Arturia Spark Test

PRAXIS

Soundlibrary
Die Produzenten setzen drei unterschiedliche Synthesizer-Engines ein. Die Analogsynthese basiert auf Arturias TAE-Technologie (True Analog Emulation) und umfasst hauptsächlich Vintage-Drums mit analogen Attributen, wie die DR808, KPR++ oder gemischte Paletten a´la 909 oder Zulu-Beats.

analog
Audio Samples
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DR808 DR909 KPR

Ferner enthält der Kandidat eine Auswahl an Sampling-Instrumenten, die zum Teil mit virtuell- analogen Parametern ausgestattet sind. Beispielsweise Lynn-Dream oder DNX – nebst kleinem Sample-Editor mit sechsfachen Sample-Layern, welche über die Anschlagstärke getriggert werden. Die Audioschnipsel offerieren variable Lautstärken, Abspielrichtungen, Anfangs- und Endpunkte und entstanden in Kooperation mit namenhaften Drittherstellern wie Überschall, Sonic Reality, Ultimate Soundbank und Modernbeats. Kein Wunder also, dass sie klanglich auf hohem Niveau liegen. Wer noch mehr Futter braucht, kann natürlich auch eigenes Material in die Spark-Umgebung importieren

sample
Audio Samples
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80studio Dub Trip Heavy Tropics DDM-120

Dritter im Bunde ist die Physical-Modeling-Engine, etwa für akustische Drums oder experimentelle Sounds und FX. In dieser Kategorie finden wir Kombinationen aus virtuell-analoger Synthese und Physical Modeling, Modeling und Sampling sowie Modeling, Sampling und Virtuell-analoger Klangerzeugung.

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Audio Samples
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Funk Drums Rock Drums Electricity

Insgesamt kommt das System auf 30 Kits, die nach Adam Riese 480 Instrumente ergeben, was im Vergleich zu den 326 Drum und 388 Instrumenten-Kits (mehr als 18.000 Samples) meiner NI-Maschine sicherlich erstmal ziemlich mager erscheint. Doch irgendwie liegt in diesem spartanischen Ansatz ja auch Charme. Denn statt sich nächtelang durch Sound-Bibliotheken zu hören, ist man beim Spark schnell durch und es bleibt dem Käufer kaum anderes übrig, als Hand anzulegen und den Klang selbst durch die Mangel zu drehen. Und so sollte es doch sein, oder nicht? Hier mal ein paar Kickdrums mit ihren ersten drei Hauptparametern.

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Zulu Kick Kick 909 Indusrial Kick Detroy Kick Bigstabs Kick Cruise Kick

Stabilität und Performance
Der Spark hatte zum Auslieferungszeitpunkt mit einigen Bugs zu kämpfen, wie den einschlägigen Foren zu entnehmen ist. Wir haben das Bundle mit der aktuellen Versionsnummer 1.1.2 am iMac (Core2Duo 3,06 GHz, 8 GB RAM) und MacBook (Core2Duo 2,13 GHz, 4 GB RAM) installiert. Als Interface kam das Audio 6 zum Einsatz. Mit den gewählten 128 Samples Buffer (2,7ms) konnte ich während des Testzeitraums gut arbeiten. Von Performance- oder Latenzproblemen kann ich nicht berichten. Weder Stand-alone noch als Plug-In unter Ableton Live waren signifikante Verzögerungszeiten auszumachen. Auch beim Einsatz mehrerer Spark-Instanzen brach die Systemlast zu keiner Zeit in einen bedrohlichen Bereich ein. Der Ressourcenverbrauch ist gering, der Controller ist sofort da und kommuniziert blitzschnell. Was die Stabilität angeht: Abgeschmiert ist mir das Programm während zahlreicher Standalone-Durchläufe im 32- und 64Bit-Modus nicht – einmal kam es im Test jedoch zu einer unerwarteten Fehlermeldung (dem Screenshot zu entnehmen), die einen Neustart der Software einforderte. Beim Laden von rx2-Dateien ins Spark-Plug-in unter Ableton gab es leider mehrere Abstürze zu verzeichnen, ansonsten tauchten jedoch keine Probleme auf.

