Basics – Mastering #3

Makro

Album-Dynamik
“Das Album muss möglichst laut gemastert werden!” Nun, wer das lauteste Album der Welt machen möchte, der nehme einen Rauschgenerator und sorge dafür, dass die Frequenzbereiche, in denen das menschliche Gehör recht empfindlich ist, einen Großteil der Energie bekommen –fertig. Wir haben es aber mit Musik zu tun, die im Regelfall auch von ihrer Dynamik lebt. Andersherum ausgedrückt: Ist die Dynamik zu klein, stellen sich Nekrosen ein, zu guter Letzt ist ein Song oder Album “tot”. Außerdem kann nicht “jeder Song der lauteste” sein. In Part #1 dieses Mastering-Features habt ihr wahrscheinlich schon gelesen, wie sehr eine zu harte Kompression beispielsweise einen Part, der sich mit Krach und Gewitter vom Vorherigen absetzen soll, blass und eindimensional wirken lassen kann. Bezüglich der Songs auf einem Album verhält es sich ähnlich. Manche Titel benötigen einen Lautstärkesprung, um im Vergleich zum Vorgänger richtig wirken zu können. Gleichzeitig ist es das erklärte Ziel vieler Mastering-Engineers, dass der Hörer beim Hören des Albums nie das Gefühl haben muss, am Volume-Regler herumdoktern zu müssen.

Beim Compiling ist es wichtig, eine Art “Lautstärkeplan” zu haben. Wird zu früh das Pulver verschossen, können nachfolgende Songs nicht mehr die dramaturgisch erforderliche Lautstärke erzielen oder müssen mit Kompressor und Limiter “plattgedrückt” werden. Es kann daher sinnvoll sein, bei der Sequenzierung eines Albums darauf zu achten, dass an manchen Stellen Titel eingebaut werden, denen eine geringere Durchschnittslautstärke und höhere Dynamik nicht schlecht zu Gesicht stehen. Im Regelfall werden dies langsamere und ruhigere Stücke sein.

Wenn man lernen möchte, wie über einen längeren Zeitraum mit Dynamik umgegangen wird, empfiehlt sich der Konsum einiger Symphonien, beispielsweise von Großmeister Beethoven (Dabei möchte ich Ludwig und Konsorten natürlich nicht auf dieses Thema reduzieren: Jeder, der etwas mit Musik zu tun hat, kann dabei eine Menge lernen!).

Vorteilhaft ist es, wenn man weiß, welche Parameter dafür verantwortlich sind, dass der “Durchschnittshörer” etwas überhaupt als “lauter” empfindet. Das hat nicht nur mit Pegeln zu tun, sondern, neben anderem, auch mit Frequenzbereichen (die sogenannten Robinson-Dadson-Kurven spielen hier eine wichtige Rolle!).

Overall-EQ
Es ist sowieso eine streitbare Frage, wie im Mastering vorgegangen wird. Das separate Behandeln einzelner Songs mit Dynamik und EQ ist zwar sicher organisatorisch einfacher, allerdings gibt es dann oft Bearbeitungen, die im Kontext des Albums doch nicht optimal waren und wieder rückgängig gemacht werden müssen (wo möglich). Wie man auch vorgeht, generell sollte man die gesamte „Einheit Album“ im Auge behalten. Sonst ist man schnell geneigt, etwa der langsamen, sanften Ballade zu viel Brillanz und Lautheit zu geben. Einzeln passt das vielleicht, aber im Zusammenspiel mit den umliegenden Songs ist das vielleicht ungünstig – für eben diese umliegenden Songs.

Ab und an kann es zudem angebracht sein, ein gesamtes Album mit einem globalen EQ zu bearbeiten. Etwas weniger Tiefbass hat einer höhere mögliche Lautheit zur Folge, ein etwas zu spitz, kristallin klingendes Album kann schon mit einem Hi-Shelf von -0,5 dB im wahrsten Sinne entschärft werden.

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