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AKAI MPC Renaissance Test

Praxis

MPC Renaissance Software-Installation

Rein äußerlich könnte man annehmen, dass es sich bei der Renaissance um eine MPC im klassischen Sinn handelt. Doch ohne zusätzlichen Rechner und die entsprechende Software geht nichts. Also rein ins Laufwerk mit dem Silberling! Als Computer verwende ich ein MacBook mit 2,4 GHz Intel Core 2 Duo Prozessor und 4 Gigabyte RAM. Das Betriebssystem ist OSX 10.6.8. Zunächst einmal installiere ich den aktuellen Audio- und MIDI-Treiber (Version 2.1.13.). Dann folgt die eigentliche MPC-Software Version 1.0. Ich entscheide mich dafür, sowohl die Standalone-Variante wie auch VST- und AU-Plugin zu installieren. Nach wenigen Minuten ist auch diese Installation erfolgreich abgeschlossen. Vom nächsten Silberling lade ich die Drum&Loop-Library. Der Installationsvorgang ist ähnlich, dauert diesmal allerdings knapp 15 Minuten. Auch die drei mitgelieferten Instrumente auf den Rechner zu bannen, ist ein wenig zeitaufwendiger. Ein gute Stunde sollte man für das Gesamtpaket etwa einplanen.
Es folgt ein Neustart, ich verbinde die Hardware via USB mit dem Rechner und schalte diese an. Auf dem Display erscheint ein großer MPC-Schriftzug und die LEDs begrüßen mich mit einer Lichtshow im Las-Vegas-Stil. Ich öffne die Software und bekomme sofort den Hinweis, dass diese bis zur Registrierung im Demo-Betrieb läuft, was unter anderem bedeutet, dass etwa alle 30 Sekunden ein lautes Rauschen in das Audiosignal gemischt wird. Also klicke ich auf „Unlock now“. Schon öffnet sich dank bestehender Internetverbindung das Registrierungsfenster, wo ich ein paar persönliche Daten eingebe und im Anschluss ist die Software freigeschaltet. Wer die Software/Renaissance bereits zuvor auf der AKAI-Website registriert hat, kann nun einen entsprechenden Code eingeben. Dann öffnet sich ein weiteres Popup, welches mir anzeigt, dass die installierte 1.0 nicht mehr aktuell ist, woraufhin ich Version 1.2 herunterlade. Der komplette Installationsvorgang der MPC-Software muss nun noch einmal wiederholt werden. Zum Glück ist das ziemlich schnell erledigt und es kann endlich losgehen!

Fotostrecke: 16 Bilder AKAI MPC Renaissance: Installation des Audio-Treibers, Einführung.

Nächster Schritt: Ich öffne die Software im Standalone-Modus. Dank der übersichtlichen Grafik und der klar strukturierten Arbeitsweise der MPC finde ich mich schnell zurecht. Im Nu habe ich per Drag’n’Drop ein Programm geladen und so bereits nach wenigen Minuten meine erste Drum-Sequenz mit der Renaissance erstellt. Und das, obwohl ich kein regelmäßiger MPC-User bin oder zuvor ausgiebig das Manual studiert hätte. Schnell wird klar, dass AKAI es hier sehr gut geschafft hat, den beliebten, sehr intuitiven Workflow der alten MPC-Modelle auf die Software zu übertragen. Ein wichtiger Vorteil der Renaissance gegenüber den MPC-Vorgängern ist der nun „unbegrenzte“ Speicherplatz. Auch das Hantieren mit veralteten Speichermedien (zum Beispiel Zip-Disketten) entfällt. Bevor ich das Gerät und die Software detaillierter unter die Lupe nehme, interessiert mich natürlich brennend, ob sich die Software problemlos in der DAW meiner Wahl starten lässt. In Logic öffnet sich ein Dialogfenster, mit dem ich die MPC Renaissance als Software-Instrument hinzufügen kann – allerdings nur einmal innerhalb der DAW. Dies macht in meinen Augen durchaus Sinn, da man ja auch nur über einen Controller verfügt. Außerdem lassen sich bis zu acht virtuelle Einzelausgänge in die DAW übertragen. 

Fotostrecke: 6 Bilder AKAI MPC Renaissance: MPC Renaissance in Kombination mit einem MacBook.