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Ein Song besteht aus maximal 64 Patterns mit jeweils 64 Schritten, was summa summarum höchstens 4096 Schritte pro Titel ausmacht. Im Song Mode werden die Pattern linear abgespielt. Also so, wie sie im Song-Fenster arrangiert wurden. Nur dort können sie auch editiert werden. Ein Live-Recording einer Reihenfolge von Paterns zu einem Song – bei dem der Spark selbstständig speichert, wie oft ein Pattern gelaufen ist und welches als nächstes abgespielt wurde – ist momentan nicht möglich. Doch warum eigentlich nicht? 
Die Lauflicht-Programmierung gestaltet sich erwartungsgemäß unkompliziert. Zunächst suche ich ein passendes Kit aus und stelle per Encoder oder Tap eine Geschwindigkeit ein. Mit der Select-Taste und einem Druck auf das entsprechenden Pad (z. B. 1 = Bassdrum) ist das Instrument für den Step-Sequencer ausgewählt. Nun können die Events platziert werden (im Pausen- oder Abspielmodus). Die so gesetzten Noten können nicht mit unterschiedlichen Velocity-Werten versehen werden, das ist in der grafischen Benutzeroberfläche nachzuholen. Ein Tastenhieb auf Play und das Licht beginnt zu wandern. Natürlich entsprechend der voreingestellten Länge (16, 32, 48 oder 64 Schritte, aber auch ungerade Werte). „Accent“ setzt eine Betonung, „Erase“ löscht die Beats für die aktuelle Spur. „Pattern“ springt zum nächsten Abschnitt. A, B, C und D schalten durch die gleichnamigen Bänke. Soweit alles wie gehabt.

Der fliegende Wechsel zwischen Kit- und Instrumentenauswahl wird mit dem Encoder vorgenommen. Einfach für eine Sekunde gedrückt halten (wechselt zwischen Kids und Instrumenten), Drum per Drehung auswählen und noch einmal zur Bestätigung betätigen. Der Ladevorgang selbst geschieht recht schnell. Was in diesem Zusammenhang allerdings etwas nervt, ist das Display. Zwar lassen sich die mitgelieferten Konstruktionskästen meist noch gut ablesen, spätestens beim Austausch von Percussions auf der zweiten Ebene wünscht man sich jedoch eine höhere Auflösung. Zum Einen, weil der Scroll-Vorgang doch etwas gemächlich vonstattengeht, zum Anderen, weil das Display manchmal schon zurückspringt, bevor der Text durchgelaufen ist. Da die Software quasi eine 1:1-Umsetzung ist, hilft auch der Blick zum Screen bei der Auswahl kaum weiter, denn auch dort wird in gleichem Maße und Tempo gescrollt. Da wäre es schön, wenn sich der Display-Modus wahlfrei zwischen Steps, Kits, Instruments, Parameter und Konsorten umschalten ließe und der Time-Out einstellbar wäre.  
Es ist im Übrigen nicht möglich, multiple Instrumenten-Kits in einer Produktion zu fahren. Schade, aber vielleicht passend zum Oldschool-Charakter. Die spurenübergreifenden Parameterautomationen in Echtzeit sind eine gelungene Bereicherung für den Arbeitsablauf, wobei ich allerdings eine Undo-Taste sehnlich vermisse.

Display_2_Arturia_Spark

Individuelle Klangformungen lassen sich direkt am Kanal vornehmen, was ungeheuer komfortabel ist, da die wichtigen Parameter für jedes Instrument der aktuellen acht Plätze unmittelbar und direkt zur Verfügung stehen. Klar gibt es Geräte, die mit mehr als einem Dutzend Reglern pro Sound aufwarten, wie die Jomox-XBase 888, allerdings ist dort zum Bestimmen eines Parameters umzuschalten. Beim Spark lassen sich Drums aufeinander abstimmen, ohne jedes Mal zu wechseln – was ich gut finde. Die Anzeige bereitet Parameter alphanumerisch auf, so dass klar ist, welche Kenngröße gerade wieweit verdreht wird. Das LCD reagiert hier fix und schaltet automatisch in den Standardmodus zurück, wenn nichts mehr geschraubt wird.
Welche alternativen Parameter auf die drei vertikalen Knöpfe gelegt werden können, zeigt euch ein Command-Click auf den jeweiligen Schriftzug unter dem Regler. Optional könnt ihr auch ins Studio wechseln, und dort die Kennwerte zuweisen oder auf einen weiteren angeschlossenen Controller legen. Was bei 16 Spuren etwa 48 zusätzliche Drehregler einfordern würde. Ich glaube, da wechsele ich bei Bedarf doch lieber per Click. Seltsamerweise sind jedoch nicht alle Bedienelemente frei zuweisbar. Auch sind viele der beschriebenen Funktionen nicht im Handbuch dokumentiert. Ich hoffe, dass hier bald nachgebessert wird.

