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Alesis SR18 Test

Wie es sich für Drummys gehört, hat auch der SR18 die typische “Desktop”-Keilform, um möglichst viel Platz für das Display, Triggerflächen und weitere Bedienelemente bereitzustellen. Dass Alesis wie viele andere Hersteller das Volume-Poti auf die Rückseite strafversetzt haben, ist zwar schon ein wenig schade, aber sicher auch kein Weltuntergang. Die Gummi-Drucktaster sind in Gruppen angeordnet, die zwölf Schlagtaster befinden sich etwas abgesetzt vorne, so dass bei wildem Getrommel nicht mit Überraschungen durch versehentlich aktivierte oder deaktivierte Funktionen zu rechnen ist. Auch wer noch nie einen Drumcomputer bedient hat, wird mit den Begriffen auf den Bedienelementen und deren logischer Gruppierung zurecht kommen. Die Aufteilung des blau beleuchteten Flüssigkristall-Displays ist ebenfalls übersichtlich. Zwar können Displays gewissermaßen niemals groß genug sein, doch wird man sich am SR18 bestimmt nicht die Augen verderben.

An der Rückseite des Plastikgehäuses können an folgenden 6,3mm-Klinkenbuchsen fleißig Elektronen hin- und herbewegt werden, um den Sounds Gehör zu verschaffen: Zwei unsymmetrische Klinken transportieren den auf “Main” gerouteten Sound, eine Stereoklinke den “Aux” in die Außenwelt. Selbstredend fehlt auch ein Kopfhörerausgang nicht (sinnigerweise auch mit “großer” Stereoklinke, denn alles andere gehört verboten!). Es geht auch hinein, und zwar mit einem hochohmigen Instrumenteneingang, dessen Signal dem Output zugemischt werden kann. An “Count/A/B/Fill” kann ein Fußschalter angeschlossen werden, mit dem sich unter anderem spontan die Patterns umschalten lassen. Wer weiß, welche Funktion ein Fußschalter an der Buchse “Start/Stop” bewirken kann, schreibt bitte eine Postkarte an die Redaktion. Wir verlosen zwei Pärchen Gummibärchen (Ja, wirklich!). MIDI ist nicht totzukriegen (warum auch?), daher residieren ein MIDI-In und ein MIDI-Out auf der Rückseite des Drumcomputers. Selbst das Geraderücken meines Detektivhuts half nicht: Eine USB-Buchse konnte ich nicht finden!
Ein Netzteil im kleinen Alesis unterzubringen, kann man nun wirklich nicht verlangen, daher muss der Lebenssaft des SR18 aus dem Flaschenhals in Form eines der heiß geliebten Steckerchen in das Gerät gesaugt werden. Wie es sich gehört, gibt es eine „Nase“, mit der man das spiddelige Käbelchen zugentlasten kann. Direkt daneben befindet sich ein kleiner Taster, der sich optimal zu fatalen Fehlbedienungen beim Bewegen des Gerätes eignet, da er von vorne nicht einsehbar ist: On/Off. Im Ernst: Es ist oft vorteilhaft, wenn man bei rückwärtigen Netzschaltern auf der Bedienoberfläche über deren Lage informiert wird. Dem Design des SR18 hätte das sicher keinen Abbruch getan!

Alesis_SR18_02

Kommen wir zur Unterseite (ja, richtig gelesen!): Neben allerhand nützlicher Information, die man sonst im (im Zweifelsfalle gerade “verlegten”) Handbuch nachlesen müsste, findet man dort eine Klappe. Unter dieser können es sich sechs AA-Batterien gemütlich machen und abseits der zivilisatorischen Errungenschaft “Steckdose” den Alesis-Drummy mit feinem Strom versorgen.
Wie es sich bei der Beschreibung technischer Geräte gehört, bleibt auch das Zahlenbombardement nicht aus: Über 700 Sounds, die sich zu 100 User- und 100 Preset-Kits zusammenrotten, tummeln sich im ROM, um mit bis zu 32-facher Polyphonie ausgegeben zu werden. Die logische Unterteilung der Sounds wurde wie üblich in Drums, Percussion und Bass vorgenommen. Der Speicher fasst 100 Songs, 200 Patterns und 150.000 Einzelschläge, die der Sequencer in einer Auflösung von 96 ppqn an seiner Zeitleiste in einem Songtempo von 30 bis 300 BPM speichert. Sieben Panorama-Positionen und acht unterschiedliche Pad-Anschlagstufen sind sicher nicht die Krönung der Schöpfung, werden für gewöhnliche Programmierung aber sicher ausreichen.
Der DAC arbeitet fest mit einer Frequenz von 44,1 kHz und verarbeitet Datenpakete von 24 Bit Länge. Die Samples liegen im 44,1kHz/16Bit-Format im Speicher. Das klingt vielleicht auf den ersten Blick nach “Quatsch”, aber wirklich nur auf den ersten: Schließlich werden die Samples im SR gemischt, und bei jeder Mischfunktion von Audiodatenströmen entstehen sehr lange Worte, die dann “truncated” (abgeschnitten) und gedithert werden. Eine Bit-Auflösung kann also niemals hoch genug sein!
Die MIDI-Implementation beschränkt sich auf das für Drumcomputer übliche Maß. Neben Program Change und der Master- oder Slave-Synchronisation per MIDI-Clock samt SPP (Song Position Pointer) ist die Anwahl der Songs mit der Common-Message “Song Select” möglich. SysEx dient ausschließlich für “Restore MIDI”, obwohl da ja lustige weitere Anwendungen denkbar wären (z.B. Dumps). Mit Pitch Bend lässt sich der Bass in der Tonhöhe beeinflussen. Die im Handbuch mitgelieferte Implementationstabelle ist übrigens fehlerhaft, denn es kann wohl kaum sein, dass der SR18 eingehende Note On Velocity nicht versteht.

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Rob F sagt:

#1 - 16.03.2021 um 15:00 Uhr

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Diese Maschine kann alles, aber im Spontanmodus kein ordentliches Ending.
Was soll ich bitte schön mit einer Maschine, die sich anhört, wie ein Drummer, der nicht das Ende des Songs mitbekommt und abrupt aufhört zu spielen, weil ihn die anderen wütend angucken?
Oder viel mehr das Ending so gestaltet, als wären ihm die Stöcke aus der Hand gefallen?
Und wenn ich das Teil nur benutze, um Songs abzurufen, dann kann ich auch einen MP3 Player verwenden. Das kostet weniger.

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