Ein sehr praktisches, zeitgemäßes und neues Feature ist der nun pro Track individuell justierbare Swing. Zuvor war lediglich ein globaler Swing der einzelnen Instrumente möglich. In Verbindung mit „Track Delay“ sind nun mit der MPC auch komplexere Grooves möglich, wie sie zum Beispiel im UK Garage üblich sind. Im Track- und Programm-Mixer lassen sich die Sounds mit den zahlreichen internen FX bearbeiten. Zusätzlich können auch externe Plugins (AU, VST …) verwendet werden. Zum Test scanne ich den Rechner in den MPC-Software-Preferences nach weiteren Einheiten. Im Logic-Ordner werde ich fündig und kann dessen Audio-Unit-Plugins der Liste hinzufügen und ohne Probleme öffnen und verwenden. Diesbezüglich gibt es also nichts zu meckern. Allein die Tatsache, dass eine MPC Renaissance im Gegensatz zu den Vorgänger-Modellen nun sekundenschnell auf Unmengen von Sounds und Extensions zurückgreifen kann, bedeutet einen riesigen Fortschritt. Die Qualität der mitgelieferten Effekte ist wirklich sehr gut. Praktischerweise gibt es Filter, EQs und Delays grundsätzlich in gleich mehreren Ausführungen. Die grafische Darstellung der Plugins ist relativ schlicht gehalten, was sie aber auch leicht bedienbar macht. Leider fehlt den FX ein Bypass. Außerdem kann leider immer nur ein Effekt angezeigt werden.
Ein klares Pro-Argument für Besitzer einer älteren MPC, auf die Renaissance umzusatteln, ist die Möglichkeit, die Daten der Vorgänger laden zu können. Dies habe ich mit meinen Projekten der MPC-Modelle 5000 und 60 probiert, was anstandslos funktionierte. Die Software läuft erfreulicherweise sehr ressourcenschonend und angenehm stabil. Selbst bei der kleinsten Puffergröße von 64 Samples gab es keine Schwierigkeiten. Die Renaissance ist definitiv die bisher fortschrittlichste Variante der neuen MPCs. Mit ihr kann der Besitzer nahezu alle Handgriffe schnell und zuverlässig verrichten, ohne dass er besonders oft auf den Computerbildschirm schauen müsste. 

Fotostrecke: 7 Bilder AKAI MPC Renaissance: Interne Plugins und externe Audio Units in der MPC-Software.

Kommen wir aber nun zu einem nicht minder wichtigen Punkt. Nämlich der Hardware. Das von früheren Modellen bereits vertraute, robuste Chassis könnte beinahe vergessen machen, dass man es hier mit einen Controller zu tun hat. AKAI hat erfreulicherweise viel Metall und wenig Plastik verbaut. Und auch die griffigen Seitenteile aus gummiertem Kunststoff und die praktische Polsterleiste verstehen es zu überzeugen. Eine ebenso vorbildliche Qualität haben die Q-Link-Regler mit ihren LED-Kränzen, die ein intuitives Arbeiten unterstützen. Mit ihnen lassen sich zuverlässig die unterschiedlichen Parameter steuern. Sei es zum schnellen Editieren von Samples, zum Einstellen von Effekt-Parametern oder zum Justieren von FX-Sends. Außerdem sind sie berührungsempfindlich, um zusätzliche Funktionen wie Mutes oder Cutoff-Filter zu dirigieren. Da die Regler obendrein genauso angeordnet sind, wie die Pads, eignen sie sich hervorragend zur Steuerung des internen Software-Mixers. So hat man im wahrsten Sinne des Wortes, „im Handumdrehen einen Mix“ seiner Beat-Kreationen erstellt. 

Fotostrecke: 6 Bilder AKAI MPC Renaissance: Das praktische Polster für die Handballen wurde vom Modell MPC 60 übernommen.

Flexibilität ist alles

Die Pads haben die bewährte AKAI-Qualität und sind darüber hinaus noch mit der praktischen Randbeleuchtung ausgestattet. Dieses gibt mir ein schnelles, visuelles Feedback, ohne dabei den Controller zur Kirmes-Lightshow mutieren zu lassen. Außerdem zeigt die Randbeleuchtung an, welche Spuren im Track-Modus aktuell gemutet sind, welche Pads im Program-Edit gerade bearbeitet werden und mehr. In den Preferences lassen sich sieben unterschiedliche Pad-Curves auswählen. Außerdem sind Threshold und Empfindlichkeit der Pads für den individuellen Anspruch in jeweils 16 Stufen regulierbar. Beide Daumen nach oben! Die zahlreichen Ein- und Ausgänge, die zuschaltbare Phantomspeisung des Mikrofoneingangs und der integrierte Phono-Vorverstärker machen die Renaissance sehr flexibel einsetzbar. Mit zwei MIDI-Eingängen und vier MIDI-Ausgängen ist der Proband bezüglich der Zusammenarbeit mit externen Controllern und Playern ebenfalls bestens ausgestattet. Außerdem benötigt, wer mit der Renaissance arbeitet, grundsätzlich kein weiteres Audiointerface. Denn die Audio-I/Os des Gerätes lassen sich auch einer DAW zuordnen. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass die Hardware gleichzeitig auch als Software-Dongle fungiert. Mal eben im Zug, nur mit dem Laptop bestückt, flott einen Song vorbereiten, fällt somit leider flach. Schade, echt!

