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Brady Jarrah Ply 14″ x 6½” Snare Test

Sound
Heutzutage versuchen sich etliche Hersteller von der Masse abzuheben, indem sie exotische Trommelgrößen mit noch exotischeren Hölzern kombinieren. Das ist nicht verwerflich, führt dieser Gedanke doch meistens auch zu einem brauchbaren Ergebnis. Häufig bestechen diese Snares durch Eigenständigkeit, für die man kein gängiges Qualitätsmerkmal benennen kann. Man muss sich nicht mit dem klassischen Snaresound vergleichen, und will das unter Umständen auch nicht. Denn einige kleinere Firmen haben die Messlatte des klassischen Snaresounds inzwischen auf ein Niveau gehievt, in dessen dünner Luft auch die Großen Gefahr laufen, dass ihnen die Puste ausgeht. Und in das Haifischbecken, in dem eine Brady-Snare schwimmt, wagen sich andere Hersteller nur ungern. Mit dem Aufwand, der nötig wäre, vergleichbar ausgereifte Modelle zu präsentieren, hätte man sehr schnell die eigenen Preisgrenzen gesprengt. So hat Brady unbeirrt und frei von Konkurrenzdruck ein Instrument entwickelt, das ganz selbstbewusst seinen eigenen, goldenen Weg gefunden hat.
Der 6 1/2” tiefe Kessel ist bei seinen 14” Durchmesser ein guter Kompromiss zwischen der Präzision einer 5 1/2” und dem Volumen einer 7-8” tiefen Snare. Teppich-Ansprache und Soundfülle halten sich die Waage. Allerdings liegt das Spezialgebiet der Snare nicht unbedingt im tief gestimmten Bereich.

Brady_Logo

Wie schon der Marchingsnare-Soldat im Firmenlogo suggeriert, läuft die Trommel erst bei etwas höherem Tuning so richtig warm. Erst dann spricht der Kessel optimal an und entfaltet seinen mächtigen Sound. Ganz egal, ob mit Rimshot oder ohne, den Knall, der jetzt entsteht, bezeichnet Chris Brady selbst als “Schuss einer Pistole”. Und tatsächlich entwickelt sich über wenige Millisekunden ein Klangereignis, das süchtig machen kann, denn in den hohen Knall mischen sich extrem druckvolle Mitten und Tiefen. Das Sustain ist natürlich variabel, aber in jeder Stimmung klingt die Trommel angenehm aus und der Ton ist ideal abgestimmt. Mitverantwortlich dafür ist, dass die Trommelbauer im Werk eine Snare erst dann zum Verkauf freigeben, wenn sie mit dem Klang selbst zufrieden sind. Bis das jedoch so ist, wird mitunter noch die eine oder andere Stunde Extraschicht geschoben … der Preis bleibt trotzdem der Gleiche.

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mittlere Stimmung hohe Stimmung Solo

Die “SuperHoops” aus Stahl (gebogene, dünne Rims) erweisen sich als gute Ergänzung des Klangverhaltens und verpassen dem Sustain immer eine optimale Länge. Ein Holzrim zum Beispiel bindet das Sustain nahezu vollständig ab, der Klang ähnelt eher dem eines Holzstuhls. Ein Gussspannreifen verlängert es etwas zu stark und mischt unter Umständen unangenehme Frequenzen hinzu; also lieber bei der werkseitigen Ausstattung bleiben. Bei besonders starkem Attack – also einen extrem wuchtigen Schlag mit einem dicken Stick – ist leider Schluss. Der dann entstehende Klang nabelt sich von seinen Tiefen ab und übrig bleibt lediglich ein kraftloser Knall. Beim ebenso limitierten Tuningverhalten ist es genau andersrum: je lascher, desto trashiger, je doller, desto toller. Das macht die Snare nicht unbedingt zu einer Anfängersnare, da diese ihre Möglichkeiten wahrscheinlich nicht voll ausschöpfen können.

Warum ausgerechnet diese Trommel häufig so gut bei Recordings funktioniert, liegt darin begründet, dass ihr unaufdringlicher Klang häufig wie von Geisterhand den jeweiligen Titel tonal “mitzusingen” scheint. Konkret liegt dies daran, dass das Instrument ein dichtes Spektrum ohne störende Frequenzüberhöhungen durch Resonanzen oder dergleichen generiert. Der Sound dieser Snare bietet eine ideale Schnittstelle verschiedenster Instrumente. Im Idealfall greifen die Klänge derart präzise, dass im Zusammenwirken anderer Instrumente mit ihr der Höreindruck entsteht, es handele sich um ein einziges Instrument. Gut zu hören ist dieses Phänomen beim Song “Clocks” von Coldplay. Hier scheint die Jarrah Ply 14” x 6 ½ vom Drummer Will Champion die anderen Instrumente fast schon anzutriggern und dafür den jeweiligen Ton selbst zu übernehmen. Ich habe eine Aufnahme von mir gefunden, auf der dieses Prinzip ansatzweise auch zu erkennen ist.

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Die Snare im Band-Kontext
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