Beyerdynamic Aventho wireless Test

Praxis

Erster Betrieb

Die Verbindung zwischen meinem Smartphone und dem Beyerdynamic Aventho wireless klappt auf Anhieb anstandslos: Kopfhörer über die einzige Taste am Gerät einschalten, Bluetooth-Menü im Smartphone öffnen und beide Geräte koppeln. Damit lässt sich der Kopfhörer auch schon mit Musik versorgen, vorher erstelle ich mir aber noch mein individuelles Klangprofil. Dazu lade ich zunächst die kostenlose MIY-App (Make it yours) auf mein iPhone, die in Zusammenarbeit mit Mimi Hearing Technologies aus Berlin entwickelt wurde. Beim App-Start wird anhand meines Geburtsjahres ein allgemeines Soundprofil geladen. Dieses lässt sich anschließend auf Basis eines medizinisch zugelassenen Hörtests noch verfeinern, bei dem verschiedene Testtöne – getrennt für das linke und rechte Ohr – mit unterschiedlicher Tonhöhe und Lautstärke abgespielt werden. Die App analysiert, während ich den Hörtest durchführe, wie laut ich die verschiedenen Töne höre und erstellt im Anschluss daran mein persönliches Hörprofil. Anstatt die von mir empfundenen Lautstärkeänderungen frequenzselektiv anzupassen, repliziert Mimis Klangpersonalisierung die Prozesse im menschlichen Gehör, die mit steigendem Alter und der Belastung der Ohren natürlich abnehmen. Das Analyseergebnis wird anschließenden auf den digitalen Signalprozessor (DSP) im Aventho wireless übertragen, da und sist ab sofort dauerhaft darin gespeichert ist. Die Intensität des Processings lässt sich über die MIY-App noch abmildern oder intensivieren. Weiterhin beinhaltet die App eine Tracking-Funktion, welche die Dauer und die Lautstärkepegel beim Musikhören misst und mich informiert, wenn ich meinen Ohren eine Pause gönnen sollte.

Die Steuerung des Beyerdynamic Aventho wireless gelingt über ein Touchpad auf der rechten Hörerschale. Zweimal Tippen startet oder stoppt die Wiedergabe, ein Wischen nach vorn und zurück, springt zum nächsten oder letzten Titel. Horizontales Wischen und halten bedeutet Spulen, ein Wischen nach oben erhöht die Lautstärke. Ein Doppelklick bei eingehendem Anruf startet das Telefonat.

Fotostrecke: 3 Bilder Verwechslung unmöglich: Die Ohrkapseln sind zur einfachen Zuordnung gekennzeichnet.

Klang

Für den Hörtest setze ich logischerweise den Kopfhörer als erstes auf. Erster Eindruck: Die Umgebung wirkt erstaunlich still. Ein kräftiger Anpressdruck und die ausreichend großen Ohrmuscheln sorgen für eine sehr gute passive Geräuschdämpfung. Weiterer Pluspunkt: Auch von außen bekommen meine Mitmenschen nichts von der Musik mit. Passiv betrieben via Kabel und mit deaktiviertem Klangprofil klingt der Beyerdynamic Aventho wireless neutral mit feiner Detailauflösung und konturierten Bässen. Der Höhenbereich klingt offen, ohne jegliche Schärfe bei Ss-Lauten und Konsonanten. Die Mitten spielen ebenso sauber, ohne hörbare Verfärbungen und die tiefen Lagen breiten sich für einen On-Ear-Kopfhörer ungewöhnlich weit aus. Aufgrund der gebotenen Linearität kann ich den Beyerdynamic-Kopfhörer auch zum gelegentlichen Beurteilen von Mixen unterwegs empfehlen. Die spannende Frage lautet jetzt aber: Geht das etwa noch besser?

Ich öffne die MIY-App, aktiviere mein zuvor erstelltes Klangprofil und stelle eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone her. Der Klang scheint auf einen Schlag noch etwas frischer, lebendiger und mit mehr Fülle. Im ersten Moment wirkt das Klangprofil so, als hätte jemand am Exciter gedreht, was auf eine Kompensation des altersbedingten Hörabfalls zurückzuführen ist. Da mir der Eingriff auf höchster Regelstufe im Vergleich zur normalen Hörgewohnheit etwas zu drastisch erscheint, stelle ich die Intensität, die sich in fünf Stufen anpassen lässt, auf 40 % bis 60 % Klanganpassung. Damit wirkt der Kopfhörer für mich am natürlichsten und klingt bei allen musikalischen Genres druckvoll, ausgeglichen und offen.

Kommentieren
Profilbild von Diallo Cheick oumar

Diallo Cheick oumar sagt:

#1 - 12.04.2018 um 07:51 Uhr

0

kann man diese Kopfhörer auch beim mischen einsetzen ? Funktionieren auch mit DAW zb Protools in 24 bit 48khz ? meistens bluetooth sind alle nur 44,1 khz zu mindestens auf mein macbook habe nur 44.1

Profilbild von Oliver Ottmann

Oliver Ottmann sagt:

#2 - 13.04.2018 um 06:21 Uhr

0

Leider fehlt bei dem Jubeltest ohne Contras der - im Google Play Store - unschwer zu recherchierende - Hinweis, dass die App für Android trotz Updates immer noch nicht funktioniert... bei dem Preis nicht akzeptabel, weil keine Draufgabe, sondern gerade der Knackpunkt dieses Kopfhörers. Wegen eines einseitigen Hörschäden hatte ich genau auf so etwas gewartet und bin auch nicht bereit, mich jetzt wegen Beyers Desinteresse auf Apple zu beschränken. Und wozu braucht die App z.B. die Freigabe meines Standorts?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.