ANZEIGE

Adam Audio T7V Test

Praxis

Aufstellung / Testumgebung

Gemäß der Aufstellungsempfehlung in der Bedienungsanleitung (Wandabstand seitlich mindestens 40 cm) habe ich zum Praxistest ein Paar A7V Monitore in meinem Studio freistehend und akustisch entkoppelt auf den Boxendrehtellern meines Studiotisches positioniert. Die Kantenlänge des Stereodreiecks beträgt 1,25 m, was der Nahfeldaufstellung entspricht, in der ich überwiegend arbeite. Als Audiomaterial habe ich einen stilübergreifenden Mix vetrauter Fremd- und Eigenproduktionen verwendet sowie diverse Hörproben mit Rauschgeneratoren, Sweeps und virtuellen Instrumenten durchgeführt. Als D/A-Wandler kam das Universal Audio Apollo 8 Interface zum Einsatz. Zusätzlich zum normalen Betrieb habe ich die Monitore als Satelliten hinter meinem Adam Sub8 Subwoofer, welcher vom Hersteller ausdrücklich als kompatibel empfohlen wird, angeschlossen und getestet. Die Verkabelung erfolgte ausschließlich mit Vovox Kabeln (link direct S XLR).

Der erste Eindruck

Im Vergleich zu meinen kleinen Neumännern fiel meinem Fledermaus-Gehör spontan ein vernehmbares Grundrauschen der Monitore auf, welches sich aber außerhalb dessen bewegt, was man zur Studioarbeit als problematisch bezeichnen kann. Schon sobald ein leises Signal anliegt, fällt es nicht mehr ins Gewicht und hat keinen negativen Einfluss auf kritische Bearbeitungen, wie bei anderen, auch teureren Monitoren schon einmal der Fall sein kann. Um beim Thema „Artefakte“ zu bleiben: Der T7V Monitor verhält sich absolut unsensibel gegenüber Einstreuungen, wie beispielsweise Mobiltelefonen, was in dieser Preisklasse und teilweise auch darüber keine Selbstverständlichkeit und daher positiv anzumerken ist.

Und wie klingen die Monitore?
Und wie klingen die Monitore?

Frequenzgang

Der Übertragungsbereich des T7V wird mit 39 bis 25000 Hz angegeben, wobei die untere Grenzfrequenz in dieser Preisklasse einen mehr als respektablen und in der Musikproduktion äußerst praktikablen Wert darstellt. Hält der Sound, was das Datenblatt verspricht? Vom Grundcharakter der Frequenzwiedergabe sind die Adam Monitore eher gefällig als analytisch, was in erster Linie an einer etwas zurückhaltenden Abbildung des mittleren Frequenzbereichs liegt und in mir spontan Assoziationen zu Kopfhörern der Marke Beyerdynamic als Gegenpol zu Modellen von Audeze mit kräftigeren Mitten weckt. Da ich ein Freund lebendiger Mitten bin, liegt es nahe, die rückseitigen Filter auszuprobieren, welche in diesem Bereich aber keine gravierenden Änderungen bewirken. Somit bleiben Gesangsstimmen stets etwas eingebettet im Mix, was nicht meinen persönlichen Präferenzen entspricht, aber zu einem gewissen Grad auch eine Geschmacksfrage ist. Der Bassbereich wird für einen Nahfeldmonitor äußerst potent abgebildet, allerdings fällt mir ein teilweise ungewöhnliches Ausschwingverhalten im Subbass auf. Bei näherer Betrachtung musste ich feststellen, dass beide Monitore eine etwas unterschiedliche Darstellung tiefer Frequenzen, sowohl im Ausschwingverhalten als auch im Obertongehalt liefern. Durch den Austausch beider Monitore kann ich Raumeinflüsse oder Fehler im Signalweg definitiv ausschließen. Derartige Fertigungstoleranzen wären aus professioneller Sicht nicht tolerierbar, doch angesichts des günstigen Preises, der Zielgruppe und der in der Summe dennoch vorhandenen hohen Wiedergabequalität, möchte ich diesen Umstand auch nicht überdramatisieren. Absolut erwähnenswert in dieser Angelegenheit ist, dass dieses Artefakt bei der Verwendung der T7V Monitore hinter meinem Subwoofer mit aktiviertem Satellite Filter bei 85 Hz nicht mehr zu Tage tritt. Die entlasteten Tieftöner liefern in dieser Konstellation ein homogenes Bild, das frei von Abweichungen ist. Wenig Überraschendes hingegen ist vom Hochtonbereich zu vermelden, der bekanntermaßen zum Spezialgebiet von Adam Audio zählt. Obwohl laut Datenblatt der Übertragungsbereich im Vergleich zu höher positionierten Modellen des Herstellers nicht in unendliche Weiten fernab des menschlichen Hörbereichs abdriftet, liefern die U-ART-Hochtöner ein überzeugendes und präzises Bild. Von unnötiger Schärfe, ein meines Erachtens inzwischen überholtes Vorurteil gegenüber AMT-Hochtönern, ist nichts zu spüren. Trotz der hier protokollierten Abweichungen vom Ideal oder meinen persönlichen Vorlieben übertrifft die Qualität der Frequenzwiedergabe meine Erwartungen an Monitore dieser Preisklasse.

Fotostrecke: 2 Bilder Der HPS-Waveguide optimiert das Abstrahlverhalten des Hochtöners.

Impulsverhalten
Der U-ART-Hochtöner nach dem Air-Motion-Prinzip ist der Garant für eine knackig-präzise Wiedergabe von Transienten, wobei tieffrequente Impulse vermutlich aufgrund von Fertigungstolerenzen ein leicht indifferentes Bild abliefern können, das kritischen Beurteilungen nicht gerecht wird und ich in dieser Preisklasse auch nicht zwingend erwartet habe. Für einfaches Homerecording bewerte ich diese Einschränkung aber als eher unproblematisch.
Räumliche Abbildung
Hier vermag der günstige Neuling von Adam Audio zu punkten. Bei breitem Sweetspot liefert der A7V eine weitgehend präzise Ortung einzelner Mixelemente, die auch in der Tiefe des Raumes sehr gut greif- und separierbar dastehen, was Eingriffe im Mix begünstigend ermöglicht.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.