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Blackheart BH15H Röhren-Topteil Test

PRAXIS
Um die Ungeduldigen nicht mehr länger auf die Folter zu spannen, werde ich das Geheimnis bezüglich der Lautstärke im Cleanbereich gleich zu Beginn lüften: Ja! Der Handsome Devil kann auch unverzerrt in Proberaum und kleiner Bühnenlautstärke klingen. Man kann ihn also ruhig mal zur Jazz-Session oder auch zum dezenten Gala-Gig mitnehmen. Wenn dann doch mal etwas Brett gefragt ist – kein Problem … verzerrt tönt er umso lauter. Es ist schon erstaunlich, was für einen Schallpegel 15 Röhrenwatt liefern können.  Durch den Master-Regler ist der Devil wirklich sehr flexibel und auch in der Lage, das volle Brett auch in Wohnzimmerlautstärke zu bringen. Genau so gut liefert er aber auch einen durchsetzungsfähigen cleanen Funk-Sound in einer Lautstärke, die sich problemlos gegen Bass und Drums behauptet.

Jetzt aber zu den Details – wir wollen uns im Folgenden den Klangqualitäten und der Soundvielfalt des Verstärkers widmen. Dazu habe ich meine Strat angeschlossen, die Klangregelung neutral eingestellt (alle Regler auf 12 Uhr), den Master (Level) voll auf und Drive auf 9 Uhr. Das Ergebnis der Aktion ist ein ausgewogener Cleansound mit gutem Bassfundament.

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Strat Clean

Je nach angeschlossener Box liefert der BH15H wirklich erstaunlich fette Bässe. Die Hörbeispiele habe ich allesamt mit meiner alten Marshall 4×12 Box mit Greenbacks aufgenommen. In dieser Kombination drückt der Verstärker schon ganz gewaltig. Aber auch über eine 1×12 oder 2×12 Box liefert er einen satten Sound.
Weiter geht es mit der Tele. An der Klangregelung habe ich die Mitten etwas zurückgenommen (10 Uhr) und Presence weit aufgedreht (16 Uhr). So erhält man einen drahtigen Funk Sound, der bei hartem Anschlag leicht in eine dreckige Zerrung kippt – sehr angenehm! Da wird die Endstufe schon etwas gekitzelt.
(Audio: Tele Funk).

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Tele Funk ES Clean

Mit einer Humbucker-Gitarre beginnt der kleine Teufel in dieser Gain-Einstellung schon, etwas Feuer zu spucken. Die Klangregelung steht wieder auf 12 Uhr, lediglich der Presence-Regler ist etwas weiter aufgedreht (14 Uhr). Hier fallen die Bässe fast unangenehm auf, es klingt etwas matschig und undefiniert (Audio:ES Clean).

Das mit den Bässen ist ja prinzipiell kein Problem: Man dreht einfach den Bassregler etwas zurück und dann funktioniert es auch mit einer etwas basslastigen Humbuckergitarren. Das Ganze spricht übrigens für den Verstärker, denn er ist in der Lage, die frequenzspezifischen Sounds der gerade verwendeten Gitarre entsprechend wiederzugeben. Eine ES-335 mit Humbucker klingt nun mal fetter als eine Tele mit Single Coils. Im nächsten Beispiel habe ich den Driveregler auf 10 Uhr gestellt und die Bässe etwas abgesenkt. Auf diese Weise kommen wir zu einem warmen Blues-Overdrive-Tone.

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ES Blues

Um zu testen, wie der Kleine mit australisch inspirierten Powerchords umgehen kann, wird als Nächstes eine Gibson SG angeschlossen. Hier das Ergebnis:

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SG Crunch

Nicht schlecht! Der Drive Regler stand übrigens auf 11 Uhr und die Klangregelung habe ich folgendermaßen eingestellt: Presence: 14,  Bass: 10, Middle: 15, Treble: 11. Der Ton hat ordentlich Punch und regiert sehr gut auf die einzelnen Anschläge, je härter, desto mehr Zerrung wird geliefert. Die Klangregelung arbeitet gut und ermöglicht die Realisation einer umfangreich bestückten Sound-Palette.

