ART Tube MP Test

Praxis

Zunächst einmal ein positiver Eindruck: Die kleine Kiste liegt angenehm schwer in der Hand, die matt lackierte Oberfläche fühlt sich geradezu samtig an, die Potis drehen sich mit einem leichten, genau richtig dosierten Widerstand. Kurzum: Der ART Tube MP fühlt sich durchaus wertig an, mit dieser Hardware-Qualität würde er auch in einer höheren Preisklasse nicht aus dem Rahmen fallen. Auf der anderen Seite gibt es keine Gehäuse-Details, die übertrieben aufwendig gefertigt wären – hier ist also wohl tatsächlich das meiste Geld in den Klang geflossen, ohne dass der Hersteller aber an anderer Stelle zu stark den Rotstift angesetzt hätte.

Das leichte und robuste Desktop-Gehäuse des ART Tube MP beherbergt eine Vorverstärkerschaltung mit bis zu 70 dB Gain
Das leichte und robuste Desktop-Gehäuse des ART Tube MP beherbergt eine Vorverstärkerschaltung mit bis zu 70 dB Gain

Ansonsten gibt es die Bedienung betreffend nicht viel zu erzählen, denn viel einzustellen gibt es ja bei diesem ART-Preamp nicht. Im cleansten Betrieb (also den Ausgang voll aufgedreht und den Input gerade so weit wie nötig) klingt der Tube MP angenehm sauber und im positiven Sinne recht charakterlos. Man hört durchaus eher den Vokalisten und das Mikrofon als eine spezielle Prägung des Preamps. Das ist erst einmal gut so. Das Signal ist trotz einer gewissen Nüchternheit recht dicht und geschlossen, kein Frequenzbereich tritt unangemessen deutlich hervor. Allenfalls lässt sich eine leicht resonante Färbung bei den Zischlauten ausmachen, welche keineswegs zurückhaltend klingen, aber auch nicht überdeutlich hervorgestellt werden und dadurch unangenehm werden.

Audio Samples
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Output +10 dB (cleanste Einstellung) mittlere Sättigung Input voll aufgedreht (maximale Sättigung)

Dreht man nun den Input weiter auf (und gleichzeitig den Output weiter zu), so lassen sich Sättigungseffekte aus der Hybridschaltung kitzeln, die gar nicht mal schlecht klingen. Die Palette reicht dabei von leichter Sättigung bis hin zu sattem Overdrive. Im Klirrspektrum finden wir – typisch für Triodenröhren – vornehmlich die Zweite Harmonische, was grundsätzlich sehr angenehm, nur in hoher Dosierung etas „klebrig“ klingt. Auch heftige Zerrung bringt den ART Tube MP nicht aus dem Tritt: Selbst dann klingt das Signal eher rund und kaum harsch bzw. kratzig. Auch in die höchsten Gain-Sphären bleibt das Nebengeräuschverhalten übrigens äußerst akzeptabel.

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