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Allen & Heath Qu-Pac Test

Der Markt der Digitalpulte ist bunt und bietet immer öfter Anbindungen an die Welt der Tablets und Smartphones. Mit dem Qu-Pac stellten nun Allen & Heath eine faderlose Version ihres Qu-32-Mischpultes zur Verfügung.

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Sie gehen also mit dem Trend des Hardware-Abspeckens und liefern einen kleinen, kompakten Mixer, ohne dass der User auf Features verzichten muss.
Zu einem Preis von 1899,- Euro bekommt man mit dem A&H-Mischpult einen bemerkenswerten Leistungsumfang auf kleinstem Raum. Dies dürfte das Qu-Pac nicht nur für enge Bühnensetups oder Proberäume interessant machen, sondern scheint auch wegen der flexiblen Fernbedienung per WLAN eine interessante Lösung für Arbeitseinsätze jenseits der Bühnengrenzen sein. In unserem bonedo-Test werden die wichtigsten Eckpfeiler und ein paar interessante Details des Mischpults beleuchtet.

Details

Digitalmischpult in Raumschiff-Optik
Schon beim Aus-(Qu-)Packen weiß man zunächst gar nicht, wie man das Gerät anpacken darf, denn die außergewöhnliche Gehäuseform kennt man so noch nicht und vermutet dahinter eher eine Art Bügelautomat oder eine abgeschraubte Steuereinheit der USS Enterprise. Tatsächlich handelt es sich um ein raffiniert ausbalanciertes Gehäuse, das sowohl genügend viel Platz für die Ein- und Ausgänge bietet als auch die Bedienfront in einem angenehmen Arbeitswinkel zur Verfügung stellt.
Frontpanel mit Touchscreen
Das Frontpanel besticht durch einen Touchscreen, einen einzigen Digital-Drehgeber (neben den beiden analogen Reglern für Kopfhörer-Amp und den Alternativ-Ausgang), und diverse Buttons. Einige dieser Buttons wurden mit Status-LEDs versehen, aber ansonsten hat man auf eine Hintergrundbeleuchtung der Bedienelemente verzichtet. Dafür gibt es eine an der Geräterückseite einen Standard-4Pol-Anschluss für eine Schwanenhalsleuchte.

Fotostrecke: 3 Bilder Touch-Screens: Zentrales Bedienelement

Ich habe mich schon oft gefragt, ob man bei manchen Geräten, die im Vergleich zum Innenleben ein verhältnismäßig verschwenderisch großes Gehäuse mit viel “Luft” und ungenutztem Raum besitzen, das Chassis nicht kleiner machen hätte können. Beim Allen & Heath Qu-Pac hat man meine Gebete erhört und keinen Leerraum mit Gehäuse umbaut. Der Hohlraum unter der abgewinkelten Bedienfront bietet beim Bedienen nicht nur eine entspannte Ablage für die Hände, man hat auch noch eine geschickte, fast schon gut getarnte Hohlraum-Ablage, über die sich der Live-Tontechniker freuen dürfte. Schlüsselbund, Handy, Geldbeutel, Kreppbandrolle, schwarzer Edding… passt alles drunter!

Fotostrecke: 4 Bilder Die Seitenansicht offenbart Einblicke.

Die Rückseite
Beim Blick auf die Rückseite erlebt man zunächst keine Überraschungen, denn letztlich sehen XLR-, Klinken- und Strombuchsen immer irgendwie gleich aus. Ein paar Auffälligkeiten gibt es hier aber doch zu finden: Der proprietäre dSNAKE-Anschluss ist eine Möglichkeit, um A&H-Audioracks wie das AR2412, AR84 oder das AB168 anzuschließen, um die vorhandenen 16 Mic/Line-Inputs um weitere 16 erweiteren zu können. Auch lässt sich das ME Personal Mixing System anschließen, mit dem man eine bequeme, praktische Remoteeinheit neben sich mit auf die Bühne nehmen kann.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Qu-Pac bietet hinten nicht nur die Audio-Ein- und Ausgänge, sondern auch dSNAKE, AES, Ehternet und USB.

