Best Service Studiobox Mark 2 Test

PRAXIS

Zu den Lizenzbestimmungen: Das hier angelieferte Audio-Material kann grundsätzlich ohne Lizenzgebühren in allen Musik- und Medienproduktionen vom Käufer eingesetzt werden. Lediglich Game-Developer müssen vor Veröffentlichung eines Produktes mit Best Service in Kontakt treten und sind angehalten, das Klangmaterial so zu verwenden, dass es vom Käufer des Spiels nicht isoliert werden kann. Wie üblich ist ihm der Weiterverkauf in eigenen Sample-Bibliotheken oder Instrumenten auch in abgewandelter Form nicht gestattet.
Als Nachfolger der Best Service Studiobox (ehemals RedBox, BlueBox, BlackBox) bringt es Mark-2 nicht nur auf nahezu die doppelte Anzahl an Samples, sondern kann auch für sich beanspruchen, dass einige der neuen Aufnahmen in Vierkanal-Technik erstellt wurden. Prima und anhand der Kennzeichnung Mark2 in der Suchfunktion sowie der Dateinamenendung _4ch_wav klar auszumachen.  Doch wie verschafft man sich Durchblick bei einer Kollektion von über 8000 Samples und findet den passenden Audioschnipsel, ohne sich aufs Geratewohl durch die einzelnen Ordner zu hangeln? Zum Beispiel per Offline-Web-Browser.
Auf jedem Datenträger ist zu diesem Zweck eine HTML-Datei beheimatet, die per (Doppel)-Klick geöffnet wird. Dort befinden sich zuoberst Hyperlinks zum Inhaltsverzeichnis einer jeden DVD. Es folgt ein Datenträger übergreifendes Register, das einen schnellen alphabetischen Überblick verschafft: Suche ich eine Sirene, kann ich also über Index S>>Sirene1 finden – ausgewiesen in DVD3 im Ordner „alarm buzzers“ mit einer Größe von 1,2 MB und einer Länge von 7,1 Sek. Was mir dann allerdings unterschlagen wird, sind zum Beispiel die „funkstreife mit sirene aussen 2“, die „polizeisirene 2“ oder die „hockey-sirene“. Alternativ bemühe ich also die Volltextsuche. Sie filtert nach Eingabe einer Zeichenfolge und anschließender Bestätigung alle Titel aus der Masse heraus, die den Suchstring beinhalten. Die zuvor genannten Sirenen sind also mit an Bord, doch es fehlen sämtliche Martinshörner.
Ein Wermutstropfen, der primär den Verfechtern des Internetfreien Studio-PCs ein Dorn im Auge sein könnte: Für die Volltextsuche ist eine Internetverbindung erforderlich. Deaktiviere ich mein WLAN, ist der Ofen aus, und es sind keine Abfrage mehr möglich. Ferner muss man bei seinen Anfragen auf einen kontext-sensitiven Filter während der Eingabe verzichten. Leider stellte sich gleich beim ersten Test mit der Sirene heraus, dass sich das Inhaltsverzeichnis des mutmaßlichen Aufbewahrungsortes DVD3 (Sirene hört sich schließlich technisch an) nicht mit den Angaben der Suchmaske deckt. Zwar listet mir der dritte Silberling gleich 12 Sounds auf, diese befinden sich allerdings nicht im angegebenen Ordner, sondern gemäß Volltextsuche und anschließender Probe auf der vierten DVD. Klar können solche Fehler passieren, aber sie kosten wertvolle Zeit.

Fotostrecke: 4 Bilder Laut Inhalt soll meine Sirene auf DVD 3 liegen

Beim Durchforsten der Klänge kommt schnell auch der Wunsch nach einer eigenen Verschlagwortung, Kommentaren, einer Preview-Funktion und einem Rating-System auf. Was bei lediglich einem Esel-Audiofile im Sortiment des Studiopacks vielleicht nicht sonderlich ins Gewicht fallen mag, sieht spätestens bei einer dreistelligen Zahl an Türgeräuschgen ganz anders aus. Wer also die Soundverwaltung nicht innerhalb seiner DAW organisiert: Neben dem wahrscheinlich am meisten verbreiteten Hybrid-Programm Soundminer (Mini, V4, V4-Pro von 199-799 Euro) nehmen sich auf dem Apfel Library-Monkey (199-449 Dollar) und Audio-Finder (69 Dollar) dieser Herausforderung an. Im nachfolgenden seht ihr ein paar Screenshots aus LMPro, welches sich anbietet, um größere Audioarchive zu verwalten. Der Anwender kann beliebig viele, unabhängige Datenbanken anlegen, sodass mehrere Nutzer mit individuellen Musikarchiven direkt von der Oberfläche auf ihre Sounds zugreifen können. Umbenennen, konvertieren, rippen, schneiden, editieren und optimieren – alle Funktionen werden unter einer Programmoberfläche bereitgestellt. Der Funktionsumfang richtet sich nach Ausbaustufe der Software. Allerdings reißt der Spaß bei vollem Komfort ein 449-Dollar-Loch ins Portemonnaie.

Hobbyfilmer und Sparfüchse, die nicht mit riesigen Tonarchiven umgehen müssen und weder batchen, konvertieren noch meta-taggen wollen, können natürlich auch auf iTunes-Playlisten setzen. Kostenloses Sample-Futter gibt es zuhauf im Internet, zum Beispiel bei Hoerspielbox, doch ist die Auswahl gegen unsere Studiobox ziemlich klein und zudem sind die Rechte im Einzelfall abzuklären. Besser ausgestattet ist die BBC-Serie „Sound Effects on DVD“. Sie bittet mit 599 Euro für Teil 1-60 (2400 SFX) zur Kasse. Die Teile 60-161 auf Harddisk kostet ebenfalls 599 Steine und haben 3196 Sounds im Schlepptau. Die komplette, fast 30.000 Titel umfassende Bibliothek kostet 5000 Dollar. Da mutet das Best Service Bundle doch wie ein waschechtes Schnäppchen an.

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