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Yamaha PSR-S970 Test

Mit dem PSR-S970 Arranger Keyboard hat Yamaha den Nachfolger des PSR-S950vorgestellt, also des Modells direkt „unter“ dem Flaggschiff Tyros5. Dabei kostet das PSR-S970 mit ca. 1850 Euro nicht einmal halb soviel wie das Spitzenmodell. Viele Fähigkeiten des Tyros5 haben es in das PSR-S970 geschafft, und – soviel sei schon verraten – es gibt im neuen Mittelklasse-Keyboard sogar einige Features, die man beim Tyros vergeblich sucht!

Das Yamaha PSR-S970 bietet viele Funktionen des Tyros und ist klanglich auf Augenhöhe.
Das Yamaha PSR-S970 bietet viele Funktionen des Tyros und ist klanglich auf Augenhöhe.


Yamaha stellt derzeit seine Hardware in den Keyboards um: In den Modellen PSR-S770 und dem hier getesteten S970 werkelt erstmals ein neuer Tongenerator-Chip, der SWP70, der doppelt so hoch getaktet ist wie der bisherige SWP51L, welcher z.B. im Tyros5 oder auch im Motif XF verbaut wird. Auch in der soeben vorgestellten neuen Workstation Yamaha Montage soll der SWP70 zu finden sein. Das verspricht natürlich einen Leistungsschub gegenüber dem Vorgängermodell. Macht sich der neue Tongenerator im Klang bemerkbar? Welche Ausstattungsmerkmale hat Yamaha vom Tyros5 in den kleinen Bruder übernommen und welche Features hat das neue Keyboard dem Tyros vielleicht sogar voraus? Und natürlich: Ist die Mehrausgabe von etwa 2000 Euro für einen Tyros noch gerechtfertigt und für wen lohnt sie sich? Dieser Test bringt Licht ins Dunkel.

Details

Aufbau

Das äußere Erscheinungsbild des Yamaha PSR-S970 ist mit seinem schwarzen Kunststoffgehäuse praktisch unverändert zum Vorgängermodell. Die Maße sind identisch, das Gewicht ist minimal um 100 g auf 11,6 kg gestiegen. Die Gehäuseoberseite wird durch die beiden großen 2-Wege-Lautsprecher dominiert. Nach wie vor kommt der Aufbau des Bedienfelds recht aufgeräumt daher. Das 7“-Farbdisplay ist mit 720 x 400 Pixeln größer und wesentlich besser aufgelöst als beim S950 und nun fast so groß wie beim Tyros5 (7,5“) und sehr gut ablesbar. Auf einen Touchscreen verzichtet Yamaha in dieser Klasse aber weiterhin und bei der Bedienung hat sich nichts Wesentliches gegenüber dem Vorgänger geändert. Rund um das LCD sind das Datenrad und eine große Zahl von Soft-Buttons sowie Knöpfen zur Navigation angeordnet, die zur Auswahl und Veränderung der Parameter im Display benötigt werden.  

Fotostrecke: 5 Bilder Das Gehäuse hat sich gegenüber dem Vorgänger kaum verändert.

Bedienfeld

Auf der linken Seite des Bedienpanels dreht sich wie gewohnt alles um den Arranger mit seinen Songs und Styles, rechts vom Display geht es hauptsächlich um die benutzten Sounds. Links befinden sich untereinander angeordnet der Ein/Aus-Schalter, der Drehregler für MASTER VOLUME, die DEMO-Taste und die Taste MIC SETTING zum Aufruf des Vocal-Harmony-Menüs. Mit den SONG-Tasten steuert man den eingebauten MIDI-Sequencer. Die zwölf STYLE-Tasten dienen dazu, die gewünschte Style-Kategorie (von POP/ROCK bis WORLD) aufzurufen. Außerdem gibt es Taster für TEMPO, TRANSPOSE und METRONOME. Alle diese Knöpfe sind recht klein, aber durch ihre griffige, gummiartige Oberfläche gut zu bedienen. Etwas versteckt am Displayrand findet man drei kleine Tasten, die für die Bedienung des Arrangers außerordentlich wichtig sind: Mit BAL, MIXER/EQ und CHANNEL ON/OFF ruft man die Menüs auf, in denen die Lautstärkeverhältnisse, die Effekte und alle weiteren Parameter der verwendeten Parts eingestellt werden können. 

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der linken Seite des Bedienfelds findet man Songs und Styles.

