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Blackstar Carry-On Travel Guitar Test

Praxis

Die Gitarre lässt sich noch halbwegs angenehm im Sitzen spielen, wenn man sie auf einen der beiden Oberschenkel platziert. Mit Gurt ist es meines Erachtens noch etwas komfortabler, wobei man durch das geringe Gewicht der Gitarre auch problemlos längere Zeit spielen kann, ohne dass die Schultern schmerzen. Die Kopflastigkeit hält sich absolut in Grenzen, sowohl beim Spielen mit Gurt als auch bei der Positionierung auf dem Oberschenkel. Gewöhnungsbedürftig ist natürlich die etwas kürzere Mensur, wobei manchen freuen wird, Akkorde oder Licks ohne große Streckungen und Anstrengung hinzubekommen, was auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis ist. Akkorde in hohen Lagen mit größeren oder kräftiger gebauten Händen sind da schon etwas kniffliger, aber das muss jeder selbst ausprobieren. Die Gitarre ist generell recht liebevoll und wertig gestaltet, optisch macht sie einen sehr guten Eindruck, allerdings wurde bei den finalen Arbeiten etwas nachlässig gewerkelt. So sind die Bünde schlecht poliert, was allerdings bei Instrumenten in dieser Preisklasse keine Seltenheit ist und sich mit relativ geringem Aufwand nachbessern lässt. Das allerdings gilt nicht für die scharfkantigen Enden der Bünde, die etwas überstehen und das Spielgefühl unangenehm beeinträchtigen. Schade eigentlich, denn ansonsten ist die Gitarre wirklich gut in Schuss. Da dies allerdings eine individuelle handwerkliche Sache ist, kann ich nicht einschätzen, ob das bei jedem Instrument aus der Serie der Fall ist. Es kann auch durchaus sein, dass sich zum Test ein Montagsmodell eingefunden hat. Damit man eine Saitenspannung hat, die er einer Gitarre mit Standardmensur entspricht, wird die Carry-On Travel Guitar ab Werk mit einem 012-054 Satz geliefert, der sich auch tatsächlich sehr komfortabel anfühlt. Allerdings hätte man bei meinem Testinstrument auch die Sattelkerben etwas vergrößern müssen, denn vor allem G- und B-Saite bleiben dort hängen und sorgen so für einen leichten Out-Of-Tune-Sound, den man auch bei den Audiobeispielen zum Teil hören kann. Das sind aber auch die einzigen Kritikpunkte an der Gitarre, sie macht ansonsten eine sehr gute Figur, und das vor allem klanglich.

Die Blackstar Carry-On Travel Guitar hinterlässt bezüglich Sound und Bespielbarkeit einen guten Eindruck, lediglich scharfkantige Bünde und schlecht gefeilter Sattel trüben das Bild etwas.
Die Blackstar Carry-On Travel Guitar hinterlässt bezüglich Sound und Bespielbarkeit einen guten Eindruck, lediglich scharfkantige Bünde und schlecht gefeilter Sattel trüben das Bild etwas.

Um einen entsprechenden Eindruck vom Reiseszenario und dem damit verbundenen Sound des Carry-On Pakets zu erhalten, hört ihr die Audiobeispiele der Gitarre nun über den amPlug2. Der Phones-Out ist direkt mit dem Audio-Interface verbunden und von dort geht es direkt auf die Festplatte.
Der Humbucker liefert einen recht ausgeglichenen Ton und tönt trotz Stegposition nicht schrill. Das macht auch Sinn, denn es gibt ja nur diesen einen Pickup, und der sollte einen möglichst neutralen Frequenzgang liefern. Mit der Split-Möglichkeit hat er einen zusätzlichen Sound mit etwas geringerem Ausgangspegel im Angebot, und mit dem Tone-Regler lassen sich bei Bedarf die Höhen weiter entschärfen. Am amPlug2 klingt die Gitarre rund und stimmig – eine Kombination, die für das Spielen zuhause und unterwegs absolut ausreicht. Selbstverständlich darf man bei der Preisgestaltung keine Gourmet-Klänge erwarten, aber eine gewisse dynamische Ansprache auf den Anschlag oder Aktionen mit dem Volume-Poti funktionieren und mit den drei Effekten lässt sich das Resultat noch etwas variieren. Außerdem bietet die ISF-Funktion einige Variationen mehr als ein schlichter Tone-Regler.

Audio Samples
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Clean – Humbucker & Coil Split Crunch – Humbucker & Coil Split Lead – Humbucker & Coil Split Lead & Delay (Humbucker) Clean & Chorus (Coil Split) Crunch & Reverb (Coil Split)
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