Darkglass Microtubes B7K Test

Praxis

Das B7K ist eine vielseitige Box mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten. Wie bereits erwähnt, hat Doug Castro seinem Flaggschiff genau die gleiche Overdrive-Schaltung eingebaut, die auch im kompakten B3K für erstklassige Zerrsounds sorgt. Als einfaches Overdrivepedal klingt das B7K in der Tat genau wie der kleinere Bruder. Die Betonung liegt auf modernen Overdrives mit relativ deutlichen Hochmitten und Höhen, wodurch der Eindruck entsteht, dass der Sound etwas gescoopt, also in den tieferen Mitten leicht ausgehöhlt wird. Wie auch immer, das B7K klingt unglaublich transparent und präsent und bringt den verzerrten Basssound im Bandmix ordentlich nach vorne – Durchsetzungskraft ist absolut kein Problem.

Audio Samples
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Bass Rage Mr. Big Warm Tube ohne EQ Warm Tube mit EQ

Die durchdachte Blend-Sektion ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass immer ein brauchbarer Sound die Box verlässt, der gut im Bandsound funktioniert und die Bassfunktion als tragendes Fundament trotz Verzerrung nicht vernachlässigt. Darkglass-Geräte haben nicht nur einen Blendregler, mit dem man das Verhältnis zwischen dem sauberen und dem bearbeiteten Signal je nach Bedarf mischen kann, sondern mit dem Levelregler auch die Möglichkeit, schon vorher die Lautstärke des Effektsignals zu bestimmen. Alleine mit diesen Tools im Zusammenspiel mit dem Drive-Regler lassen sich unzählige Soundvarianten aus dem Pedal locken, weil eben alle Regler interagieren und jeder Parameter den anderen beeinflusst. So bin ich auch beim B7K wieder überrascht, wie vielseitig ein Overdrive sein kann, obwohl ich das vom kleineren B3K ja schon kenne. Zusätzlich bieten die beiden Schalter „Attack „ und „Grunt“ die Möglichkeit, den Sound vor der Gain-Stage zu formen. Mit dem Attack-Schalter auf Stellung Boost wird das Klangbild noch transparenter und obertonreicher, der Grunt-Schalter versorgt das Low-End mit verschiedenen Bassboosts von Thin über Raw bis zu Fat. Beim B3K war „Fat“ mein Favorit und das gilt auch für das B7K. Hier klingt der Bass für mich am ausgewogensten mit ordentlich Schubkraft und einem runden Fundament. In Stellung „Raw“ kommt alles etwas schlanker, mittiger und aggressiver, was sehr gut mit stark verzerrten und richtig fiesen Sounds harmoniert. In der Position „Thin“ wird schließlich noch mehr Bassanteil aus dem Sound genommen – mir persönlich macht das Setting seinem Namen zu viel Ehre, der Sound wird dann nämlich wirklich sehr dünn. Für einige experimentelle Säge-Arien kann das aber durchaus seinen Reiz haben, Vielseitigkeit ist eben Trumpf.

Apropos Vielseitigkeit: Beim einfachen Overdrivepedal B3K von Darkglass war an dieser Stelle Schluss mit den Bearbeitungsmöglichkeiten, aber das B7K setzt hier noch ein echtes Pfund drauf und bringt den Vierband-EQ ins Spiel. Die vier Filter erhöhen die Flexibilität der Stompbox enorm. Die Einsatzfrequenzen der Regler liegen für meine Ohren relativ eng zusammen, der Bassregler setzt keine ultratiefen Bässe frei und mit dem Höhenregler lassen sich keine super-crispen Hi-Fi-Höhen hinzudrehen. Letztendlich sind es aber genau die Frequenzbereiche, die man braucht, um den Sound vor allem im wichtigen Mittenbereich effektiv formen zu können, und das funktioniert wirklich sehr gut.

Kann in der Praxis überzeugen: Darkglass B7K
Kann in der Praxis überzeugen: Darkglass B7K

Neben dem Einsatz als reines Overdrivepedal sehe ich beim B7K auch durchaus die Anwendung als ständig aktivierten Bass-Preamp am Ende einer Signalkette, um dem Sound ein Prise Röhren-Grit und Wärme einzuhauchen. Mit einem sparsam dosierten Drive-Anteil und entsprechenden Blend-Einstellungen kann man nämlich relativ cleane Sounds mit Röhrenamp-Flair aus dem Pedal locken. Die zusätzlichen Ausgänge sind gerade in dieser Funktion eine praktische und sinnvolle Ausstattung, um das Signal bearbeitet oder unbearbeitet zum Live-Mischer zu schicken oder beispielsweise im Studio unabhängig vom mikrofonierten Verstärker ein sauberes Bass-Signal zu recorden.

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