AKG K167 Tiësto Test

Praxis

”Isser denn nun laut oder nich, und wie klingt er denn jetzt?” Ja, laut ist er, bedingt. Und: Er klingt gut. Doch bevor man diese Erfahrung macht, macht man etwas anderes. Man setzt ihn auf und lächelt. Der sitzt mal richtig geil, was man auch nach vielen Trage-Stunden noch bestätigen kann. Er gehört definitiv zu den Vertretern, die man beim Aufhaben schon mal vergisst. Das gilt auch für Brillen- und Glatzenträger. Phänomenaler Trage-Komfort paart sich hier mit großer Trage-Sicherheit. Auch mit meinem kleinen Kopf muss ich schon fast Headbangen, um ihn ins Rutschen zu bringen. Selbst im ”Ein-Ohr-Betrieb” sitzt er sehr sicher. Als Zweites fällt auf, dass er wirklich eine gute Geräuschdämmung besitzt, weshalb man in lauter Umgebung auch gut etwas gehörschonender arbeiten kann. Einer so leichten Konstruktion hätte ich diese Leistung nicht zugetraut.  
Soundcheck
Der startete mit, ja richtig gelesen, mit Jazz. ”Ich denk´, dass iss `n DJ-Kopfhörer. ” Ja, ist er, aber eben außerdem für andere Einsatzgebiete empfohlen. Hier zeigte sich ein offenes, gut gestaffeltes, detailreiches Klangbild mit hoher Auflösung und Druck. Im Vergleich zu seinen fünf Mitstreitern war er der Einzige, der meiner 400 Euro teuren Referenz in puncto Auflösungsvermögen die Stirn bieten konnte und schien dabei sogar noch in der klanglichen Ausgewogenheit harmonischer. Eine leichte Bassüberbetonung weist er auf, die jedoch durch die detailreiche Darstellung des Mitten- und Höhenbandes nicht übermäßig auffällt.  
Mit fetten Beats ging`s weiter. Für DJs dürfte die Bassdarstellung in der Regel wohl noch größer ausfallen, ist man doch bei vielen DJ-Kopfhörern oft noch mehr Bässe gewohnt. Auch der starke Detailreichtum bei mittleren und hohen Frequenzen, mag für manchen Jockey schon leicht höhenlastig wirken, diese Bänder sind aber pegelmäßig eher neutral, werden sonst nur vielfach unterrepräsentiert dargestellt. Der Bass ist insgesamt knackig – für ”wuchtig” fehlen ein paar dB. Mit rund drei bis fünf dB Nachschub aus dem Bass-EQ des Kanals lässt sich das von vielen gewünschte Klangbild realisieren, was jedoch zu im Bass überbetonten Mixen führt. Daher ist bei diesem Wunschsound ein Kopfhörer-EQ Pflicht.

AKG K167 Tiesto
AKG K167 Tiesto

Die sehr gute Auflösung führt im Übrigen nicht zwangsläufig zu überragender räumlicher Darstellung, dies können zum Teil auch günstigere Konkurrenten. Vom Pegel her ist der Tiësto durchaus laut, doch gibt man „ungesund“ viel Gas, verzerren alle Frequenzbereiche. Gerade im Bass tritt relativ früh eine Kompression ein, wodurch das sonst ausgewogene Verhältnis zugunsten der Höhen und Mitten kippt, da die mechanische Belastbarkeit der Membran erreicht ist. Bässe werden so beim Lautermachen weniger stark mit angehoben und die Dynamik in diesem Bereich eingeschränkt. Ob der Herr, der seinen Namen und den Vogel gespendet hat, damit im Club glücklich wäre? Ich weiß es nicht, aber wer noch ein bisschen mehr Power braucht: Der große Bruder K267 bietet für 429 Euro neben den schon erwähnten Kabelanschlüssen einen dreifach zu schaltenden Bass-EQ und einen leistungsstärkeren 50er-Antrieb.

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