Adam Audio T8V Test

Praxis

Aufstellung und Testumgebung

Zum Praxistest wurde ein Paar Adam T8V Monitore in meinem Studio freistehend und akustisch entkoppelt auf den Boxendrehtellern meines Studiotisches positioniert. Die Kantenlänge des Stereodreiecks beträgt etwa 1,25 m, was der Nahfeldaufstellung entspricht, in der ich überwiegend arbeite. Als Audiomaterial kamen diverse gemasterte und ungemasterte Produktionen und Produktionselemente sowie verschiedene Testtöne und Sweeps zum Einsatz. Die Verkabelung erfolgte mit Vovox Kabeln (link direct S XLR), während das Apollo X4 Interface von Universal Audio als Wandler diente. Weiterhin wurde das Lautsprecherpaar vor der Beurteilung, wie vom Hersteller empfohlen, ungefähr acht Stunden „eingespielt“.

Der erste Eindruck

Die T8V Monitore klingen sehr „erwachsen“ und detailfreudig, wie man es von Studiomonitoren des deutschen Herstellers kennt. Erfreulich ist der zwar wahrnehmbare aber äußerst geringe Rauschpegel, welcher bei preiswerten Monitoren anderer Hersteller in einer Nahfeldpositionierung durchaus zu einem Störfaktor werden kann. Apropos Störfaktor: Mobiltelefoneinstreuungen, ein potentielles Artefakt preiswerter Speaker, sind nicht wahrnehmbar. Vorabfazit: Durchaus brauchbar! Wie sind die Wiedergabeeigenschaften im Detail zu beurteilen?

8-Zoll-Bass-Power und U-ART Hochtöner
8-Zoll-Bass-Power und U-ART Hochtöner

Frequenzgang

Der Übertragungsbereich des T8V wird mit 33 bis 25000 Hz angegeben, womit die untere Eckfrequenz lediglich um 6Hz niedriger liegt als bei der 7-Zoll-Variante, aber ohne den unmittelbaren Vergleich zu haben – ich selbst habe die T7V Monitore zwei Jahre zuvor getestet – erscheint mir die Bass-Performance des 8-Zoll-Tieftöners souveräner, präziser und leichtfüßiger als bei dem etwas kleineren Modell. Einen Subwoofer zur fachmännischen Beurteilung tiefer Frequenzen in basslastigen Mischungen benötigt man jedenfalls nicht. Der mittlere Frequenzbereich fügt sich homogen in das insgesamt natürliche Klangbild ein, wobei die unteren Mitten ganz minimal gegenüber den oberen Mitten dominieren. Meine Präferenzen bezüglich dieser subjektiven Empfindung sind eher genau anders herum, wobei es hier wirklich nur um Nuancen geht, die weit davon entfernt sind, um als Kritikpunkt genannt oder gewertet werden. Selbst das Nichtvorhandensein eines typischen Desktopfilters ist aus meiner Sicht überraschend unproblematisch, da bei einer artgerechten Positionierung der Monitore der Übergang vom Oberbass in die unteren Mitten definiert und ohne den berüchtigten „Mulm“ wiedergegeben wird. Insgesamt wirkt die Mittenwiedergabe natürlicher, als ich es von meinem Test der Adam Audio T7V in Erinnerung habe. Die Höhen sind „Adam-typisch“ sehr präzise und detailfreudig. Nach einer gewissen Einhörphase habe ich das Shelving-Filter in diesem Bereich um 2 dB abgesenkt, weil mir der Klang einiger Audiobeispiele teilweise etwas zu harsch erschien – im Übrigen arbeite ich mit meinen Neumann Monitoren ebenfalls mit einer vergleichbaren Absenkung. Das Ergebnis und die generelle Nutzbarkeit der T8V Monitore zur Frequenzbeurteilung empfinde ich als absolut befriedigend, nicht nur mit Blick auf den günstigen Preis.

Schriftzug: Adam Audio
Schriftzug: Adam Audio

Impulsverhalten

Dank U-ART-Hochtöner nach dem Air-Motion-Prinzip sorgt der T8V Monitor für eine knackig-präzise Abbildung von Transienten, die auch kritische Beurteilungen und Bearbeitungen erlaubt. Gleiches gilt für die Wiedergabe tieffrequenter Impulse, die ohne nennenswerte Verzerrungen und sonstige Auffälligkeiten korrekt ein- und ausschwingen.

Räumliche Abbildung

Während die Stereoortung auffallend präzise ist, vermisse ich innerhalb der insgesamt sehr „erwachsenen“ Wiedergabequalität eine etwas natürlicher anmutende Tiefenstaffelung. Selbst hochwertige Aufnahmen wirken trotz aller Detailfreude zweidimensional, was zumindest als spürbare Abgrenzung gegenüber höher positionierten Produkten zu werten ist. In dieser Preiskategorie sollte man in diesem Punkt aber auch keine Wunder erwarten. Abschließend ist der praktikable Sweetspot anzumerken. Durch den HPS-Waveguide begünstigt, hat man auch außerhalb der idealen Hörposition einen komfortablen Arbeitsbereich ohne gravierende Klangunterschiede.

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