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Audio Sprockets ToneDexter Test

Praxis

Ungeachtet der Möglichkeit, den ToneDexter als normalen (allerdings ziemlich spartanisch ausgestatteten) Preamp zu nutzen, ist die zentrale Funktion die Erstellung dieser WaveMaps. So wird im Firmenjargon die Audioinformation genannt, die dem Pickupsignal aufgeprägt wird, was dann in der Summe wie ein Mikrofonsignal klingen soll. Man benötigt ein akustisches Instrument mit eingebautem Piezopickup (magnetische Pickups oder Kombinationen mit Mikrofonen funktionieren nicht!) sowie ein Mikrofon – je besser, desto besser.
Der Hersteller gibt an, dass ein Kondensatormikro mit einer kleinen Membran (Neumann KM184, the t.bone SC 140) am besten funktioniert. Praktischerweise gibt der ToneDexter die notwenige Phantomspeisung über die Mikrofonbuchse weiter. Allerdings können auch Großmembraner auf der einen oder simple dynamische Mikros auf der anderen Seite gute Ergebnisse liefern. Versuch macht kluch … Im Unterschied zu den meisten anderen Effektgeräten und Soundformern ist der ToneDexter nämlich nicht “plug’n’play”. Man muss ihn vorab konfigurieren, sich damit auseinandersetzen und die Möglichkeiten ausloten.

Das Mikrofon der Wahl wird nun vor dem Instrument platziert und der Tonabnehmer angeschlossen. Außerdem sollte man einen Kopfhörer anschließen. Hier hört man nämlich ungestörter als über einen Verstärker, was genau das Gerät tut. Nun wird der ToneDexter in den Lern-Modus versetzt und man darf sein Instrument spielen. Zuerst stellt sich das Gerät auf den Mikrofonpegel ein, dann nimmt es das Mikrofonsignal und rechnet es auf das Pickupsignal auf. Der ganze Vorgang wird im Display dargestellt und dauert zwischen einer und zwei Minuten. Anschließend kann man das Ergebnis im Kopfhörer mit beiden Ausgangssignalen vergleichen. Hier hatte ich (und wird jeder haben) mein persönliches Aha-Erlebnis: Der typische Piezo-Sound war verschwunden, und zwar restlos.

Mit diesem ersten und ermutigenden Ergebnis geht es entspannt in die Feinarbeit. Die ersten Versuche tönen noch nicht wirklich optimal, sondern ziemlich hohl. Unter Einsatz einer Klangregelung und mit einer Prise Hall versehen kann man jedoch schon damit arbeiten. Hierfür hätte ich mir etwas anderes als die spartanische Zweibandklangregelung gewünscht; parametrische Mitten wären deutlich hilfreicher. So muss der nachgeschaltete Amp herhalten.

Im Praxistest wurden vier unterschiedliche Mikrofonpositionen eingesetzt.
Im Praxistest wurden vier unterschiedliche Mikrofonpositionen eingesetzt.

Die Qualität der “WaveMap” und damit des Sounds hängt vom verwendeten Mikrofon ab, noch viel mehr hängt sie jedoch von dessen genauer Platzierung ab. Minimale Positionsveränderungen können bereits große Unterschiede bewirken. Hier gilt zum einen: nicht zu dicht ran; zum anderen: weg von Schalllöchern oder F-Löchern aller Art! Hier kommt nur zu einem guten Ergebnis, wer nicht zu ungeduldig ist und sich allmählich an den optimalen Sound herantastet.
Eines muss dem Anwender übrigens klar sein: Eine einmal erstellte “WaveMap” funktioniert nur mit diesem einen Instrument und mit genau diesem Pickup. Es ist nicht vorgesehen, dass man ein anderes Instrument anschließt. Zumindest nicht so wirklich. Zum einen steht es natürlich jedem Anwender frei, es dennoch zu versuchen – explodieren wird hier nichts.
Darüber hinaus stellt der Hersteller Audio Sprockets auf seiner Webseite spezielle WaveMaps zur Verfügung, die zusammen mit bestimmten Instrumenten benutzt werden können. Bei diesen handelt es sich jedoch ausdrücklich nicht um akustische Gitarren, sondern um ganz bestimmte Solidbodys wie die Yamaha Silent Guitar (sowohl Nylon als auch Stahl) oder um E-Gitarren, die mit der Fishman Power Bridge beziehungsweise der L.R. Baggs X-Bridge/T-Bridge ausgestattet sind. Von einem Drittanbieter gibt es gar WaveMaps für Silent Violin oder Silent Cello zu kaufen. Eine Anleitung zum Selbermachen gibt es leider keine, aber dem experimentierfreudigen Musiker bietet sich ein extrem breites Feld für eigene Versuche.
Diese herunterladbaren WaveMaps finden ihren Weg ins Gerät über eine SD-Card, auf der auch die eigenen WaveMaps gesichert werden können. Die Firmware, also das gerätespezifische Betriebssystem, wird ständig weiterentwickelt und ebenfalls per Karte ins Gerät geschickt. So ist man immer auf dem aktuellen Stand. Hier zeigt sich noch eine Besonderheit: Es gibt diese Firmware in drei Ausführungen, optimiert für Gitarren und ähnliche, für höhere Instrumente wie Geigen oder Mandolinen sowie für Kontrabässe. Und alle funktionieren sie richtig gut.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Hier nun 9 ausgewählte Beispiele:

Mikro: Neck Joint Position

Mikro: Neck Joint Position
Mikro: Neck Joint Position
Audio Samples
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Audio-Beispiel 1: Character: Blend 30 / Bass: – 30 / Treble: – 25 Audio-Beispiel 2: Character: CH 2 / Bass: – 30 / Treble: – 25

Mikro: Nut Position

Mikro: Nut Position
Mikro: Nut Position
Audio Samples
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Audio-Beispiel 3: Character: CH 2 / Bass: – 30 / Treble: – 25 Audio-Beispiel 4: Character: Blend 30 / Bass: – 30 / Treble: – 25

Mikro: Uptop Position

Mikro: Uptop Position
Mikro: Uptop Position
Audio Samples
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Audio-Beispiel 5: Character: CH 2 / Bass: + 35 / Treble: + 20 Audio-Beispiel 6: Character: CH 1 / Bass: + 35 / Treble: + 20 Audio-Beispiel 7: Character: Blend 31 / Bass: + 35 / Treble: + 20

Mikro: Bridge Position

Mikro: Bridge Position
Mikro: Bridge Position
Audio Samples
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Audio-Beispiel 8: Character: Blend 30 / Bass: + 35 / Treble: + 20 Audio-Beispiel 9: Character: CH 2 / Bass: + 35 / Treble: + 20
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