Display_1_Arturia_Spark

Effekte
Der Spark hat drei Touch-FX-Kategorien im Gepäck, die sich hinter den Buttons „Filter“, „Slicer“ und „Roll“ verbergen. Sie werden auf Tastendruck scharf geschaltet und mit dem Touchpad abgefeuert. Eine weitere Betätigung der FX-Typentaste ruft spezielle Untergruppen hervor. Beim Filter sind dies Hochpass, Tiefpass und Bandpass. Die Horizontale steuert hier die Cutoff-Frequenz, die Vertikale die Resonanz. Die Filter klingen schön schmutzig und sind über das Pad intuitiv zu steuern. Das macht Spaß – auch weil eine Hand frei bleibt. Zum Beispiel um während einer Filterfahrt ins nächste Pattern zu wechseln, einen Loop zu bearbeiten oder was einem gerade so durch den Kopf geht.

FX_PAd_Arturia_Spark
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BP-Filter LP-Filter HP-Filter

Der zweite Effekt ist ein Slicer, der das Feld in sechs sensitive Bereiche mit situationsabhängigen Parametern aufteilt. Es kommen Repeat, Tape, Reverse, Strobe, Pan, Bitcrusher oder Repeat Mixed zum Einsatz. Letztlich spendieren die Hersteller noch einen Roll-Mode für Fills oder Breaks – oben mit Swing, unten ohne.

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Slicer Reverse Slicer Repeat Slicer mixed-repeat Slicer Bitcrusher Roll

Dass das Pad bei den Filtern nur auf den Master wirkt, finde ich stimmig, da jede Spur bereits über eigenes Cutoff und Resonanz verfügt. Allerdings wäre es schön, wenn sich bestimmte Spuren von der Filterfahrt ausschließen ließen. Die Slicer als Master-Effekt machen absolut Sinn und die Rolls sind eh für einzelne und multiple Instrumente ausgelegt. Wenn jetzt noch eine Hold-Funktion dabei wäre…
Was etwas schade ist: Zum aktuellen Zeitpunkt erfolgt noch keine Aufzeichnung von XY-Fahrten. Laut Aussagen auf der Internetpräsenz des Herstellers arbeite man jedoch daran. Für Ende September sei bereits das nächste Update angekündigt, welches interessante neue Features mitbringt. Wir sind gespannt.
Software
Die Software ist in drei Hauptbereiche unterteilt: den Sequenzer (Top-Panel), die Spark-Oberfläche (Mid-Panel) und das Studio (Bottom-Panel). Dazu gesellt sich eine Toolbar an nördlicher Position. Drei Schaltflächen blenden die Top-, Center- und Bottom-Panels ein, „Preferences“ ruft das softwareseitige Konfigurationsfenster auf den Plan. Zu nennen sind ferner eine CPU-Auslastungsanzeige und ein Output-Pegelmeter. Das Metronom samt Lautstärke ist nur in der Software und nicht vom Controller aus anwählbar. Last, but not least sei noch das obligatorische Dateimenü zum Laden und Abspeichern von Factory-, User- und leeren Projekten erwähnt.  
Ein Vollbild-Modus ist nicht implementiert, was ich schade finde, denn auf einem großen Screen wirkt das Programm schon mal etwas klein. Freies An- und Abdocken der unterschiedlichen Arbeitsbereiche ist leider genauso wenig möglich, was nichts Neues in der Softwarewelt darstellt, aber in meinen Augen dennoch nicht mehr zeitgemäß ist. Ich bin kein Fan von ausfahrenden Panels und Scroll-Vorgängen. Auf einem hoch aufgelösten Display ließe sich das Sequenzer-Fenster prima neben Studio und Soft-Spark plazieren. Es folgen die drei Funktionsbereiche im Detail.

