ESI U108 PRE Test

Praxis

Testbedingungen

Als mittlerweile ausschließlicher Mac User habe ich das ESI U108 PRE Interface im Verbund mit meinem MacBook Pro (2,8 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM) unter macOS Sierra 10.12.6 getestet, wobei in erster Linie die DAW Hostprogramme Logic Pro X 10.4.4 und Pro Tools 12.5.2 zum Einsatz kamen. Einige Audiobeispiele habe ich im Studio eine Kollegen auf einem Mac Pro mit dem Betriebssystem High Sierra 10.13.6 aufgenommen. Die Installation des entsprechenden Mac Treibers beinhaltet das Programm „ESI U108PRE Panel“, das (wie man der Bedienungsanleitung entnehmen kann) weniger Zugriffsmöglichkeiten und Features als die entsprechenden Versionen für Windows Rechner bietet. Die Performance und die Funktionen im Zusammenspiel mit Windows Treibern wird hier nicht getestet und bewertet.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Mac-Variante dient in erster Linie zur Anzeige der Pegel.

Performance

Auch DAW-Projekte mit hoher CPU-Last werden vom U108 PRE ohne Aussetzer bewältigt und obwohl die errechneten Latenzwerte den Zeitversatz meiner Interfaces von Apogee und Universal Audio übersteigen, lässt sich beispielsweise mit virtuellen Instrumenten praktikabel mit dem ESI Interface arbeiten, wobei ab einem gewissen Grad der DAW-interne Low Latency Mode beim Recording aktiviert werden muss, was bei den Vergleichs-Interfaces aber ebenso notwendig ist. Weiterhin stehen die beiden ESI Treiber „U108 PRE (Core Audio)“ und „U108 PRE (Bit Accurate)“ zur Auswahl, wobei letzterer kürzerer Latenzwerte bei erwartungsgemäß höheren Peaks in der CPU-Belastung liefert. Die Roundtrip Latenz in Logic bei 44,1 kHz und einem I/O-Buffer von 128 Samples beträgt beispielsweise 11,8/22,4 ms (Bit Accurate/Core Audio). Mit diesen Werten ist ein Software Monitoring zur Audioaufnahme von Musikern eher ungeeignet, allerdings ist das kein unlösbares Problem, da es schließlich die Möglichkeit des latenzfreien Direct Monitoring gibt!

Monitoring

Das Direct Monitoring des ESI U108 PRE ist ein wenig rustikal, aber dennoch praktikabel gelöst. Durch die Betätigung des Mix Buttons an der Gerätevorderseite kann man das Lautstärkeverhältnis zwischen DAW Aus- und Interface-Eingängen bequem an den entsprechenden Potis am Gerät regeln. Damit die Eingänge nicht entsprechend der Kanalnummer hart links oder rechts gepannt sind, drückt man einfach den Mono Button. Auf diese Weise lassen sich zwar keine komplexen Monitoring Mixes erstellen, aber für viele Anwendungen/Anwender mag diese simple Lösung bestimmt ausreichen und daher zufriedenstellend sein.

Bedienelemente zum latenzfreien Monitoring mit dem U108 PRE
Bedienelemente zum latenzfreien Monitoring mit dem U108 PRE

Audioqualität

Und wie klingt das ESI U108 PRE? Sowohl die färbungsfreien Wandler als auch die Ein- und Ausgänge einschließlich des kräftigen Kopfhörerverstärkers bieten keinen Anlass zur Kritik, sodass ich das ESI Interface ohne zu Zögern bei professionellen Produktionen einsetzen würde. Hervorzuheben sind die cleanen Mikrofonvorverstärker, die selbst das „Gain-hungrige“ dynamische Shure SM7B ausreichend verstärken und überraschenderweise besser abbilden als mein Rupert Neve Portico 5017. Hören wir doch einfach mal rein. Im ersten Audiobeispiel ist ein Mix im digitalem Original zu hören, der in Audiobeispiel 02 vom U108 PRE (inklusive DA/AD-Wandlung) ausgespielt und und über Input 1 und 2 aufgenommen wurde. Die darauf folgenden Audiofiles sind durch ihre Benennung selbsterklärend… Ton ab!

Audio Samples
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Mix Original Mix DA/AD re-recorded Sprache Neumann TLM 102 – Kondensatormikrofon Sprache Shure SM7B – dynamisches Mikrofon Telecaster / HiZ Input E-Bass / HiZ Input Korg Polysix / HiZ Input Shaker AKG C414 – Kondensatormikrofon
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