Audio Samples
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Drum N Bass Club Dubstep The-809 Beat 1 The-809 Beat 2 The Noise The Wub Vintage-Mode Off Vintage-Mode MPC-3000 Vintage-Mode MPC-60 Vintage-Mode SP-12

Klangästhetik

Gretchenfrage: Wie klingt die Renaissance denn nun eigentlich? Die hochwertigen D/A-Wandler des Gerätes liefern einen sehr druckvollen und transparenten Sound, der schlicht ausgedrückt den nötigen Punch mitbringt, den man von solch einer Maschine erwartet. Etwas enttäuscht hat mich der mit Spannung erwartete Vintage-Mode. Die klanglichen Veränderungen dieser Funktion sind zwar klar hörbar, aber nicht so gravierend, als dass man diese nicht auch mit einer üblichen Klangbearbeitung (EQ, Kompressor ..) erzielen könnte. In meinen Augen tut dies der Sache aber dennoch keinen Abbruch, denn der Klang ist rundweg hochwertig. Und das zählt! Die mitgelieferten Sounds der MPC sind zum größten Teil sehr druckvoll und „lebendig“. Das heißt, sie klingen nicht so steril, wie die Klänge mancher anderer Anbieter. Außerdem sind die Drum Sounds der Presets untereinander sehr stimmig. Ein stundenlanges Suchen nach der Richtigen Hi-Hat zur Snare entfällt so in der Regel. Das spart Zeit, das gefällt und das macht Spaß! 

Fotostrecke: 3 Bilder AKAI MPC Renaissance: Die praktische Randbeleuchtung der Pads zeigt u.a. die Velocity-Werte an.

MPC Renaissance vs. Maschine MKII

Die Maschine MKII von Native Instruments hat im Gegensatz zur MPC Renaissance keine Audioschnittstelle. Somit ist die Hardware der Maschine ein reiner USB-MIDI-Controller. Auch in Größe und Gewicht unterscheiden sich beide Geräte sehr. Bringt die Maschine lediglich 2,15 Kilo auf die Waage, kommt die Renaissance mit stolzen 4,75 Kilogramm daher. Damit dürfte klar sein, dass unser AKAI-Testgerät im Gegensatz zum Berliner Konkurrenten nur bedingt als mobiles Gerät für unterwegs geeignet ist. Dafür, dass man bei der Machine MKII auf Audioanschlüsse verzichten muss, legt man allerdings auch weniger Geld auf den Tisch, denn sie kostet „nur“ 600 €, während die Renaissance stolze 1080 € (beide Preise UVP) aufruft. Eines ist ihnen jedoch gemeinsam: Beide Geräte beruhen auf dem von Roger Linn entwickelten Prinzip des Sampling-Drumcomputer. Auch der Umfang der mitgelieferten Samples ist vergleichbar. Im Punkt Haptik und intuitive Bedienbarkeit hat für mich persönlich jedoch die MPC Renaissance klar die Nase vorn. Bei der Maschine geht zum Beispiel vor einem ausführlichen Blick in das Manual kaum etwas. Und auch die Zusammenstellung der Presets erscheint mir bei AKAI einfach harmonischer. Kurzum, die Renaissance macht zumindest mir wesentlich mehr Spaß. 

Kommentieren
Profilbild von Atarikid

Atarikid sagt:

#1 - 03.06.2013 um 15:04 Uhr

0

Ich lese hier immer wieder "Standalonebetrieb". Das ist UNSINN! Diese MPC ist ein Controller mit Audio-/Midi-Inferface.Wie bei einem so ausführlichem Test ein solch gravierender Fehler unterlaufen kann, ist mir wirklich ein Rätsel

Profilbild von Detlef Rick (Autor)

Detlef Rick (Autor) sagt:

#2 - 04.06.2013 um 15:02 Uhr

0

Hallo Atarikid,Danke für deine Kritik, aber leider liegst du falsch. Im meinen Testartikel ist die Rede vom Standalone-Betrieb der Akai-Software (nicht als Plugin innerhalb einer DAW).Der Standalone-Berieb des MPC-Controllers wird nicht erwähnt, da dieser natürlich nicht möglich ist. Kleiner Auszug aus dem Artikel: "Neben dem Betrieb als Standalone-Software lässt sich die MPC auch als Host....". Besten Gruß, Detlef Rick

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