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AKG DHT800 Test

Praxis

Optik, Haptik und Bedienbarkeit

Der Body des DHT800 ist robust, da er fast vollständig aus Metall gefertigt ist und in seinem Display findet sich eine Batteriestatusanzeige mit sieben Segmenten, die jeweils für gut eine Stunde verbleibende Betriebsdauer stehen. Simpel und im Livebetrieb von großem Nutzen. Die Synchronisation von Kanal und Gruppe geschieht via Infrarot, das zugehörige Fensterchen befindet sich im Schaft des DHT800, sodass dieser zum Einrichten der Funkstrecke abgeschraubt werden muss.
Mit seinen Abmessungen von kaum mehr als 23 x 5 Zentimetern und einem Gewicht von 336 Gramm ohne eingelegte Batterien liegt der Mikrofonkorpus gut in der Hand. Die Mikrofonköpfe haben ein nahezu identisches Gewicht und balancieren den DHT800 bei zwei eingelegten AA-Batterien insgesamt gut aus. Die Betriebsdauer wird vom Hersteller mit bis zu acht Stunden angegeben. Das ist gutes Mittelfeld. Identisch mit dem Vorgängermodell ist die Möglichkeit, Standard-Akkus über die externen Ladekontakte innerhalb von nur zwei Stunden aufzufrischen. Dafür ist die optional erhältliche Ladestation AKG CU800 erforderlich.
Das Zusammenspiel zwischen Handsender und stationärem Empfänger DSR800 klappt reibungslos. Über den zweikanaligen Wireless-Receiver lassen sich verschiedene DSP-Effekte wie Equalizer, Kompressor und Limiter hinzuschalten. Ein zusätzliches Lowcut-Filter sorgt für größere Signaltransparenz. Synchronisation und Bedienung gelingen dank Quick-Setup-Funktion und Bedienungsanleitung auch Einsteigern problemlos.

Fotostrecke: 5 Bilder AKG DHT800 Body

Wechselköpfe

Die Wechselköpfe werden in kleinen, mit Schaumstoff ausgeschlagenen Papp-Ummantelungen ausgeliefert und enthalten keinerlei weitere Informationen. Diese finden sich aber im DMS800 Handbuch. Der Wechselkopfadapter WLMA-US ermöglicht das Anbringen von Shure Mikrofonköpfen am DHT800-Body. Ein kluger Schachzug, der bei noch unentschlossenen Kunden mitunter als gutes Kaufargument für ein DMS800-Funksystem gelten dürfte. Die Mikrofonköpfe sind außerdem kompatibel zu AKGs HT4500-Funkmikrofon aus der WMS-Reihe. Die Mikrofonköpfe lassen sich mühelos über das vergoldete (24 Karat) Schraubgewinde anbringen und bürgen für klangliche Flexibilität.

Fotostrecke: 5 Bilder Der optional erhältliche Mikrofonkopf D7 WL1 …
Audio Samples
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AKG DHT800 mit Mikrofonkopf D7 WL1 (close) AKG DHT800 mit Mikrofonkopf D7 WL1(mid) AKG DHT800 mit Mikrofonkopf C5 WL1 (close) AKG DHT800 mit Mikrofonkopf C5 WL1 (mid) AKG DHT800 mit Mikrofonkopf D7 WL1 (close, Low Cut)

Wie angesprochen enthält der Mikrofonkopf AKG D7 WL-1 eine dynamische Kapsel mit Supernierencharakteristik. Ihr Frequenzbereich reicht von 70 Hz bis 20 kHz. Der Klang soll laut AKG druckvoll sein, wenn ich die Werbetexte richtig interpretiere einen für Vocals optimierten Frequenzgang bieten und insgesamt präsent und klar klingen. Tatsächlich ist der Sound zugleich transparent und dynamisch satt aufgestellt. In der Nahbesprechung neigt er aufgrund der Supernierencharakteristik jedoch sehr leicht zu Ploppgeräuschen. Hier ist entweder eine gute Mikrofontechnik gefragt oder aber die Distanz zur Schallquelle Mund muss größer gewählt werden. Außerdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass von der Kapsel des D7 WL-1-Wechselkopfes ausgegebener Sound in meinen Ohren ein wenig „grainy“ wirkt und unabhängig vom Pegel-Management leichte Verzerrungsanteile enthält.
Beim Wechselkopf AKG C5 WL-1 kommt eine Kondensatorkapsel mit Nierencharakteristik zum Einsatz. Ihr Frequenzumfang reicht von 65 Hz bis 20 kHz. Gegenüber dem Mikrofonkopf D7 WL-1 zeichnet die hier verbaute Kondensatorkapsel tatsächlich ein noch mal feineres Bild. Der Klang des Kondensatormikrofonkopfs überzeugt mich dennoch nicht ganz. Sicher, er ist deutlich höhenbetonter und unterstützt Stimmen zusätzlich in deren Präsenzbereich, doch erscheint er zumindest in meinen Ohren etwas „boxy“. Der Mittenbereich ist insgesamt stark, die Höhen sind im Vergleich zum Mikrofonkopf D7 WL-1 erstaunlicherweise eher schwach ausgeprägt.
Störende Rauschanteile sind beim DHT800 bei keiner der Kapseln ein Thema. Auch hinsichtlich der Griffgeräusche zeigt sich der Mikrofonkörper gut gerüstet und quittiert selbst beim Einsatz der Kondensatorkapsel nicht jedes Fingerrutschen mit Rascheln.
Die klangliche Abbildung ist bei beiden Kapseln vorbildlich und bietet einen für den Live-Betrieb hohen Standard. Transienten werden insbesondere bei der Dynamikkapsel mit gutem Impuls umgesetzt. Je nach Sprecher/Sänger können Zischlaute beim D7 WL-1 zum Problem werden. Der C5 WL-1-Kopf bildet Zischlaute dagegen zugleich schärfer und doch insgesamt weniger prominent ab. In Sachen Mikrofonierungsdistanz liegt die Wahrheit für beide Mikrofonköpfe irgendwo zwischen druckvoller, aber leicht dumpfer Nahbesprechung und offener klingender Mitteldistanz mit deutlich geringerem Ausgangspegel. Diese Kapseln sind deshalb meiner Meinung nach am ehesten für Performer mit guter Mikrofontechnik geeignet oder ein Fall für die Aufbereitung von Dynamik und Frequenzgang durch den Tonmann oder FOH-Engineer.

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