Screennutzung_Arturia_Spark

Das Hauptfenster im Software-Spark ist quasi eine 1:1-Abbildung des Controllers. Sämtliche Aktionen, die hardwareseitig zugänglich sind, lassen sich in der grafischen Benutzeroberfläche mit der Maus auszulösen und dienen gleichzeitig auch als Status-Feedbacks entsprechend der Konsole und umgekehrt. Per Rechtsklick auf die Drehregler lassen sich jedoch noch einige Zusatzfunktionen, wie Automationsdaten aufrufen oder die Automation der Spur allgemein ein und ausschalten. Falls sie mal in die Hose gegangen ist, muss sie nicht gleich gelöscht werden, denn sie kann am Computer editiert oder auch erst einmal komplett ausgeschaltet werden.

spark

Pattern-Tab
Darüber ist der Pattern/Song Sequenzer positioniert. Standardmäßig im Vierviertel-Takt mit 1/16 Auflösung, einer Taktlänge und 16 Steps. Der maximale Umfang pro Pattern beträgt 64 Schritte, ergo vier Seiten. Aufgemerkt liebe Walzerfreunde: Es sind auch ungerade Taktarten möglich. Das Sequenzer-Fenster zeigt lediglich die ersten acht Instrumente an, danach muss gescrollt werden. Das hätte sich bestimmt besser lösen lassen. Events werden ganz simpel durch einen Mausklick in das entsprechende Feld gesetzt oder gelöscht. Ein Tastendruck auf das Icon „+“ öffnet das Automationsfenster wo Live geschraubte allgemeine und individuelle Instrumenten-Tweaks editiert oder auch manuell eingezeichnet werden dürfen. Das Ganze mutet ein wenig rudimentär an, ist aber zweckmäßig und leicht zu adaptieren.  
Song-Tab
Hier läßt sich ein Pattern per Drag & Drop aus dem Pattern-Kreis in eine Matrix von 4 x 16 Feldern verschieben, um einen Song zu arrangieren. Copy, Paste, Insert und Delete-Schaltflächen sind ebenfalls zugegen. Wer allerdings hofft, er könne diese Shortcuts über seine Mac-Tastatur nutzen (die Schaltflächen sehen immerhin verdächtig nach Keyboard-Tasten aus) wird enttäuscht.  
Etwas weiter rechts hat sich der Preferences-Tab angesiedelt. Er ruft das Konfigurationsmenü auf. Dort erhält der Anwender Zugriff auf Funktionen, die unter anderem den Operationsmodus des Sequenzers, den Jogdial- und Controller-Modus, das File-Handling und den Import/Export betreffen. Zum Beispiel lässt sich hier eine grundlegende Velocity für die Pads festlegen, der Patternwechsel von taktendend auf unmittelbar umschalten oder die Quantisierung bei der Live-Aufnahme aktivieren. Das verschiebt die eingehämmerten Noten zum nächstgelegenen Step, falls die Kopf-zu-Hand-Koordination im Morgengrauen etwas mehr Latenz als gewollt aufweisen sollte.

Studio, Mixer und Library
Im Studio lassen sich Instrumente im Detail anpassen. Wie dies für Samples, Modelle und die virtuell analogen Vertreter aussieht, könnt ihr am besten den nachfolgenden Screenshots entnehmen.

Mixer
Der Mixer verfügt über sechzehn Spuren, die mit zwei Auxwegen, zwei Inserts, Panorama, Solo-Schaltung und Mute-Funktion ausgestattet sind. Falls nötig, kann ein EQ als Insert-Effekt eingebracht werden. Der klassische Mixer wirkt im direkten Vergleich mit manchem Konkurrenten schon etwas rustikal, ist aber straight-forward zu bedienen und bietet natürlich Pegelkontrolle über sämtliche Kanäle. Die Return-Spuren können die FX Delay, Plate und Reverb beheimaten. Die werkseitige Auswahl an Presets ist ordentlich und lässt sich natürlich auch manuell konfigurieren. An den Hauptkanälen stehen Crush, Chorus, Compliant, Delay, Disst, EQ und Phaser-Inserts zur Auswahl. Der Master kann auf Crush, Comp, Dist, EQ, Plate und Reverb zurückgreifen. Das macht soweit Sinn, doch die Auswahl könnte für meinen Geschmack noch ein wenig größer sein.  
In puncto FX hat die Maschine von Native Instruments für mich die Nase vorn, denn seit dem Update auf Version 1.6 ist sie VST-fähig, was ihr die ganze Bandbreite kommerzieller und nichtkommerzieller VST-Plugs beschert. Leider ist dies beim Spark aktuell nicht der Fall. Zudem ist es nicht möglich, einen Snapshot der momentanen Einstellungen als wiederverwendbares Preset zu speichern und in ein anderes Projekt zu laden. Statt dessen wandern die aktuellen Parameter in die Projekt-Datei selbst. Schade. Und dann ist da noch das Library-Fenster für die Dateiverwaltung…  
Import, Export und Expansion
Spark lädt MIDI- und Rex-Files. Patterns  lassen sich als MIDI- oder Audiodateien exportieren, Projekte finden ihren  Weg heraus als Spark-Datei. Und das alles als Drag & Drop in beide Richtungen. Die Projektdateien enthalten ein Instrumenten-Kit, 64 Patterns mit Einstellungen, Effekteinstellungen und Parameterautomationen. In jedes Projekt kann der User auf Wunsch eine Kopie der Audiosamples speichern. So lassen sich problemlos Daten zwischen einem stationären und mobilen Computer austauschen und unmittelbar nutzen.

