CEntrance Mic Port Pro Test

Details

XLR rastet nicht ein 

In einem schwarzen, leichten Aluminiumgehäuse ist auf der Kopfseite des CEntrance Mic Port Pro ein XLR zu finden, der jedoch nicht einrasten kann, weil der Schließmechanismus von einem Plastikring verdeckt wird, der im Betrieb weißes Licht verstrahlt. Ob der Lichteffekt dieses Opfer wert ist? Auf dem Korpus finden sich zwei Potis, eines für Gain, eines für Kopfhörerlautstärke. Am Fußende kann mit einem kleinen Taster die 48V-Phantomspeisung scharf geschaltet werden, deren Aktivität durch eine orange LED bestätigt wird. Zudem finden sich dort noch die Buchsen für den Kopfhörer in Form des üblichen 3,5mm-Stereoklinkensteckers sowie die Verbindung zum Computer als USB-Buchse vom Typ Mini-B.

Fotostrecke: 4 Bilder Gehäuse aus Aluminium

96 kHz und 24 Bit

Der professionelle Anspruch wird durch ein ordentliches Datenblatt unterstrichen. Auf diesem ist natürlich zu lesen, dass der Wandler mit einer zeitlichen Auflösung von bis zu 96 kHz arbeiten kann und aus einem 24Bit-Wertevorrat schöpft. Der gesamte Frequenzgang wird bei einer Toleranz von +/-1,5 dB mit 20 Hz – 20 kHz angegeben, die Dynamic Range bei minimalem Gain mit 103,5 dB(A). Auch über die Verzerrungsprodukte erhält man eine Auskunft: Es seien 0,01% THD bei einem Pegel von -0,5 dBFS (gemessen für1 kHz).

Praxis

Potis nicht zu leichtgängig

Dass ein lediglich der Optik dienender Leucht-Ring den Verschlussmechanismus des XLR-Steckers in seiner Funktion behindert, erscheint mir eines Geräts, das sich Professionalität auf die Fahnen geschrieben hat, nicht würdig. Der XLR-Stecker besitzt zwar blecherne Ausbuchtungen nach außen, doch werden diese das CEntrance mitsamt Kabel kaum zuverlässig halten können. Ansonsten ist das kompakte Gehäuse jedoch praktisch: Es ist leicht und klein, aber dennoch stabil. Zwar stehen die beiden Potis weit hervor, doch sind sie nicht so leichtgängig, dass man sie all zu schnell aus Versehen verstellen würde. Am Fußende befindet sich der winzige USB-Stecker vom Typ Mini-B, über den so mancher Mobiltelefon-Besitzer schon geflucht hat. Ist ein dicker Kopfhörerstecker gesteckt, liegt der 48V-Taster etwas nah und kann nur mit dem Fingernagel gedrückt werden. Ansonsten ist aber alles in Butter.

Audio Samples
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Vocals Sprache D12 Sprache SM58 Drums & Sax Rhodes Legokiste Gain

Sound: besser als alle anderen!

Klanglich zeigt CEntrances MicPort Pro, wo der Hase läuft. Vor allem im Bereich der Höhen kann man dem System eine hervorragende Performance beurkunden. Das Vocal-Beispiel macht vor allem bei “T” und “S” deutlich, wie schnell und klar die Übertragung funktioniert. Ich habe wirklich nicht den Eindruck, es hier mit einem Gerät in der Größe eines Mettwürstchens zu tun zu haben – das klingt mindestens nach vernünftigem Audiointerface eines der namhaften Hersteller. Meine Anerkennung! So ganz auf Linearität getrimmt scheint das CEntrance aber doch nicht, denn man kann ganz leichte Anhebungen im Bereich der Präsenzen und eine marginale Unebenheit im oberen Fundament der Stimme feststellen. Das macht sich vor allem bei gesprochener Stimme bemerkbar, nervt aber nie. Daher kann man auch mit den Aufnahmen der Musikinstrumente mehr als zufrieden sein. Die Saxophone klingen klar und unverschmiert, das Kleinmembran am Drumkit überträgt differenziert und liefert auch das notwendige Low-End der Bassdrum. Aber auch leiseste Signale wie das Rhodes werden hervorragend übertragen: Das Rauschen, das man wahrnehmen kann, stammt vom verwendeten Gitarrenverstärker. Dieser Zusammenhang ist nicht zuletzt dem hochwertigen Preamp zu verdanken, der übrigens zudem eine sehr hohe Verstärkung liefern kann. Aber auch die Tatsache, dass das System dem Signal beim Übergang zur digitalen Welt durch 24 Bit einen großen Abstand zum Rauschen einräumt, macht sich bezahlt. 88,2 kHz und 96 kHz als Samplingrate sind bekanntermaßen vor allem für die weitere Bearbeitung vorteilhaft. Noch etwas: Der Kopfhörerverstärker ist laut – das ist keine unwichtige Aussage, denn da hapert es generell bei äußerst vielen Interfaces! Allerdings halte ich ein Phones-Level als alleinige Regelung des Monitorings für nicht sonderlich komfortabel, denn um das Playback-Input-Verhältnis zu bestimmen, muss man die DAW bemühen.

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