Des Weiteren findet man einen Ethernetanschluss, um das Pult an einen WLAN-Router anzuschließen, wodurch eine iPad-/iPhone-Bedienung per WLAN möglich wird. Ein USB2-Anschluss lässt den Qu-Pac mit einem Mac oder PC verbinden, und stellt bidirektionales Streaming zwischen Computer und Pult zur Verfügung. Dank Class Compliant Standard muss man an einem Apple-Computer keinen Treiber von Hand installieren. Das Pult wird direkt erkannt und ist nach Anschluss sofort verfügbar. Für den Betrieb am PC muss man in diesem Punkt aber leider doch noch einmal Hand anlegen. Ohne Treiberinstallation geht es hier nicht.
Ein AES/EBU-Digitalausgang dient der Konnektivität zu entsprechenden Gegenstellen, wie Digitalrekorder oder PA-Prozessoren mit entsprechendem Eingang.
Zwei kleine, aber nette Goodies gilt es im Bezug auf die Hardware auch noch zu erwähnen. Neben dem Hauptschalter befindet sich eine kleine PowerLED, um beim Blick ins Rack schnell sehen zu können, ob die Kiste eingeschaltet ist. Das ist ganz praktisch , da man wegen fehlender Motorfader beim Einschalten keinerlei Hardware-Gezuppel hören kann. Außerdem spendierten Allen & Heath dem Qu-Pac ein Kensington-Lock. Die Kiste ist so klein und kompakt, dass man sie besser mit Hilfe eines entsprechenden Diebstahlschutzkabels mit Kensington-System irgendwo festmacht. Gut mitgedacht, Allen & Heath!

Hier sitzen Powerschalter und Kensington Lock.
Hier sitzen Powerschalter und Kensington Lock.

Matrix und Alternativ-Ausgang
Features wie Matrix-Outputs oder einen Alternativausgang, die sich bei vergleichbaren Produkten anderer Hersteller bereits bewährt haben, muss man auch am Qu-Pac nicht vermissen. Audiogruppen, Mixes oder die L/R-Stereo-Summe können auf zwei Matrix-Stereo-Wege gelegt werden, und werden im täglichen Tontechnikerleben beispielsweise genutzt, um sogenannte Delay-Lines zu befeuern oder pegelbare Summen an Stereo-Recorder oder Sendeanstalten zu schicken. Delay-Lines sind übrigens dank der von Haus aus für jeden Kanal verfügbaren, fein justierbaren Delays von 0,1 bis 85 ms auf Poti-Dreh realisierbar. Phantastisch!
Der Alternativ-Ausgang besitzt ein eigenes Drehpoti für seinen Ausgangspegel an der Vorderseite unterhalb des Kopfhöreranschlusses. Dieser kann im Live-Betrieb für Side-Fills oder für ein eigenes Paar Boxen am Mischpultplatz verwendet werden.

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Profilbild von Markus Galla

Markus Galla sagt:

#1 - 26.07.2015 um 08:18 Uhr

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Ach, der Patric,
lang, lang ist sie her, unsere Zeit an der SAE. Schöner Test. Ob die iPad-/iPhone-Anbindung nun ein Killer-Feature ist, sei mal so dahin gestellt. Das macht die Konkurrenz schon seit Jahren mit großem Erfolg. Ansonsten bin ich gespannt, wie sich das Pult in dieser Preisklasse, in der sich auch PreSonus, Mackie und sogar noch 500€ drunter Behringer mit dem X32 Rack tummenln, schlagen wird.

Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

Nick (Redaktion Recording) sagt:

#2 - 30.07.2015 um 09:46 Uhr

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Redaktioneller Hinweis: In einer früheren Version dieses Tests wurden zwei Zusammenhänge angesprochen, die sich als nicht richtig herausgestellt haben. Ein Delay für das Kopfhörersignal lässt sich unter Setup einrichten, der Aufnamestart kann auch per iPad gesteuert werden, indem man Softkeys benutzt. Wir bitten dies zu entschuldigen.

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