Apple Logic X 10.3 Update Test

Praxis

Projekte unter Logic X und Garageband austauschen

In der Theorie klingt es ja schon mal sehr gut, ein Projekt in Logic anzufangen, in der U-Bahn und im Proberaum weiterzubasteln und das Ganze wieder zurück im Studio in Logic X zu finalisieren. Funktioniert das? Ja! Der Grund dafür ist einfach, aber effektiv: Mittels „Teilen → Garageband für iOS“ wird das Projekt in die iCloud hochgeladen und steht daraufhin in der Mobil-DAW zum Download bereit.

Das Logic X Projekt steht nach dem Teilen in der iOS-App Garageband zur Verfügung.
Das Logic X Projekt steht nach dem Teilen in der iOS-App Garageband zur Verfügung.

Logic erstellt beim Exportieren ein Audiofile des gesamten Mix, das sich daraufhin im Garageband-Projekt in einer Spur befindet. So hat man den kompletten Song unterwegs dabei, kann aber keine Änderungen am bisherigen Arrangement vornehmen. Hier ist also lediglich das Einspielen weiterer Spuren möglich – was für die meisten Belange aber auch ausreichend sein sollte. Die Garageband-Session läuft direkt im richtigen Tempo, die Audioregion ist sauber auf die 1 des ersten Taktes gesetzt und das Metronom ist aktiviert – man kann also gleich loslegen und weitere Spuren einspielen.
Mich hat natürlich der Alchemy interessiert, der jetzt auch in der mobilen DAW enthalten ist. Leider musste ich feststellen, dass zu dessen Nutzung mindestens ein iPad Air 2, iPad Pro oder iPad Mini 4 erforderlich ist. Auf allen anderen Geräten wird Garageband einfach ohne Alchemy installiert – wenn etwas Apple-like ist, dann das! Immerhin wird das iPhone 6 gerade noch so unterstützt. Also, warum an der U-Bahn-Haltestelle “Pokémon” zocken, wenn ich meinen Beat weiterschrauben kann? 
Nachdem ich hier nun ein paar weitere Alchemy-Aufnahmen im Kasten habe, möchte ich mit dem Projekt in Logic weiterarbeiten. Aber wie gut wird die Garageband-Performance wieder in Logic X übernommen? Um das Projekt wieder in Logic zu öffnen, wird es ganz einfach beendet, woraufhin die App den Song abspeichert und automatisch in die iCloud lädt. 

Beim Öffnen des ursprünglichen Logic-Projekts lässt sich dann entscheiden, ob die neuen Aufnahmen aus Garageband übernommen werden sollen.
Beim Öffnen des ursprünglichen Logic-Projekts lässt sich dann entscheiden, ob die neuen Aufnahmen aus Garageband übernommen werden sollen.

Die kleinen, großen Features!

Oftmals sind es die kleinen Dinge des Updates, die den Produktionsalltag erleichtern und dadurch Großes bewirken. Im Test sind mir wieder gleich ein paar Neurungen ins Auge gesprungen, die ich für den täglichen Bedarf als besonders Workflow-steigernd erachte.
Ein Feature, das ich beim Editing von Projekten schon immer vermisst habe, ist nun endlich mit dabei: die gleichzeitige Bearbeitung von Fades mehrerer Regionen mit dem Fade-Tool, sehr gut! Bisher musste man hierzu den Umweg über das Informationsfenster gehen und die Fades per Eingabe von Zahlenwerten setzen, was eher ein ungenaues Ratespielchen ist, als die visuelle Selektierung eines Fade-Bereiches mit der Maus.

Multiple-Fades erleichtern es, mehrere Regionen gleichzeitig mit Fades zu versehen.
Multiple-Fades erleichtern es, mehrere Regionen gleichzeitig mit Fades zu versehen.

In puncto MIDI- und Audio-Effekte wird Logic ein wenig „modularer“. Denn einige MIDI-Effekte können ab sofort jeden erdenklichen Parameter der Klangerzeuger oder Effekt-Plug-ins modulieren. So lässt sich beispielsweise der MIDI-Effekt „Modulator“ dazu verwenden, das Filter eines Klangerzeugers zu modulieren. Das Beste daran: Auch Dritthersteller-Plug-ins werden damit gesteuert! 
Gut gefällt mir auch, dass sich Logic die letztverwendeten Plug-ins merkt und diese beim nächsten Öffnen des Plug-in-Menüs bereithält. Das beschleunigt die Plug-in-Suche erheblich! Es ist zwar meckern auf hohem Niveau, aber eine Suchfunktion für die Plug-ins – wie man sie aus Cubase kennt – würde Logic auch nicht schaden.

