Bitwig Studio 1.3 Update Test

Praxis

Verbesserte Tablet-Integration

Zwar lief Bitwig auch schon in der 1.0er-Version problemlos auf Tablett-Rechnern, mit Version 1.3 gewinnt die Sache aber noch mal mächtig an Dynamik. Die neu entwickelte Gestensteuerung ist dabei nur ein Aspekt von vielen, allerdings auch der wichtigste. Um mit der neuen Eingabemethode vertraut zu werden, ist eine gewisse Einarbeitungszeit unerlässlich, auch wenn viele Gesten, wie Einzeichnen, Markieren oder Löschen so klug und naheliegend konzipiert sind, dass man auf Anhieb damit zurecht kommt. Das Problem ist nämlich, dass man auch sämtliche anderen Kommandos einüben muss. Denn nur, wenn man alle Bedienvorgänge im eigentlichen Wortsinn “im Griff hat”, erübrigt sich der Griff zur Maus und das Touch-Prinzip kann seine ganze Macht entfalten. Das radiale Menü erscheint folglich nur, wenn man mit dem Finger oder Stift längere Zeit auf einer Stelle verharrt, es dient also gewissermaßen nur als Hilfe, um noch mal zu sehen, welche Befehle es gibt und wie man sie auslöst. Am Ende soll der Anwender allerdings mit Stift oder Finger so schnell und selbstverständlich über den Bildschirm flitzen, dass das Menü gar nicht mehr erscheint. Gerade aber bei den etwas “kniffligeren” Kommandos, wie etwa dem Kürzen von Noten, kommt man anfänglich schon mal ins Straucheln. So verdeckte ich mir bei dieser Operation nicht selten den Blick auf die zu trimmende Note mit dem linken Finger (der zum Selektieren dient). Andere Features wie etwa die Druckkontrolle mit dem Stylus sind auf Anhieb zugänglich. Was im Test noch nicht reibungslos funktionierte, war dagegen die Benutzung der sekundären Funktionen des Radial-Menüs mit dem Stift – hier müssen die Programmierer wohl noch mal ran. 

Fotostrecke: 5 Bilder Durchaus elegant u2013 im Detail noch nicht perfekt: Die Bedienung von Bitwig mit dem Stylus.

Viele kleine Verbesserungen

Abgesehen von diesem sehr speziellen Themenkreis und mit Blick auf die stationäre Version von Bitwig, sind die vielen kleinen Verbesserungen, die die Software innerhalb der drei Nachkommastellen erfahren hat, ohne Frage beachtlich. Allen voran sind es der gelungene Kontext-Browser, die mächtigen Gruppenspuren und die vielen nützlichen neuen Routing-Plug-Ins, die gerade in Verbindung mit den immer schon ausgesprochen mächtigen Modulationsmöglichkeiten dieser DAW eine Bereicherung sind. Manchmal sind es aber auch schlichte Kleinigkeiten, die in Bitwig besser als in anderen DAWs gelöst sind: So bekommt das Verhalten von Bitwig, den aktuell angefassten Parameter eines externen Plug-Ins automatisch der Liste automatisierbarer Parameter anzuzeigen, von mir einen besonderen „Das-habe-ich-mir-schon-immer-gewünscht“-Punkt. Besonders auf Windows-Rechnern dürften sich viele Anwender über die Integration des Audio-Routing-Tools “Jack” freuen. Das ist zwar immer noch nicht so komfortabel wie die Audio/MIDI-Steuerung auf MacOS-Rechnern, hilft aber dennoch und zeigt, dass man bei Bitwig sehr nah an den Bedürfnissen der User ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Jack-Audio-Connection-Kit ist standardmu00e4u00dfig in die Installation integriert.
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Profilbild von Tommy Bassalot

Tommy Bassalot sagt:

#1 - 13.11.2015 um 15:25 Uhr

0

Leider ist es für Hardwaresynth-Leute noch nicht benutzbar. Es fehlt die Midiclock/Timecode-Einstellungen sowie die Ansteuerung als Slave..

    Profilbild von NUMINOS

    NUMINOS sagt:

    #1.1 - 17.11.2015 um 13:22 Uhr

    0

    Thanx Mr. Bassalot, das ist ein verdammt guter Punkt... ich habe gerade noch mal nachgeschaut: das stimmt. Ich setz mich jetzt mal mit Bitwig in Verbindung und höre nach, ob und wann es da in die Richtung was gibt. Wenn da absehbar nix geplant ist, glaube ich sogar einen halben Stern in der Wertung herausnehmen zu müssen. Externer Sync (Master/Slave) ist essentiell - auch und gerade bei einer DAW, die zum Frickeln und Experimentieren einladen soll.bestNU

    Antwort auf #1 von Tommy Bassalot

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