Behringer HC 200 Test

Praxis

Tragekomfort und Handling

Bei Behringers HC 200 handelt es sich um eine geschlossene On Ear-/Over Ear-Konstruktion. Der Hersteller nennt beide Prinzipien, weil der Innenraum der Muschel in meinen Augen derart dimensioniert ist, dass eine eindeutige Zuordnung zu einem der beiden Konstruktionsprinzipien kaum möglich ist, sondern vielmehr nutzerabhängig ist, sprich: große Ohrmuschel – on Ear, kleine Ohren – over Ear. Das stellt an das Muschelpolster natürlich gesteigerte Ansprüche hinsichtlich seiner Flexibilität. Und ich kann nur für mich sprechen: „Mich“ bedeutet in diesem Fall ein Mensch mit einem Außenohr, das nicht hundertprozentig in den Innenraum der Muschel hineinpassen will, so dass ich bei mir eher vom On Ear Prinzip sprechen möchte.
Erstaunlich ist, dass Behringers Testproband diesen Ansprüchen durchaus gerecht wird, denn die Muscheln sind recht gut gepolstert und mäßigen den direkten Anpressdrucks des Hörers ziemlich effektiv, so dass auch längere Sessions vorstellbar sind, ohne andauernd den Headphone abnehmen zu müssen. Zudem erweist sich das Kopfbügelpolster als sehr effektiv, so dass auch Druck von oben eher noch weniger wahrgenommen wird. Dabei sitzt der Kopfhörer wirklich gut und lässt sich auch nicht ohne Weiteres vom Kopf abschütteln, obgleich das Gewicht mit gut 260 Gramm ordentlich Zentrifugalkraft entwickelt.
Ebenso erfreulich verhält es sich mit der Abschirmung von der akustischen Außenwelt: Die ist nämlich vortrefflich und reicht knapp an die Werte meines Yamaha HPH-MT7 heran, nicht jedoch an die meines HD25 von Sennheiser. Im Auge haben sollte man dabei, dass die beiden Letztgenannten etwa das Zehnfache kosten.
Auch das Spiralkabel konnte sein Versprechen hinsichtlich eines angenehmen Handlings locker einlösen. Länge, Flexibilität und Spiralanteil sind gut gewählt, mir ist nichts Negatives aufgefallen. Wie nachhaltig das Material ist, muss und wird die Zeit zeigen …

Fotostrecke: 6 Bilder Die Muscheln sind je nach Größe des Ohrs „On Ear“ oder „Over Ear“

Klang und Lautstärke

„Doch in welches Kämmerlein ist denn nun der Wermutstropfen geflossen?“ mögen sich insbesondere kritische Leser nun fragen. Nun, was den Klang angeht, ist das mutmaßlich der akustische „Haken“, wenn man denn überhaupt von einem sprechen kann, schließlich kostet Behringers Testproband nicht mal 15 Euro. Der HC 200 klingt nicht grundsätzlich verkehrt, aber schon ein wenig verhangen, was für mein Dafürhalten an den überbetonten Mitten liegt, die sehr dicht wirken und somit auch den Bassbereich maskieren. Generell lässt meiner Meinung nach die Transparenz über den gesamten Frequenzverlauf ein wenig zu wünschen übrig.
Zu guter Letzt sei die geringe Auflösung im Hochton genannt, die aber in meinen Ohren ebenso schwer wiegt wie die intransparente Mittenwiedergabe. Das klingt jetzt irgendwie furchtbar, doch mehr als ein halbwegs ausgewogenes Verhältnis der Frequenzen ist in dieser Preisklasse kaum zu realisieren. Oft haut das nicht hin, so wie auch in diesem Fall.
Dennoch kann der HC 200 seinen angestammten Verwendungszweck spielend erfüllen, denn Lautstärke ist eine Disziplin, die Behringers Testproband locker beherrscht. Pegel auf Clubniveau und ungünstige Abhörsituationen kann der Testproband aufgrund seiner guten Abschirmung und seines großen Lautstärkepotentials locker wettmachen.

Test-Setup

Mixer/ Preamp: Formula Sound FF-4000
Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini
MP3-Player: iPod nano 3.Gen. 8GB von 2007
Kopfhörer-Referenzen: Sennheiser HD25 & Yamaha HPH-MT7

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Morons MORONS! sagt:

#1 - 22.11.2019 um 20:33 Uhr

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"...der sich angesichts des Preises leisten könnte, einfach nach 2 Jahren den Geist aufzugeben."Die Umwelt kann sich das eben nicht leisten.

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