Applied Acoustics Systems (AAS) Ultra-Analog VA-3 Test

PRAXIS

Was bedeutet „Ultra Analog“ klanglich?

Bei einem solchen Produktnamen stellt man sich auf einen krassen „Vintage-Sound“ mit diesem nostalgisch-warmen und enorm lebendigen Charakter ein. Der Ultra Analog schlägt aber überraschenderweise in eine andere Richtung. Es sind nicht die klassischen Pads, Synthbässe oder jumpigen Brass-Klänge, die beim ersten Anspielen positiv auffallen. Der Ultra Analog VA-3 punktet vielmehr mit einem eher klaren, kühlen und prägnanten Gesamtsound, der beim Mixing für Transparenz sorgt. Besonders klasse sind natürlich die Stack-Kreationen, wenn also zwei einzelne Sounds kombiniert und per Effekte garniert und Arpeggiator belebt werden. So etwas ist unter den virtuell-analogen Software-Synths leider viel selten zu erleben. Die insgesamt zwölf Audio-Demos, die einige dieser gelungenen Layer-Sounds zeigen, offenbaren seinen modernen Klangcharakter. Mit diesem frischen Hybrid-Sound passt dieser VA-Synth also weniger zu Retro als zu moderner elektronischer Musik.

In der Factory Library finden sich zwar viele Presets, aber nur wenige Sounds, die den Ultra Analog VA-3 so richtig glänzen lassen.
In der Factory Library finden sich zwar viele Presets, aber nur wenige Sounds, die den Ultra Analog VA-3 so richtig glänzen lassen.

Die mitgelieferte Sound Library ist zwar durchaus üppig, kann aber qualitativ eher als „durchwachsen“ bewertet werden. Mich haben leider nur relativ wenige Presets sofort begeistert oder gar inspiriert. Je nach Musikstil wird man entweder seine eigene Patches kreieren, was sich mit diesem Software-Synth gut bewerkstelligen lässt, oder man kauft sich ein paar von den rund 16 Sound Packs, die AAS auf der Webpage anbietet. Ein Pack enthält meist über 100 Presets. Bei einem Preis von regulär 39 US-Dollar ist dieser leider kein Schnäppchen, es gibt aber Special Offer für alle Packs.

Audio Samples
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„Attack Poly“ „Bell Arp“ „Desolate“ „Calm Perc“ „Land Space“ „Extra Sugar“ „The Other Side“ „Post-apocalyptic“ „Weightless Tines“ „Resonation“ „Oxygen“ „Wave Bits“

Wie lässt sich der Ultra Analog VA-3 bedienen?

Wer den Ultra Analog VA-3 auskosten möchte, kommt an einer intensiveren Bedienung nicht herum. Hier punktet das skalierbare GUI mit einer ansprechenden Retro-Optik. Man gewöhnt sich schnell an die Oberfläche, wenngleich der Editor bei den Synth-Parametern optisch ein wenig überladen wirkt. Die beiden Layer lassen sich gut bearbeiten und die Einstellungen untereinander kopieren. Offenbar gibt es aber keine Möglichkeiten, beide Layer gleichzeitig zu bearbeiten, was etwa bei Filter- und Hüllkurven-Parametern durchaus sinnvoll ist. Mit dem Browser kommt man gut zurecht. Man kann bestimmte Sounds zielstrebig nach Soundkategorien aufspüren. Dank Layer Browser lassen sich einzelne Layer aus verschiedenen Presets laden und schnell kombinieren. Leider gibt es keine separate Liste für Presets, die man als Favorit markiert hat.

Was gibt es zu verbessern?

Für das nächste Update lautet unser Wunsch: „Mehr davon!“ Vor allem bei den Wellenformen. Im Oszillator-Bereich könnten noch so einige VCO-Wellenformen ergänzt werden. Dabei dürfen es ruhig auch digitale Varianten sein, wodurch der hybride Charakter des VA-3 nochmal besser zur Geltung käme. Auch in der LFO-Sektion würden zusätzliche Wellenformen mehr an rhythmischer Abwechslung bringen. Ein MPE-Support würde dem künftigen VA-4 auf jeden Fall guttun.

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