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DBX 560A Compressor/Limiter Test

Praxis

Bei Automatiken gibt es Gewinner und Verlierer

Mit den Allroundern ist es so eine Sache: Wer es allen recht machen will, der läuft Gefahr, am Ende zwischen sämtlichen Stühlen zu sitzen. Glücklicherweise ist dies beim 560A jedoch nicht der Fall. Man merkt dem Gerät die jahrzehntelange Erfahrung bei der Produktion – und Detailabstimmung – von Dynamikprozessoren an. Wann immer ein solches Tool Bedienelemente zugunsten des Bedienkomforts einspart, wann immer eine Automatik dem Anwender zumindest einen Teil der Arbeit abnehmen soll, dann gibt es Gewinner und Verlierer. Es spricht aber für DBX, dass der 560A die meisten Anwendungssituationen gut bewältigt, er liefert praktisch immer ordentliche Resultate, manchmal auch ziemlich gute, und nur ganz selten geht man mit ihm vollkommen baden.

Die API-Series-500-Adaption des DBX 160A im Praxistest.
Die API-Series-500-Adaption des DBX 160A im Praxistest.

Starke, charaktervolle Kompression bei Drums möglich

Genrell sorgt die Kombination aus VCA-Regelelement, Vorwärtsregelung und einem übertragerlosen IC-Signalweg für sehr aufgeräumte, klare Resultate, bei denen die Kompression ganz gut den Spagat hinbekommt, dann recht unauffällig zu arbeiten wenn es sein soll, und andererseits auch etwas die Muskeln anzuspannen, wenn es Spaß macht. Gerade bei höherer Pegelreduktion auf perkussiven Signalen hört man das Gerät schon deutlich, aber das klingt zum Beispiel bei Drums ziemlich charaktervoll. Hier will man die Kompression meist hören, und das liefert der 560A auch ab. Gleichermaßen arbeitet der DBX auf Vocals: Mit moderater Pegelreduktion gelingt eine durchaus beachtliche Verdichtung, greift man stärker ein, dann sind auch rabiatere Bearbeitungen möglich. Insbesondere die Attackzeit ist hier ein kritischer Parameter, denn ist sie zu lang, dann gelingt das Verdichten nicht, und ist sie zu kurz, dann wird das Signal unmusikalisch plattgedrückt. Hier wären manuelle Zeitkonstanten für die optimale Anpassung im Einzelfall wünschenswert gewesen, aber diese letzen Prozent Feinarbeit würden dann wieder auf Kosten des allgemein schnellen, unkomplizierten Workflows gehen. Resultate à la 1176 darf man auf Vocals nicht erwarten, dazu bräuchte man schnellere Attacks, aber den Kompromiss zwischen Transienten-Punch und Verdichtung hat man hier fast perfekt gelöst, denn laut machen kann der 560A trotzdem.

Audio Samples
0:00
Drums Original Drums, 2:1, Hardknee Drums, 2:1, Softknee Drums, 10:1, Hardknee Drums, 10:1, Softknee Drums, -2:1, Hardknee Drums, -2:1, Softknee Piano Original Piano, 2:1, Hardknee Piano, 2:1, Softknee Piano, -5:1, Hardknee Piano, -5:1, Softknee Vocals Original Vocals, 2:1, Hardknee Vocals, 2:1, Softknee Vocals, 6:1, Hardknee Vocals, 6:1, Softknee

Negative Ratios ermöglichen spezielles Sounddesign

Bei aller Geradlinigkeit des Konzeptes fallen die negativen Ratios etwas aus dem Rahmen. Hier bietet der DBX quasi durch die Hintertür doch noch ein paar speziellere Sounddesign-Möglichkeiten, die seinen generell recht gutmütigen Charakter voll auf den Kopf stellen. In der Einstellung gerade des Threshold-Parameters ist dann Fingerspitzengefühl angesagt, denn minimale Poti-Bewegungen können wahre Hüllkurven-Kaskaden auslösen. Erwischt man einen Sweetspot, dann bleiben die Attacks beispielsweise eines Pianos wie spitze Nadeln stehen, während sich das Signal danach wieder von ganz unten anschleicht – Klangeffekte zwischen rückwärts abspielen und Sidechain-Kompression sind die Folge, bisweilen erinnert dies an Effekte, wie man sie mit Plug-ins wie LFO Tool von Xfer realisieren kann, nur mit der Brutalität eines Valley People Dyna-Mite ausgeführt.

Kompressorklassiker in Lunchboxgröße: DBX 560A
Kompressorklassiker in Lunchboxgröße: DBX 560A

Hevorragend ist auch das Metering, mehr Information kann man wohl auf einer 500-Kassettenoberfläche nicht zur Verfügung stellen. Dank der zahlreichen LEDs bleibt man stets bestens informiert (hier sei nochmals die „Threshold-Ampel“ gelobt), und hübsch anzuschauen ist das Geblinke auch.

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