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Elektron Monomachine SFX60+ MK2 Test

PRAXIS

Die Details-Beschreibung hatte wahrscheinlich Rekord-Länge – und war dennoch nicht vollständig! Bei einer derart komplexen Maschine ist dies aber auch schlichtweg unmöglich. Damit das Lesen des Testberichtes nicht in Folter ausartet und das Gefühl aufkommt, es handele sich um höchst-komplexe Raketen-Wissenschaft, werden wir uns ab jetzt lieber vorrangig Videos anschauen! Dabei vermittelt sich hoffentlich der Eindruck, dass dieser kleine Kasten, trotz unzähliger Doppel- und Dreifach Belegungen, relativ einfach zu bedienen ist – wenn dann der Knoten erst einmal geplatzt ist. Das umfangreiche und detaillierte Handbuch leistet dazu aber einen sehr guten Beitrag, wenn auch nur auf Englisch.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Monomachine ein Gerät ist, mit dem man sich auseinandersetzten und es spielen muss. Sie ist keine Preset-Schleuder und auch eher weniger für das authentische Reproduzieren echter Instrumente gedacht. Ihr Kerngeschäft ist das Erzeugen bewusst elektronischer Klänge, die ihre digitale Herkunft in keinster Weise zu verbergen versuchen. Mittels der eingebauten Effekte, der vielen LFOs und Parameter-Locks entstehen komplexe und interessante Soundscapes, die man so nicht unbedingt direkt planen kann.

Bei allen positiven Aspekten der Maschine gibt es aber auch etwas zu meckern: Die Haptik des Geräts ist zwar dem Preis entsprechend, könnte für meinen Geschmack aber dennoch etwas höherwertiger sein. Gerade das Klappern der Plaste-Knöpfe beim enthusiastischen Einklopfen von Melodien nervt manchmal. Schade ist außerdem, dass es keine Anschlagsdynamik gibt. Insgesamt ist das aber verschmerzbar, zumal in der MK2 Version immerhin die Drehregler gummiartig sind und sich dadurch komfortabler anfassen.
Trotz der vielen, unterschiedlichen Synthese-Engines, sind diese in sich recht simpel aufgebaut und mit maximal acht Parametern nicht sonderlich tief zu editieren, sodass man öfters bei ähnlichen Grund-Sounds landet. Das muss nicht schlecht sein, und gerade bei komplexeren, digitalen Pad-Sounds und abstrakten Soundscapes ist die Monomachine genau deshalb auch immer wieder meine erste Anlaufstation im Studio.

Einen wirklich fetten, im Sinne von analoger Wärme, runden Basssound habe ich mit ihr allein dennoch nie hinbekommen. Für Live-Zwecke mag dies sicherlich nicht so entscheidend sein, aber im Studio fällt es mir immer wieder auf. Klar, die Monomachine kann Bässe erzeugen, aber so ein richtig breites Grinsen, wie es bei meinem Moog Prodigy regelmäßig aufkommt, will sich hier einfach nicht so häufig einstellen. Das ist aber kein Kritik-Punkt, der in die Wertung einfließt. Meinen Moog sequenziere ich übrigens oftmals mit den MIDI-Tracks der Monomachine und einem CV/Gate-Interface dazwischen; quasi als „Bass-Engine“ Ersatz in „extra-fett“.

Zugegebenermaßen: Ich habe in meinem Leben auch noch nie den Song-Mode benutzt, und werde das wahrscheinlich auch in Zukunft niemals tun, da er meiner Einschätzung nach den Sexappeal eines Excel-Dokuments versprüht. Dennoch, wer so etwas gern benutzt, findet hier sicherlich einen guten Freund. 

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pulsn sagt:

#1 - 30.03.2012 um 18:15 Uhr

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Schöner Artikel. Allerdings hätte ich als langjähriger Monomachine Nutzer das eine oder andere anzumerken:
- Die LEDs sind für Menschen mit rot/grün Schwäche leider nicht das Optimale.
- Die Taster sind völlig in Ordnung und allemal schneller und besser zu bedienen als die Radiergummis der Mitbewerber.
- Der Klang kann durch Dist -10 in der Amp Sektion deutlich weicher gemacht werden und der Grundklang erinnert dann an Roland.
- Gerade im polyphonen Modus läßt sich die Monomachine wunderbar als Instrument spielen und kann als ausgezeichneter Lieferant für Flächenklänge genutzt werden.

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