Als Nächstes kommen wir zu zwei Klangbeispiele die den Wirkungsbereich des Mittenreglers demonstrieren. Zuerst habe ich die Mitten komplett zurückgedreht, der Rest der Klangregelung steht mittig in 12 Uhr Position (Audio:No Mid). Jetzt das Ganze mal mit voll aufgedrehtem Mittenregler (Audio:Full Mid).

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No Mids Full Mids

Da kann man nicht meckern! Die Centerfrequenz liegt bei 600 Hz, der Wirkungsgrad bei fast 10 dB. Damit lässt sich sehr gut arbeiten. Der Wirkungsbereich der anderen Regler ist entsprechend.

 
Als Nächstes widmen wir uns der Dynamik des Topteils. Ich entscheide mich für ein (fast) „britisches Setting“ und schließe die Les Paul an. Die genauen Einstellungen am Amp sehen wie folgt aus: Presence:15, Bass: 12, Middle: 17, Treble: 17, Level: 11, Drive: 17. Beim nächsten Hörbeispiel hört ihr vier unterschiedliche Einstellungen bzw. Spielarten an der Gitarre:

  • Halspickup, Volume auf 4, Tone auf 10, mit dem Pick leicht angeschlagen
  • Steg-Pickup,  Volume auf 10, Tone weg, mit dem Pick mittel angeschlagen
  • Steg-Pickup, Volume und Tone auf 10, leicht mit den Fingern angeschlagen
  • Steg-Pickup, Volume und Tone auf 10, hart mit dem Pick angeschlagen
  • Alles voll mit Fingern, alles voll mit Pick hart.
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Dynamic

Keine weiteren Fragen. Setzen! Eins! Die Wiedergabe der einzelnen Spielnuancen und die Reaktion auf die Poti-Veränderungen an der Gitarre sind erstklassig! Allerdings sind wir mittlerweile bei voller Gain-Einstellung angekommen. So klingt das Ganze kräftig angeschlagen mit der Les Paul.

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Maximum Gain

Man beachte das harmonische Ausklingen des Powerchords und der Verzerrung. Der Gain-Faktor reicht für fette Classic-Rock-Riffs á la Zeppelin, Sabbath und Co. Für Freunde des Metal hat der Handsome Devil allerdings nicht genügend Feuer. Da empfiehlt es sich, einen Booster oder zusätzlichen Verzerrer vorzuschalten. Anschließend sind auch solche Sounds kein Problem. Mit Tretminen aller Art versteht sich der kleine Teufel übrigens sehr gut.

Jetzt checken wir noch die Akkordverständlichkeit bei voll aufgedrehtem Gain mit der Les Paul.

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Chords

Da wird es leider etwas undeutlich, besonders wenn die Saiten einzeln nacheinander angeschlagen werden (beim ersten Akkord – E-Dur), ist das Klangergebnis sehr undurchsichtig und verwaschen. Den Anschlag hört man kaum noch.

Im Studio eignet sich der Blackheart aber nicht nur als Gitarrenamp. Ich habe mal spaßeshalber meinen Precision-Bass an den Devil angeschlossen, ein wenig Verzerrung (Gain auf 13 Uhr) eingestellt und das Ganze über die 4×12 Box gejagt. Das Ergebnis klingt nicht schlecht …

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Bass

Wer auf dreckige Old School Bass-Sounds für´s Recording steht, findet mit diesem Amp eine preisgünstige Alternative zum DI-Recording und Nachbearbeiten mit Amp-Simulations-PlugIns.

Zum Abschluss habe ich noch mal einen Track mit zwei Gitarren, Bass und Drums aufgenommen, um die Tauglichkeit und das Durchsetzungsvermögen der Ampsounds im Mix zu testen. Gitarren und Bass wurden mit dem BH15H aufgenommen und auch hier gibt es nichts zu meckern. Als Recording-Amp ist der Kleine sehr gut geeignet. Hört selbst …

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Devil Riff
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