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Boss OD-200 Test

Praxis

Jetzt geht es endlich ans Werk und der OD-200 wird vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet. Der Amp ist an eine 4×12 Marshall Box (Celestion G12M) angeschlossen, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Ihr hört zuerst einige unterschiedliche Overdrive-Modelle ohne zusätzlichen Boost und mit relativ ähnlicher Gain-Einstellung um die 12-Uhr-Marke.

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Overdrive (Stratocaster) Blues (Stratocaster) CNTR OD (Telecaster) X-Drive – Anschlagsdynamik (SG)

Die Bandbreite bei den Overdrive-Modellen mit mittlerem Zerrgrad ist recht hoch und es sind unterschiedlich klingende Zerrer im Angebot, was das Finden des passenden Modells für das benutzte Equipment (Gitarre & Amp) leicht macht. Der CNTR OD hat etwas weniger Höhen und ist gut für eher höhenbetonte Amps (z.B. Vox AC30, Fender Twin, etc.) geeignet. Auch in ihrer dynamischen Ansprache machen die Zerrer einen guten Eindruck, im Beispiel mit dem X-Drive war gut zu hören, wie der Zerrgrad über den Anschlag steuerbar ist. Was das Pedal allerdings nicht verbergen kann, ist die digitale Klangerzeugung, die im Höhenbereich auf jeden Fall hörbar ist. Im direkten Vergleich klangen diverse Boss Overdrive-Pedale wärmer, der OD-200 kommt bei manchen Overdrive-Modellen etwas kratzig aus den Speakern. Damit muss man leben, aber bei der Preisgestaltung kann man auch nicht erwarten, dass der OD-200 in allen Modellen besser klingt als die Originale. Der Ton-Gourmet wird sich ohnehin lieber alle Einzelpedale aufs Board schrauben, der Pragmatiker nimmt den leichten Klangunterschied in Kauf und freut sich über die Vielseitigkeit, die der OD-200 im Angebot hat. Das geht auch in der High-Gain-Abteilung bunt weiter. Der Equalizer zeigt einen sehr hohen Wirkungsgrad, wenn es darum geht, Frequenzbereiche zu verändern, und man tut gut daran, in der mittleren Position anzufangen. Die Voreinstellungen sind bei allen Modellen sehr gut gewählt, sodass auch schnelle Modellwechsel ohne gravierende Veränderungen im Frequenzgang vonstattengehen. Auch die Bandbreite des Drive-Reglers ist bei fast allen Modellen sehr hoch, sodass man schon mit einem Modell allein sehr variationsreiche Zerrsounds generiert. Hier noch eine Auswahl an Sounds mit höheren Zerrgraden. Bei den X-Metal-Beispielen habe ich etwas stärker vom Noise-Gate Gebrauch gemacht. Dabei wurde Decay auf 0 gestellt, damit das Gate wirklich ganz schnell schließt, um bei Staccato-Sounds einen klaren Ton ohne Nebengeräusche zu haben. Das funktioniert ausgezeichnet und auch in Verbindung mit nicht so heftigen Einstellungen macht das Gate einen sehr guten Job.

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X-Dist (SG) Stack Drive – Gain 7, 9, 12, 15 Uhr Fat Dist (Les Paul) Brown (Les Paul) X-Metal (Les Paul X-Metal – Mid Scoop (Les Paul) Fuzz (Stratocaster)
Der Boss OD-200 zeigt sich flexibel und kann von leichter Übersteuerung bis hin zum satten High Gain alles abdecken.
Der Boss OD-200 zeigt sich flexibel und kann von leichter Übersteuerung bis hin zum satten High Gain alles abdecken.

Jetzt geht es weiter mit dem integrierten Booster, zuerst einmal in serieller Verschaltung. Ich habe für das folgende Beispiel einen CNTR OD mit mittlerer Einstellung in Zerrgrad und EQ als Basis-Overdrive genommen. Ihr hört zuerst den Bypass-Sound (nur Gitarre und Amp), dann den Overdrive, und danach alle 15 Boost-Typen nacheinander. Pre Gain ist auf 120 und Post Gain auf 32 eingestellt, um einen gleichen Pegel zu haben, aber mehr Verzerrung.

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Centaur Drive mit allen 15 Boost Typen – Boost seriell (Stratocaster)

Das kann sich hören lassen, auch die etwas extremeren Boost-Typen sorgen nicht für einen matschigen Sound, man kann wirklich alles gut kombinieren. Wer neben dem höheren Zerrgrad auch etwas mehr Pegel haben möchte, muss nur den Post-Gain-Wert höher einstellen. Möchte man nur einen Boost bei gleichem Sound haben, sollte ein niedriger Pre-Gain- und höherer Post-Gain-Wert gewählt werden. Generell ist diese Einstellung wirklich gut konzipiert und ermöglicht auch hier variable Sounds bei der seriellen Verschaltung von Boost und Overdrive. Interessant wird es natürlich auch, wenn Boost und Overdrive parallel benutzt werden. Jetzt kann man zum Beispiel einem eher dezenten Overdrive noch etwas Schmutz durch einen leise beigemischten Fuzz-Sound geben oder einem sehr hoch verzerrten Metal-Sound mit einem parallelgeschalteten Tube-Screamer-Modell noch mehr Definition im Anschlag. Oder auch mal Metal-Zerre und Fuzz nebeneinander einsetzen, wenn es richtig brachial werden soll. Die Sounds sind auch bei hohen Gain-Werten gut aufeinander abgestimmt und kaum verwaschen. Hier ist eine Auswahl mit seriellem und parallelem Boost.

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Blues Drive mit Fuzz Boost – Boost parallel (Stratocaster) Stack Drive mit Scream Boost – Boost seriell (Les Paul) Fuzz mit Scream Boost – Boost parallel (Les Paul) X-Metal mit Scream Boost – Boost parallel (Les Paul)
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