Dynaudio BM5 MKIII und BM6 MKIII Test

Praxis

Beide Speaker-Paare werden auf meinen Stativen in etwa 1 m Entfernung im Stereodreieck positioniert, wobei ich sie versetzt aufgestellt habe, damit das Stereodreieck bei beiden gleich ist und ich sie somit besser miteinander vergleichen kann. Konkret: Auf der rechten Seite habe ich die BM6 MKIII außen platziert, auf der linken Seite hingegen die BM5 MKIII.
Wie immer habe ich zuerst alle Filter auf „null“ belassen, um mir einen Eindruck des Grundklanges zu verschaffen. Die Rückseite ist dabei selbsterklärend, die gedruckt beiliegenden englischen Handbücher brauchte, dafür also noch nicht. Sie bieten ohnehin nur allgemeine Informationen und wenig „Spezialwissen“. Ihr findet die englischen PDFs im Falle der BM6 MKIII hier, und im Falle der BM5 MKIII hier.
Kommen wir zum Hörtest: Hierfür nutze ich wieder mal „50 Cent – In da Club“. Und so wird mir ziemlich schnell klar, dass beide neuen Dynaudios den analytischen, unstressigen Grundklang der BM-Serie beibehalten haben. Die Mitten sind schön klar, die Höhen präsent, dabei aber nicht übertrieben und auch die Bässe sind wunderbar trocken, wenn auch nicht ultratief. Einen Unterschied zwischen beiden Speaker-Modellen kann ich kaum wahrnehmen, der Übertragungsverlauf ist also bei beiden sehr ausgewogen. Auch die Detailgenauigkeit beider Speaker ist gleich gut. Um ehrlich zu sein, hätte es mich auch stark gewundert, hier Unterschiede herauszuhören, trotz der verschiedenen Trennfrequenzen.
Das Stereoverhalten ist ebenfalls bei beiden gleich und sehr gut, womit Instrumentenpositionierungen auf der Stereobühne sehr gut heraus hörbar sind, aber auch in die Tiefe kann man gut hinein hören. Nichtsdestotrotz, was die Räumlichkeiten betrifft ist noch Luft nach oben, wobei man fairerweise hinzusagen sollte, dass mit kompakten Nahfeldmonitoren kaum mehr möglich ist und man für etwas mehr Leistungsfähigkeit in diesem Bereich entsprechend deutliche tiefer in die Tasche greifen muss, Faktor 5, um mal eine Zahl in den Raum zu werfen.
Nun wende ich mich der Leistungsfähigkeit zu, wobei hier aufgrund der doppelten Basspower der großen BM6mk3 deutliche Unterschiede zu erwarten sind. Doch so deutlich sind die Unterschiede dann auch hier nicht. Im Gegenteil: Laut genug gehen beide Speaker auf alle Fälle, nur der „Kleinere“ fängt bei hohem Pegel und bassintensivem Material geringfügig eher an, etwas zu komprimieren. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet! Wer also sowieso nicht voll aufdrehen kann, ist mit der BM5Mk3 bestens beraten. Wer hingegen viel und sehr laut, sowie überwiegend Bass-Musik produziert und auch nicht unbedingt auf den Euro achten muss, kann getrost zur größeren Box greifen. Sollte man innerhalb einer Wohnung produzieren und Nachbarn haben, reicht die kleine Box aber wirklich dicke aus!
Sollte es einem irgendwann nach deutlich mehr Bass dürsten, so kommt man ohnehin nicht an einem Subwoofer vorbei, wobei der Leistungsunterschied zwischen BM6mk3 und BM5mk3 dann überhaupt nicht mehr auffallen dürfte, wenn man das Bassmanagement entsprechend nutzt. Auf alle Fälle würde ich dann aber den Dynaudio Subwoofer BM14S MKII bevorzugen und nicht den kleineren BM9S MKII von Dynaudio wählen. Bedenken sollte man nur, dass die Remote für die kleine Box in Verbindung mit dem Subwoofer allerdings keinen Sinn mehr macht, weil sie nicht den Subwoofer mitregeln kann und an den Subwoofern der MK2 Generation auch kein entsprechende Anschluss zu finden ist. Schade, hier war Dynaudio (noch) nicht konsequent.
Die eingebauten Filter sind bei beiden Modellen übrigens gleich und sehr praktikabel ausgelegt, wobei besonders das Mitten-Filter hervorzuheben ist. Sollte man die Speaker mit auf dem Arbeitstisch stellen wollen – was auch mit den mitgelieferten IsoAcoustics Stativen nicht die beste Idee ist – kann man das zwangsläufige Dröhnen im Mittenbereich durch den entstehende Druckstau wirkungsvoll entschärfen, allerdings auch nicht gänzlich beheben. Gut also, wenn man diese Option hat. Aber auch die Bassfilter sowie das Höhenfilter sind eine willkommene Ergänzung, die man gerade in weniger optimalen Abhörräumen zu schätzen wissen wird. Ich habe in meinem Testaufbau allerdings keine der Filter gebraucht, was die sehr gute Grundabstimmung der Boxen unterstreicht.
Die mitgelieferten IsoAcoustics Ständer möchte ich auch nochmals loben. Dank ihres cleveren Konstruktionsprinzips sind verschiedene Neigungswinkel und Höheneinstellungen möglich, sodass sie vor allem zur Entkopplung vom Arbeitstisch zweckdienlich sind. Es ist zwar immer besser, „richtige“ Stative zu verwenden, manchmal ist dies aus Platzgründen aber eben einfach nicht möglich. Und dann dröhnt es mit diesen Ständer definitiv deutlich weniger als ohne und das aus zweierlei Gründen. Zum einen wird die Box vom Untergrund entkoppelt, zum anderen ist der Druckstau durch die Erhöhung weniger kritisch. Weiterhin können bereits vorhandene Stative durch die IsoAcoustics aufgewertet werden.

