevor der Player die Chance hat, sich auf den richtigen Mittelwert einzustellen, bricht der Modus ab und wechselt zur ID3-BPM-Anzeige. Schade! Obwohl die Search-Taster einen wirklich guten Job erledigen, gibt es dennoch einen kleinen Kritikpunkt. Navigiere ich mit diesen durch ein Musikstück, so gibt es keinerlei akustisches Feedback, wo ich mich aktuell im Song befinde. Das Signal wird stumm geschaltet. So bin ich diesbezüglich alleine auf die visuelle Kontrolle des Displays angewiesen.
Die Loop-Sektion überzeugt hingegen ohne Einschränkungen. Die Tasten reagieren sehr schnell, wodurch sich kinderleicht saubere Schleifen erzeugen lassen. Sollte man einmal bei den Start- und Endpunkten danebengelegen haben, so kann man dies mit der Loop-Korrektur im Handumdrehen ausbessern. Das macht wirklich Spaß! Und auch die drei Hotcues funktionieren hervorragend und erweitern die kreativen Möglichkeiten beim Mixing sehr. Gleiches gilt für den Reverse-Modus, welcher die Songs störungsfrei in umgekehrter Richtung abspielt. Für noch mehr kreative Möglichkeiten sorgen die frei einstellbaren Start- und Stoppzeiten der Laufwerke. Top! 

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Start fast, middle, slow Stop fast, middle, slow

Die USB-Anschlüsse habe ich mit einem USB-Stick und einer ein Terrabyte großen Festplatte (beide FAT32) getestet. Meine zwei Gigabyte große SD-Karten hingegen war NTFS formatiert. Auch bei diesen Medien funktionierten Pitch-Bends, Scratching, Looping, die Master-Tempo-Funktion und dergleichen ohne Probleme.
Obwohl die beiden Touchscreens grundsätzlich zuverlässig arbeiten, gestaltet sich deren Bedienung aufgrund der teilweise kleinen Bereiche oft etwas umständlich. So ist etwa ein genaues Hinspringen zu einer bestimmten Position per Zeitbalken nur bedingt möglich. Unter anderem auch, weil man am Rand des Touchscreens stärker drücken muss, als dies in der Mitte der Anzeige nötig ist. Aber auch Felder wie BPM-Mode und Pitch-Range sind aufgrund ihrer kleinen Maße mit größeren Fingern etwas schwieriger zu bedienen. Außerdem verfügt die Song/Ordner-Anzeige über keinerlei Scroll-Funktion, sodass immer nur maximal drei Titel oder Verzeichnisse im Display sichtbar sind. Trotz Touchscreen können Ordner und Songlisten nur mit dem Select-Drehknopf durchsucht und Titel geladen werden. Zwar sind die Möglichkeiten des Touch-Modus etwas eingeschränkt, doch hat das eigentliche Display eine gute Qualität was Helligkeit, Kontrast und den Informationsgehalt angeht. Besonders die Darstellung der Wellenform und der Schleifen gefällt mir. Transienten können trotz der relativ schmalen Anzeige gut erkannt werden. Positiv hervorzuheben ist ferner die Möglichkeit, den Kontrast des Displays stufenlos zu verstellen und nahezu allen Lichtverhältnissen optimal anpassen. Die Player selbst liefern einen druckvollen, sauberen Sound. Die Master-Tempo-Funktion arbeitet ebenfalls zufriedenstellend. Erst ab einem Pitch von minus acht Prozent oder plus sechs Prozent treten hörbare Artefakte auf.

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Master-Tempo 0 Prozent Master-Tempo plus 3 Prozent Master-Tempo minus 3 Prozent Master-Tempo plus 6 Prozent Master-Tempo minus 6 Prozent Master-Tempo plus 10 Prozent Master-Tempo minus 10 Prozent

Die Änderung der Effektparameter per Jogwheel funktioniert zwar gut, doch lassen sich lediglich die Hälfte der insgesamt sechs Effekte auf diese Weise steuern. Auch vom Sound her ist das Ergebnis eher gemischt. Klingen Filter und Echo recht gut, sind die Presets für Flanger und Trance eher als unterdurchschnittlich einzustufen. Was ich außerdem in dieser Sektion vermisse, ist die Möglichkeit, die Effekte mit dem Songtempo synchronisieren zu können. 

Fotostrecke: 4 Bilder Gemini CDMP-7000 Jogwheel
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Bubble-FX Echo-FX Flanger-FX Filter-FX Trance-FX Wah-FX