Aktuell sind drei Extension-Packs für den Spark erhältlich. Classic Drums 1 erweitert das Bundle um die 606 und 707 TAE der gleichnamigen Roland TRs. Das zweite Pack enthält die KPR++ Libs (Emulation der Korg KPR77, KR 33 und 55) und die DDM 120 (steht für DDM 110/220). Neu hinzugekommen sind auch die „Do it yourself“-Vorlagen. Die DIY-Sample-Templates unterscheiden sich in ein Drum- und ein FX-Template. Erstgenanntes ruft speziell auf Drumsamples zugeschnittene Soundverbieger auf den Plan (etwa Freqshifter, Booster, Filtersweep & Jet) Letztgenanntes hat unter anderem einen Stereo-Expander, Frequenz-Ringmod, Radio-Speakers oder Robotizer an Bord. Ferner findet sich auf der Internetpräsenz auch ein Template für Ableton-Live.  
Ein großer Vorteil des Spark liegt darin, dass er analoge Arbeitsweise und digitalen Workflow miteinander kombiniert. Und das nicht nur im Bezug auf die eigene, autonome Softwareumgebung. Um eine Spark-Audiospur in Live anzulegen, kann man zum einen den Spark-Output des VST-Plug-ins auf die gewünschte Audiospur routen und zum Beispiel live eingespielte Drums oder Loops abgreifen. Wer patternorientiert arbeitet, kann das gewünschte Pattern auch per Drag & Drop aus der Spark-Library des aktuellen Projekts in eine Spur stapeln. Möchte ich Clip-orientiert arrangieren und dabei live an den Drumsounds schrauben, ist folgendes zu beachten: Der Spark-Sequencer und die Bedienoberfläche geben im Normalzustand keine MIDI-Daten aus. Wird das Bundle also im Standalone-Modus oder als VST-Plug-In genutzt, können keine Noten in eine MIDI-Spur aufgezeichnet werden. Statt dessen sind die Pattern per Drag-Drop (als MIDI-Daten) aus der Library in die gewünschte MIDI-Spur zu ziehen. Das funktioniert prima. Nach Deaktivierung des Host-Modus im Plug-In (damit es nicht zu Doppelungen kommt) können die MIDI-Clips nach Bedarf eingestartet und on-the-fly von der Hardware aus verschraubt werden. Es ist also nicht zwangsläufig nötig, jede Drumspur als Einzelausgabe aufzuzeichnen – im Worstcase sogar mehrfach – sondern die Möglichkeiten sind vielschichtiger.
Ein Wermutstropfen: Liveacts, die Spark nicht im Host als Plug-in einsetzen wollen, sondern Standalone oder Deejays, die Spark zusätzlich zu Traktor und Co ins Set einbinden wollen, sollten wissen: es ist momentan noch nicht möglich Spark via MIDI mit einem Clock-Signal zu synchronisieren. Ich bin aber ziemlich zuversichtlich, dass Arturia hier über kurz oder lang nachlegt. Der IN-Port wird schließlich nicht zum Spaß eingebaut sein.
Wenn ich an dieser Stelle eine Aussage treffen sollte, welcher der lokalen Trommler nun die ultimative Drum-Maschine sei – einer der volldigitalen oder hybrid-digitalen Vertreter oder ein analoger Veteran – ist dies nicht so leicht zu beantworten (auch wenn mir Oldschool-Fanatiker jetzt vielleicht mit sukzessiver 909-Zwangsbeschallung drohen). Sicher: analog ist analog. Und analog macht Druck. Aber jedes Kistchen hat, was den Arbeitsablauf angeht, seinen eigenen Charakter und versprüht seine individuelle akustische Duftnote. So ist das auch beim Arturia-Spark. Die Werk-Sounds klingen wirklich gut und druckvoll. Im Anschluss folgen mal noch ein paar weitere Beispiele. Trotzdem! Einige Bereiche sind schlichtweg unterbesetzt, zum Beispiel World-Instruments (Afrika, Indien …) und Percussions – da sollte Arturia ruhig noch ein wenig nachlegen. Auch ein paar Stabs und etwas mehr Bass-Auswahl würde sicherlich nicht schaden. In diesem Zusammenhang wäre auch ein Pianoroll-Editor wünschenswert. Aber laut Definition ist Spark ein Beat-Production-Tool, kein Music-Production-Center. Und wer eine dicke Sample-Bibliothek hat, weiß sich sicher auch so zu helfen. Empty-Kit erstellen, Samples auf die Drumpads ziehen und fallen lassen. Das Kind benennen und mitsamt Audiomaterial abspeichern. Fertig! Doch merke: es wird dabei immer nur eine Projektdatei erzeugt, kein Drum-Kit!

