dbx 286S Test

Praxis

Verarbeitung ist gut

Der dbx 286S ist, wie von dbx zu erwarten war, gut verarbeitet. Die Haptik der Potis und Tasten gibt einem ebenfalls ein gutes Gefühl. Das Innere des Gerätes ist sauber verarbeitet und offenbart keine Mängel.

dbx_286S_Frontplatte_Kanalzug

Stimme zum Testen des Channelstrips

Zu Beginn eines jeden Tests schicke ich Pink Noise durch das Gerät und kann so nachempfinden, ob die angegebenen Werte wie z.B. High-Pass-Filter akkurat sind. Im Fall des dbx 286S kann man den Herstellerwerten mit ruhigem Gewissen vertrauen. Das High-Pass-Filter des Preamps schneidet wie versprochen bei 80 Hz ab. Auch die EQ-Angaben beim Low- und High-Enhancer stimmen.

Da das menschliche Gehör die Stimme am besten kennt, ist das auch ein Signal, bei, dem man sehr gut Anomalien feststellen kann. Deshalb führe ich Gerätetests gern mit Hilfe von Stimmenaufnahmen durch. Der Test geht der Reihenfolge der Signalkette des Gerätes nach und beginnt mit dem Preamp.

Der Preamp des 286S ist sauber und neutral, wenngleich auch unspektakulär. Das High-Pass-Filter funktioniert auch in einer prakitscheren Anwendung, als Pink Noise einwandfrei und das reine Aufnahmesignal ist zufriedenstellend. 

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Die Dynamikbearbeitung ist eindrucksvoll

Der Kompressor war für mich das erwartungsvollste Modul, da dbx bereits mit dem dbx 160A ein eindrucksvolles Gerät in diesem Segment hergestellt hat. Das Kompressor-Modul des 286S ist definitiv vom großen Bruder inspririert und man kann den klassischen dbx-Sound mit Hilfe des Drive-Reglers beim 286S durchaus nachempfinden. Ein wirklicher Ersatz ist es jedoch nicht. Bei einem zweiten Test mit einer Drumspur bekommt man das Signal sehr schön kompakt und griffig. Auch der Kompressor ist nach dem Mikrofonvorverstärker also ein nützliches und brauchbares Tool.
Beim De-Esser und auch beim Enhancer/Gate gibt es in der Tat nichts zu beanstanden. Wie auch schon der Kompressor funktionieren die nächsten beiden Geräte in der Kette anstandslos und machen ihre Arbeit, wie es der Hersteller vorgibt.

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De-Esser: 5 kHz, Threshold 5 Kompressor: Drive 2, Density 3 Enhancer: LF 5 Gate: Ratio 2:1, Threshold -40

Das Noise Gate möchte ich jedoch noch einmal hervorheben. Es ist in meinen Augen die Überraschung und der Gewinner in diesem Test. Hier gehe ich soweit zu sagen, dass es sich hier nicht nur “für dieses Geld” um einen sehr gutes Noise Gate handelt, sondern auch grundsätzlich. Vor allem bei Drums kann man mit dem Noise Gate ein exzellentes Ergebnis erzielen und sich z.B. das Sustain der Toms nach Belieben zurecht schneidern. Hier muss sich der 286S auch vor großen Namen wie dem Drawmer Noise Gate nicht verstecken.

dbx_286S_Test_12

Wird der dbx 286S seinem Preis gerecht?

Nein! Warum? Nun, dbx verkauft hier ein solides Gerät mit einen Highlight wie dem Noise Gate klar unter Wert. Für die Einsteigernutzer ist dieser Channel mit Sicherheit eine Empfehlung. Der ein- oder andere professionelle Endverbraucher wird hier sicherlich skeptisch der Qualität des Gerätes gegenüberstehen und sich fragen, was man für diesen Preis denn schon bekommen soll. Mit der Preispolitik wird dbx ihrem Gerät nicht gerecht, wenn gleich es natürlich erfreulich ist, dass gute analoge Technologie auch erschwinglich sein kann. 

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