Dank des allgemein klar strukturierten Layouts ist das Handling der Mixer-Sektion des CDMP-7000 leicht und intuitiv. Der mittig platzierte Crossfader ist von beiden Seiten frei zugänglich, ohne dass mir andere Bedienelemente in die Quere kommen. Bezüglich der anderen Drehknöpfe, Schalter und Fader wurde zwischen den einzelnen Bauteilen genügend Platz gelassen. Genauso wie es sein soll. Eine große Hilfe beim Mixen sind außerdem die Pegelmeter mit ihren zehn Segmenten, welche idealerweise Pre-Fader, Post-EQ arbeiten. Die Fadercurves der Channelfader sind fix, doch haben sie eine praxisgerechte Arbeitskurve. Beim Crossfader ist die Charakteristik in zwei Stufen schaltbar. Der Mix-Mode ermöglicht ein sanftes Überblenden von einem Kanal zum nächsten. Während dies anstandslos funktioniert, gibt es beim Scratch-Mode leider leichte Abstriche. Dieser „öffnet“ den Kanal zwar schalterartig, doch geschieht dies erst, nachdem der Fader einen Weg von circa vier Millimetern zurückgelegt hat. Das ist für komplexere Scratches leider definitiv zu viel. Positiv zu erwähnen hingegen ist, dass die Reverse-Funktion des Crossfaders im laufenden Betrieb ohne Unterbrechung des Signals betätigt werden kann. Alle Fader haben eine gute Qualität, verfügen über eine stabile, seitliche Führung und sind angenehm leichtgängig.
In der Cue-Sektion sind Mehrfachauswahlen möglich, die Tasten sind zudem beleuchtet. Das gefällt. Dank des Master/Cue-Drehreglers und des optionalen Mono-Split-Modus bleiben hier kaum Wünsche offen. Außerdem hat der Kopfhörerverstärker einen sauberen Klang und auch für leisere Headphones genügend Leistungsreserven. Hier gibt es nichts zu meckern! Die beiden Phono-Vorverstärker liefern einen zufriedenstellenden Sound. Wünschenswert wären etwas mehr Transparenz in den Bässen und druckvollere Mitten gewesen. Doch bezieht man den Preis dieser Workstation mit in die Rechnung ein, so geht das klangliche Ergebnis völlig in Ordnung. Mein Test zeigte erfreulicherweise, dass auch stärke Schläge auf das Chassis die Musikwiedergabe nicht aus der Ruhe bringen können. Die Anti-Shock-Funktion des CDMP-7000 ist somit absolut top!

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Phono Preamps CDMP-7000 Phono Preamps Pioneer DJM-909

Das Master-Signal ist besonders im oberen Aussteuerungsbereich erfreulich verzerrungsarm. Dennoch könnte der Sound im Allgemeinen etwas druckvoller sein und über höher aufgelöste Mitten verfügen. Das Ausgangssignal des CDPM-7000-Mixers liegt daher qualitativ eher im Mittelfeld. Das Mikrofonsignal ist zwar erfreulich linear, aber leider auch etwas drucklos. Außerdem kann man ein leichtes Rauschen wahrnehmen. Durch den guten Zweiband-EQ lässt sich klanglich glücklicherweise noch einiges aus dem Signal herauskitzeln. Grundsätzlich funktioniert der Talkover-Schalter des CDMP-7000 zuverlässig, doch wird das Musiksignal dabei leider für meinen Geschmack zu abrupt abgesenkt und angehoben. Die angenehm warmen Dreiband-Equalizer eignen sich hervorragend zum Angleichen der einzelnen Musiksignale. Die Frequenzbänder haben einen satten Cut/Boost, aber leider keine Kill-Funktion.   

Fotostrecke: 4 Bilder Gemini CDMP-7000 Equalizer
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Mikrofon und Talkover EQ-Cut/Boost Low EQ-Cut/Boost Mid EQ-Cut/Boost Hi

Der digitale Transfer von Audiodaten zwischen dem CDPM-7000 und einem Apple Computer erfolgt über einen regulären USB-Audio-Codec. Dieser kann in den Preferences der OSX-Systemeinstellungen als Audio In- oder Output-Verbindung gewählt werden. Die Anzahl der Kanäle bleibt somit auf einen Stereo-Input und einen Stereo-Output begrenzt. Das Ausgabesignal der Workstation kann per Rechner aufgezeichnet werden, während ein Stereo-Kanal des Computers via USB den Mixer-Kanälen 1, 2 oder 3 zugeordnet werden kann. Das funktionierte im Test ohne Probleme.
Zur Übertragung der MIDI-Signale der beiden Player an einen Computer hatte ich die DJ-Workstation über ein USB-Kabel mit meinem MacBook (2,4 GHz, Intel Core2Duo, OS X 10.5.8) verbunden. Nachdem sich beide Einheiten im MIDI-Modus befanden, öffnete ich die DJ-Software Cross DJ 1.6.1 von Mixvibes. In den Preferences wurde mir angezeigt, dass die Software beide Player als MIDI-Controller erkannt hatte. Nach der Konfiguration ließen sich die beiden virtuellen Laufwerke mit den Bedienelementen der Workstation problemlos steuern. Die Regler der Mixer-Sektion funktionieren ebenso reibungslos mit Cross-DJ.
Neben den Controller-Daten lässt sich auch Audiomaterial via USB übertragen. Leider ist dabei nur eines der beiden Laufwerke in den Audio-Preferences der Software als Input des CDMP-7000 wählbar. Beide virtuellen Player auf diese Art und Weise getrennt in die Workstation zu übertragen, ist leider nicht möglich. Da hilft auch eine zusätzliche Audioverbindung via USB nicht. Die Möglichkeiten, diese DJ-Workstation in Verbindung mit einer entsprechender Software und Computer zu nutzten, bleiben damit Aufgrund der begrenzten Anzahl digitaler USB-Audio-Kanäle beschränkt.