"Aller guten Dinge sind Drei!" Die aktiven Nahfeldmonitore Dynaudio BM5 MKIII und BM6 MKIII im Test.
“Aller guten Dinge sind Drei!” Die aktiven Nahfeldmonitore Dynaudio BM5 MKIII und BM6 MKIII im Test.
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Profilbild von kai

kai sagt:

#1 - 10.08.2014 um 23:20 Uhr

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Hallo, in der Vergangenheit gab es erhebliche Unterschiede zwischen der BM5a und der 6a. Der Tweeter war unter anderem nur in der BM6a der gute Esotar 330. Der Klang war durchaus unterschiedlich!
Was ich im Test vermisse, ist ein Test zwischen alten und neuen Serien. Das viel immer doch recht unterschiedlich aus. Auch ist zu bemerken, dass in der heutigen Zeit ein Arbeiten mit interner Samplingfrequenz von 48kHz eher dürftig ist. Damit läßt sich nur ein sehr grobes Prozessing durchführen. So etwas hätte durchaus in dem "Test" Platz finden sollen. So ist es ein etwas besseres Verkaufsgespräch ....

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Felix Klostermann sagt:

#2 - 10.08.2014 um 23:59 Uhr

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Hallo Kai, vielen Dank für deine Hinweise! Ein Vergleich mit den MK2 Versionen wäre sicherlich interessant gewesen, allerdings auch wenig zielführend, da diese nicht mehr angeboten werden. Zwischen den hier getesteten MK3 Version liegt aber definitiv kein drastischer Unterschied vor. Die interne Samplingrate ist m.E. nach mit 48 kHz auch hoch genug gewählt, zumal man den Preis und die avisierte Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren darf. Wer unbedingt mehr braucht, sollte zur AIR Serie greifen - vorher sollte man allerdings den gleichen Beitrag in Raumakustik investieren, damit man den theoretischen Unterschied von 48 kHz zu 96 kHz auch wirklich hören kann... LG, Felix

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ash sagt:

#3 - 16.08.2014 um 23:56 Uhr

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Hi, no more FR and distortion graphs like the earlier reviews ?

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N. Rondelis sagt:

#4 - 19.09.2014 um 14:36 Uhr

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Ich stehe seit monaten zwischen die Dynaudios und die Neumänner Kh120 und kann mich wirklich nicht entscheiden...und dieses test macht das auch nicht viel leichter :D

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