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EntTec Open DMX USB, Playback Wing und Shortcut Wing Test

Praxis

Um diesen Testbericht durchführen zu können, habe ich kurzerhand mein Homestudio zu einer kleinen Lichtregie umgebaut. Zuerst wurden alle Synthesizer abgebaut und durch die beiden Wings von EntTec ersetzt. Außerdem kam ein herkömmlicher Netzwerk-Split zur Verteilung des Signals zum Einsatz. Den Open DMX USB schloss ich über ein einfaches USB-Kabel an meinen Rechner an.

Fangen wir gleich mit diesem an. Nachdem ich den dazugehörigen Treiber installiert hatte, konnte ich das Interface sofort benutzen. Mit der mitgelieferten Software Light Factory (leider nur Demoversion und daher kein DMX-Output) wird der USB-Dongle sofort erkannt. Die Einrichtung für andere Software erfolgt über das mitgelieferte Programm, ist aber ein wenig umständlich. Nach verschiedenen Versuchen musste ich leider feststellen, dass der Kandidat nicht mit der allseits beliebten MA Lighting grandMA on PC Software funktioniert und auch kein Art-Net versteht. Art-Net ist ein IP basiertes Protokoll zur Verarbeitung von DMX-Signalen, die dann via LAN oder Wireless-LAN übertragen werden können. Das hat einige Vorteile, will man viele verschiedene Geräte via DMX steuern, da größere Distanzen zurückgelegt werden können, Kabel entfallen und bis zu 250 DMX-Universen übertragen werden können (1 DMX-Universum = 512 Kanäle). Art-Net-Fähigkeit gibt es erst bei den größeren und teureren Geräten von EntTec. Laut Bedienungsanleitung, die aus ökologischen Gründen nur als PDF vorliegt (grüner Daumen hoch), soll der Dongle jedoch mit einer breiten Palette angebotener Licht- und Video-Steuerungssoftware funktionieren. So unterstützen MagicQ, FreeStyler 3, Arkaos VJ und Light Factory sowie viele andere Programme (meist Open-Source) den Open DMX USB.

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Kommen wir also zu den beiden Wings. Nachdem ich beide Geräte über den Netzwerk-Switch mit dem Computer verbunden hatte, ließen sie sich einfach über das vorher installierte Node Management Utility (NMU) einrichten. Im NMU kann ich den beiden Geräten ohne Probleme neue IP-Adressen zuweisen und den Modus einstellen, in dem ich arbeiten möchte. Zur Auswahl stehen derer zwei: EntTec oder Art-Net.

Der EntTec-Modus ist in erster Linie für die hauseigene Software Light Factory ausgelegt, der Art-Net-Modus verwandelt die Wings in wirklich gute Allround-Waffen. Auch die Steuerung der vorhin erwähnten grandMa on PC Software stellt im Art-Net-Modus kein Problem mehr da. Einziges Manko ist, dass sich die Page Up / Page Down Tasten nicht belegen lassen. Außerdem gelang es mir in meiner Version des Shortcut Wing nicht, ihn in den Art-Net-Modus zu schalten. Nach einem kurzen Telefonat mit EntTec stellte sich aber heraus, dass ein Firmware-Update bereits in Arbeit ist und bald Abhilfe schaffen soll. Genauere Informationen, wann es verfügbar sein wird, konnte mir der Hersteller aber leider nicht geben.

Des Weiteren ist es mit einem kleinen Programm (EntTec Midi Wing) möglich, beide Wings als MIDI-Geräte zu nutzen, was sie auch für Musiker interessant macht, da sich so Sequenzer wie Ableton Live steuern lassen. Allerdings sollte die Midi Wing Software noch einmal überarbeitet werden, da die Zuweisungen nicht auf jeden Wing angepasst sind. Zwar gibt es für jeden eine „Maske“, die man im Programm für den entsprechenden Wing laden kann, doch leider funktioniert das nicht richtig, weil die geladene Maske nicht auf den entsprechenden Controller angepasst ist. So muss man jede Taste und jeden Fader neu einer MIDI-Note zuweisen – ein mühsames Unterfangen. Und das ist nicht alles, denn das anschließende Programm erwartet, dass dort jeder MIDI-Note auch eine Funktion zugeordnet wird. Viel zu umständlich und zeitraubend.

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Generell lässt sich sagen, dass die Kommunikation zwischen Software und Hardware nur bei der Software Light Factory wirklich gut funktioniert. Bei nicht hauseigener Software ist der Weg zum Ziel immer ein wenig umständlicher und führt von einem kleinen Programm zum nächsten. Hat man diese Hürde aber erst einmal überwunden, lassen sich die Wings multifunktional einsetzen. Nicht nur zum Abfeuern von Cues, Effekten und ganzen Shows in der Lichttechnik, sondern auch zum Abspielen von Loops und Samples im tontechnischen Bereich. Gerade diese Multifunktionalität macht die Wings nicht nur für kleine bis mittlere Clubs interessant, sondern auch für kleinere Theater, da man zum Beispiel Licht und Ton gleichzeitig kontrollieren kann. Ebenfalls interessant ist die Möglichkeit, beide oder sogar alle drei Wings über ein drahtloses Netzwerk zu betreiben und so Licht und auch Ton quasi von jeder Position am Veranstaltungsort aus zu bedienen.

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