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DW PDP Concept Classic 26 Rock Shellset Test

Praxis

Das Concept Classic Kit klingt weich, aber definiert

In zwei großen Kartons wird der Kesselsatz geliefert. Während die Toms bereits spielfertig zusammen gebaut sind, müssen bei der Bassdrum noch die Felle aufgezogen werden. Das geht schnell vonstatten, allerdings könnten die Stimmschrauben etwas weicher in den Aluminiumhülsen der Böckchen laufen. Hier machen sich die fehlenden Plastikunterlegscheiben bemerkbar. Zudem fällt mir auf, daß die Holzspannreifen dazu verleiten, die Felle weniger stark anzuziehen als man es bei normalen Metallreifen machen würde. Ein Problem ist das nicht, erfordert aber eine kurze Umgewöhnung. Davon abgesehen, kann ich dem Testkit eine problemlose Handhabung bescheinigen. Nachdem ich das 13er Tom standesgemäß auf einem Snare-Stativ platziert habe, kann es direkt mit der Begutachtung der klanglichen Qualitäten losgehen. Alle Soundfiles nehme ich mit den ungedämpften Werksfellen sowie einer geschlossenen Bassdrum unter Verwendung des mitgelieferten Dämpfkissens auf. Bezüglich der Fußtechnik achte ich darauf, den Beater nach jedem Schlag vom Fell zurück zu nehmen. Als Snaredrum kommt ein Yamaha Manu Katche 14×5,5 Messing Modell zum Einsatz.

Bereit zum Rocken!
Bereit zum Rocken!

Tiefe Stimmung

In den ersten drei Soundfiles hört ihr das Kit zunächst in einer sehr tiefen Stimmung, alle Felle sind nur wenig angezogen. Mir gefällt sofort der volle Ton des Floortoms, viele Modelle erzeugen in diesen Registern nur noch einen bassigen Knall. Hier helfen die beschichteten Felle, aber auch die hölzernen Spannreifen nehmen offensichtlich Schärfe aus dem Gesamtsound und lassen den dünnen Kessel gleichzeitig atmen. Rund und schmatzig kommt die Bassdrum daher, angenehm ist auch das Spielgefühl. Trotz geschlossenen Resofells läßt sie sich gut kontrollieren. Wer gewohnheitsmäßig den Beater im Fell vergräbt, sollte trotzdem überlegen, ob nicht zumindest eine kleine Ventilationsöffnung ins Resonanzfell geschnitten werden sollte. Weniger gut gefällt mir das 13er Tom, woran offenbar die Montage auf dem Snare-Ständer schuld ist. Wie sich herausstellt, leidet hier besonders die tiefe Stimmung, in der große Teile des Sustains und damit auch der gesamten Klangfülle direkt in den Boden geleitet werden. Dass die Trommel mehr Potenzial hat, zeigt sich daran, dass sie, wenn man sie in der Hand hält und anschlägt, einen schönen, weichen Ton entfaltet. Schärfe und einen knalligen Attack sucht man auch hier vergebens. Im dritten Soundbeispiel hört ihr jedoch, dass auch bei schnellen Schlagfolgen die Definition nicht leidet. Sie ist schmatzig-trocken, dabei aber nicht matschig

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Tiefe Stimmung – Einzeln Tiefe Stimmung – Groove Tiefe Stimmung – Fast Fill

Mittlere Stimmung

Weiter geht es mit einer mittleren Stimmung. Auch hier bleibt der insgesamt weiche Ton erhalten, und die Toms wirken schön fett. Obwohl die sehr tiefe Stimmung zuvor gut funktionierte, merkt man, dass das Concept Classic Set sich in etwas höherer Stimmung wohler fühlt. Die Bassdrum verliert etwas Low End, bekommt aber diese schönen, konkreten Mitten, die sich hervorragend aufnehmen lassen und tatsächlich Erinnerungen an viele Rock-Klassiker wecken. Zu bedenken gebe ich allerdings, dass eine Bassdrum mit diesen Maßen insgesamt von einer Spielweise profitiert, bei der der Beater nach dem Anschlag aus dem Fell genommen wird. Dann fängt sie an zu atmen und entfaltet ihr ganzes Potenzial.

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Mittlere Stimmung – Solo Mittlere Stimmung – Groove Mittlere Stimmung – Tom Groove

Höhere Stimmung

Ein insbesondere beim 13er Tom verlängertes Sustain erklingt, wenn man das Kit noch einmal deutlich höher stimmt. Das ist nicht unbedingt jedermanns Sache, trotzdem finde ich bemerkenswert, wie gut die Concept Classic Trommeln in diesen Bereichen tönen. Das Kit fängt an, angenehm holzig zu „summen“, die Bassdrum schmatzt voll, aber kontrolliert. Wer maximalen Bass sucht, ist mit diesem Tuning sicherlich nicht perfekt bedient, besonders kräftig spielende Trommler sollten sich aber ruhig ins Gedächtnis rufen, daß der legendäre Herr Bonham seine großen Trommeln auch sehr hoch gestimmt hat. Ich selbst kann der Verlockung nicht widerstehen und bastele mir ein Recording-Setup, das jenem ähnelt, welches Led Zeppelin Tonmann Andy Johns verwendet hat, um den Song „When the levee breaks“ aufzunehmen. Die Zutaten: ein Set mit fetten Größen (hier das PDP Concept Classic 26), eine hohe Stimmung, ein halliger Raum (hier ein Flur, der an mein Drumstudio angrenzt) und wenige Mikrofone (bei mir zwei Bändchen-Mikros als Overheads sowie ein Bändchen-Mikro auf dem besagten Flur). Dazu ordentlich reinhauen und etwas Kompression. Fertig ist das dritte Klangbeispiel im Bonham-Stil. 

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Höhere Stimmung – Einzeln Höhere Stimmung – Groove Höhere Stimmung – Bonham
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