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Pop-Drums Jazz_Drums DNX Detroy Drum Trax Lynn-Dream

MIDI-Controller
Über die Tastenkombination Filter+Slicer+Roller gelangt der Anwender in den MIDI-Controller- Modus. Hier können den jeweiligen Hardware-Elementen beliebige Parameter (Note, CC …) zugeordnet werden. Die nachstehende Grafik zeigt das MIDI-Konfigurationsprogramm. Der Controller lässt sich mit jeder anderen lernfähigen Software einsetzen und bis ins Detail konfigurieren. Prima. Ob in Zukunft allerdings der Step-Sequenzer in seiner angestammten Funktion Hardware dirigieren oder als Steuereinheit für einen Softwaresequenzer herhalten kann, bleibt abzuwarten. Aktuell ist dies nicht der Fall.

MIDI-Mapper_Arturia_Spark

Was natürlich ein bisschen schade bei einem Hybridkonzept ist: Das Notebook ist immer Pflichtbegleiter. Sich einfach die Kiste unterm Arm klemmen und loslegen geht ohne Computer im Gepäck nicht. Also liebe Produktentwickler – wie sieht es denn in Zukunft mit einer vom Rechner losgelösten Version aus? Manch einer wäre sicher dazu bereit, für solch ein Gerät noch die eine oder andere Banknote mehr auf den Tisch zu legen.
Stellt sich noch die Frage, ob der Preis für das vorliegende Bundle mit fast 500 Euro zu hoch gegriffen ist. Immerhin bietet die Maschine für ähnliches Geld deutlich mehr Funktionen und Sounds, sowie VST-Support. Motus BPM kostet mit einem kleineren Bedienteil sogar etwas weniger und natürlich muss sich der Spark in der Beat-Produktion auch mit einem Featuremonster wie Reason oder mit Live messen lassen. Ich denke, wie so oft spielen auch individuelle Präferenzen eine große Rolle. Mir jedenfalls macht die Arbeit an Arturias Drumteil Laune. Ich habe zwar einige Kritikpunkte bezüglich des Live-Einsatzes, der Software und dem Umfang der Library, doch liefert der Kandidat als Beat-Production-Tool eine respektable Vorstellung ab und hat sich mit dem Update 1.1.2 unterm Strich 4 Sterne gesichert. Erfolgen mit den nächsten Updates noch die angekündigten Feature-Erweiterungen und Bugfixes, wäre ich geneigt, einen weiteren halben Stern zu vergeben.  
Kurz vor dem Fazit folgt nun noch ein Nachschlag an Sound-Beispielen.

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Brazil Blockparty Mad Scientist Zulu_Beats DR606
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Profilbild von RayG

RayG sagt:

#1 - 03.12.2023 um 14:43 Uhr

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danke für den umfangreichen Analyse, wie immer bei Bonedo. Ich habe mir heute Nacht für nur 150,- eine Spark aufgrund des Test gekauft. Spark gesellt sich in einigen Tagen zu meiner DrumTrak, DrumBrute, Roland TR-8S, UnoDrum und Jomox Alpha Base... :)

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