Fotostrecke: 2 Bilder Mixvibes Cross DJ
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Profilbild von S.M.-T

S.M.-T sagt:

#1 - 10.07.2013 um 20:31 Uhr

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Hallo! Also ich bin sehr zufrieden bis jetzt mit diesem Gerät.
Nur leider bekomme ich keine Software mit den Playern gesteuert, die jeweiligen Audiosignale habe ich aber die Player halt nicht.
Vieleicht kann mir da ja jemand helfen.Greezel S.M.-T

Profilbild von Olli

Olli sagt:

#2 - 15.04.2014 um 23:47 Uhr

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Auch wenn der Test schon älter ist, aber eine "praxisgerechte Arbeitskurve" kann ich dem Crossfader im "smooth" Mode nicht bescheinigen. In der Mitte wird der Sound des laufenden Tracks deutlich leister, ganz am Ende dann plötzlich sehr laut. Somit in der Praxis für sanfte Übergänge gar nicht zu gebrauchen (Firmware 4.4).Könnt ihr hier bei Gemini vielleicht nochmal nachhaken? Ich würde es euch tausendfach danken!

Profilbild von PJoe

PJoe sagt:

#3 - 24.08.2014 um 20:12 Uhr

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Ich überlege schon lange zeit, mir das CDMP - 7000 zuzulegen. Als Veranstaltungstechnik - Vermieter brauchen wir all-in-one Geräte die leicht für unsere Kunden zu bedienen sind.
Da wir das CDMP - 7000 aber auch unseren Haus-DJ´s mit auf Aufträge geben wollen, muss es (wie es ja ist) MIDI fähig sein.
Leider finden wir nirgendwo aufgelistet welche DJ Software von dem Gerät unterstützt wird.Einige unserer Dj´s benutzen Virtual Dj andere nutzen Serato.Bitte um schnelle Hilfe.MfG

Profilbild von Peter

Peter sagt:

#4 - 27.08.2014 um 12:36 Uhr

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Moin PJoe,Virtual DJ sollte genau wie Traktor und Mixvibes funktionieren, Serato hat einen Link unterstützter Geräte auf seiner Website.Gruß

Profilbild von Christian Mueller

Christian Mueller sagt:

#5 - 21.11.2014 um 14:25 Uhr

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Hab seit paar Tagen auch so ein Gerät. Ausgepackt abgetestet und wollte es wieder zurückschicken, da die Anmutung recht "preisgünstig" war. Einen Tag drüber geschlafen und beschlossen, dieses Gerät zu balten, denn ein vergleichbares Gerät gibt es für diesen Preis nicht! Nach der ersten Inbetriebnahme fiel mir ein defekter Kopfhörerverstärker und ein Rasseln im Inneren auf. Trotz den Garantiebestimmungen habe ich dann mal nachgesehen. Nach dem Öffnen des Gerätes ist mir dann sogleich ein 10cm langes Stück unverbrauchtes Lötzinn entgegengekommen, welches sich mal hier mal da auf die Platinen gelegt hatte und sporadische Defekte auslöste. Somit war mir gleich klar, warum das Gerät als B-Gerät verkauft wurde, mit angeblichen nur leichten Verpackungsschäden. Es war aber ein Garantierückläufer auf der 2. Kundentestrennstrecke. Ich nahm die Chance gleich wahr und begutachtete den Rest der verbauten Hardware dabei fiel mir ein leicht überfordertes (warmes) Schaltnetzteil auf und zwei leicht modifizierte Computerlaufwerke mit SATA Kabel. Die Teilebeschaffung dürfte somit einfach sein ;-) Der Rest ist Standardware aus dem 0815 Elektroniksegment, nichts schlechtes aber auch nichts herausragendes....

Profilbild von Andreas Berger

Andreas Berger sagt:

#6 - 21.03.2015 um 19:27 Uhr

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Hallo,
kann mir jemand schreiben, welche Software ich genau brauche für den Gemini CDMP7000. Ich möchte die Musik vom Notebook steuern können und mit dem Überblendregler am Gerät regeln (von Deck A zu Deck B). Ich bin absoluter Laie auf dem Gebiet und hoffe das mir jemand helfen kann. Ich möchte mit dem Gerät auf kleineren Feiern in der Familie Musik machen und brauche daher keine professionelle Dj-Software die 300€ oder mehr kostet.
LG Andreas

Profilbild von Peter

Peter sagt:

#7 - 25.03.2015 um 18:57 Uhr

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Hallo Andreas,probier doch mal das kostenlose Mixxx aus. Da hat du zwei Decks und ein Tool, dass dir beim Einrichten hilft :)Gruß
Peter

Profilbild von elson

elson sagt:

#8 - 05.06.2022 um 21:23 Uhr

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gostaria de saber se esse produto está em estoque Gemini CDMP-7000:

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