Das Plug-in-Menü listet die zuletzt verwendeten Plug-ins auf.
Das Plug-in-Menü listet die zuletzt verwendeten Plug-ins auf.

True Stereo Panning

Der Panorama-Regler einer Mischkonsole (auch DAW-Mixer) dient dazu das Signal der Spur im Stereobild zu platzieren – unabhängig davon, ob es sich um ein Mono- oder Stereo-Signal handelt. 
Bei Logic’s Panorama-Regler war das bisher anders: Mono-Spuren verfügten über einen Panorama-Regler, Stereo-Spuren dagegen über einen Balance-Regler, mit dem nicht das Signal links oder rechts im Stereobild platziert wurde, sondern die Balance der Lautstärke zwischen linken und rechten Kanal – also kein „echtes“ Stereo-Panning. 
Durch True Stereo Panning kann zum einen das Signal nun tatsächlich im Stereobild platziert werden, statt nur einen Kanal in der Lautstärke auszublenden. Zum anderen verfügt der Panorama-Regler über einen zusätzlichen Parameter zum Justieren der Stereobasis, was es ermöglicht, die Breite des Stereo-Effekts zu schmälern.
In den folgenden Klangbeispielen hört ihr eine Stereo-Percussionloop, in der auf linker und rechter Seite unterschiedliche Percussion-Instrumente zu hören sind. In beiden Beispielen wird der Loop von der Mitte nach Rechts und dann nach Links geregelt.
Wird beim Panning der ursprüngliche Balance-Regler verwendet, hört ihr, dass beim harten Panning, also maximalen Anschlag des Pan-Reglers schlimmstenfalls ein Instrument nicht mehr zu hören ist. Verwendet man beim gleichen Verfahren den True Stereo Regler, hört ihr, dass immer alle Instrumente zu hören sind, da immer beide Kanäle im beim Panning des Signals enthalten sind.

Audio Samples
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Balance Panning True Stereo Panning

Flexibleres Sidechaining

Einige Kompressoren, Gates und weitere Plug-ins verfügen in Logic über einen Sidechain-Eingang, der ein Key-Signal zur Steuerung des Effekts nutzen kann. Im EDM-Bereich wird beispielsweise gerne eine Bassdrum dazu verwendet, Basslines oder Leads im Rhythmus pumpen zu lassen. Dabei konnten am Sidechain-Eingang der Effekte bisher ausschließlich Audiospuren und Busse als Key-Signal ausgewählt werden. Mit dem Update lassen sich nun endlich auch Softwareinstrumente als Sidechain-Quelle in Audio-Plug-ins einspeisen. Das erspart besonders während dem Arrangieren (Da arbeitet man ja oftmals noch mit MIDI-Spuren) viel Routing-Arbeit, da man somit nicht mehr den Umweg über die Busse gehen muss, sehr gut!

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Profilbild von Jules Berkhof

Jules Berkhof sagt:

#1 - 09.02.2017 um 21:00 Uhr

0

Schade das die loops function von garageband ios seinen weg nog nicht nach logic and mainstage in OSX gefunden hat..

    Profilbild von Alexander Eberz

    Alexander Eberz sagt:

    #1.1 - 12.02.2017 um 09:24 Uhr

    0

    Hallo Jules Berkhof,da hast du absolut recht. Steinberg hat den aus Cubase bekannten Loopmash - in abgesteckter Form - in die iOS-App Cuabsis als "Spin FX" implementiert. In meinem Testbericht zu Cubasis 2 wurde beim Import eines Cubasis-Projekts in Cubase die Spin FX Performance allerdings leider nicht übernommen.Wäre klasse, wenn Apple dieses GarageBand-Feature in Logic X integrieren und die Kompatibilität so gut umsetzen würde wie mit Alchemy.Da Logic X und GarageBand immer näher zusammenrücken, stehen die Chancen nicht schlecht. ;-)Beste Grüße,
    Alex

    Antwort auf #1 von Jules Berkhof

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