Rechts vom Display liegen die VOICE-Taster. Die Klänge des PSR-S970 sind dabei in 15 Klang-Kategorien unterteilt. Im Bereich VOICE EFFECT entdeckt man zunächst alte Bekannte: Tasten zur Aktivierung der Anschlagdynamik (TOUCH), des Sustain-Effekts und der DSP-Effekte. Die Taste HARMONY hat im Vergleich zum Vorgänger den Zusatz ARPEGGIO bekommen, was auf eine gänzlich neue Funktion hinweist, die selbst im Tyros5 noch nicht zu finden ist. Mit PART SELECT werden die live gespielten Parts (zwei Upper- und ein Lower-Part) aktiviert und zur Bearbeitung ausgewählt.
Ergonomisch günstig direkt über der Klaviatur liegt wie üblich eine Reihe größerer, weiß hervorgehobener Taster, die während des Spielens oft bedient werden müssen. Sie besitzen meistens mehrfarbige LEDs, die je nach Status grün oder rot leuchten oder blinken. Links befindet sich dabei die Abteilung STYLE CONTROL zur Steuerung des Arrangers, in der Mitte findet man die Speicherplätze der REGISTRATION MEMORY und rechts bedient man die MULTI PADs und die ONE TOUCH SETTINGs. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Styles bieten wie üblich je 3 Intros und Endings, vier Variationen und einen Break.

Links von der unveränderten Fünf-Oktaven-Klaviatur ohne Aftertouch findet man über den Pitch-Bend- und Modulationsrädern ein neues Feature des PSR-S970: die LIVE CONTROL Regler. Mit diesen beiden Drehreglern können zum Beispiel DJ-Funktionen für den Live-Einsatz umgesetzt werden. Dazu und zur neuen Arpeggio-Funktion später mehr.
Die Tastatur des PSR-S970 besitzt nicht ganz die Qualität eines Tyros5. Sie hat für meinen Geschmack einen etwas zu geringen „Weg“ und ist etwas zu leicht gewichtet. Dennoch ist es eine gut spielbare Keyboardtastatur, wie man es von Yamaha gewohnt ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite des Yamaha PSR-S970

Anschlüsse

Links vorne befindet sich der Kopfhöreranschluss. Die Anschlüsse auf der Rückseite haben sich im Vergleich zum PSR-S950 kaum geändert. Nach wie vor sind ein Stereo-Audioausgang (2x 6,3 mm Klinke), zwei zuweisbare Pedal-Buchsen und ein Aux-Eingang (Stereo-Miniklinke) zum Anschluss einer externen Klangquelle vorhanden. Der MIC/GUITAR-INPUT ist in Form einer 6,3 mm Klinkenbuchse ausgeführt und lässt sich mittels eines kleinen Schalters zwischen Mikrofon- und Gitarren-Signalen umschalten. Der Gain wird mit einem kleinen Drehregler eingestellt. Beim großen Bruder Tyros5 findet man an dieser Stelle einen XLR-Combo-Anschluss. Neben einem MIDI-In/Out-Paar besitzt das PSR-S970 eine USB-Device-Buchse zum Anschluss eines USB-Sticks und des optionalen USB-WLAN-Sticks UD-WL01 sowie einen USB-Port für die Anbindung an einen Computer. Geändert hat man die Ausführung des Video-Ausgangs zur Darstellung von Lyrics und Noten auf einem externen Bildschirm: Im Vergleich zum Vorgänger ist der RGB-Anschluss jetzt nicht mehr für Koaxial-Kabel, sondern wie beim Tyros in Form einer 15-poligen Mini-D-Sub-Buchse verbaut.
Auf der Rückseite zeigen sich also einige Unterschiede zum Tyros, der einige Anschlüsse mehr besitzt, wie ein zusätzliches MIDI-Paar, einen dritten Pedalanschluss und vier separate Audioausgänge. Außerdem ist das Netzgerät beim Tyros inm Gehäuse integriert, während man beim PSR-S970 ein externes Netzteil anschließen muss.

Kommentieren
Profilbild von Maik

Maik sagt:

#1 - 08.03.2016 um 14:40 Uhr

0

Vielen Dank für den ausgezeichneten Testbericht nebst Klangbeispielen.Zwei Ergänzungsfragen hätte ich:1. Mit der Angabe von 512 MB kann ich nicht viel anfangen. Ich weiß ja nicht, wieviel Speicher eine Voice ungefähr hat. Daher kann ich keine Rückschlüsse daraus ziehen, wieviele Voices in etwa in dieses halbe Gigabyte passen. Ist das bekannt?2. Kann ich Styles auch auf einen USB-Stick speichern und dann diese Styles über diesen Speicherstick am Keyboard abrufen? Dann würde ich den internen 512MB-Speicher ja nicht für die Styles brauchen und wäre dahingehend autark.

    Profilbild von Andreas Recktenwald

    Andreas Recktenwald sagt:

    #1.1 - 11.03.2016 um 13:24 Uhr

    0

    Hallo Maik!zu 1): Die 512MB Flash Rom im PSR-S970 dienen ausschließlich als Wave-Speicher für die Erweiterungs-Voices, den man auch nur mithilfe der YEM (Yamaha Expansion Manager) Software befüllen kann. Man kann fertige Expansion Packs von Yamaha oder anderen Anbietern kaufen oder mit dem Voice Creator am Computer eigenes Voices erstellen, die auf .WAV-Dateien basieren. Die Wellenformen entsprechen also dem CD-Standard: Auflösung 16 bit linear, Samplerate 44,1 khz, stereo. Das bedeutet 16 x 44100 x 2 = 1411200 bit/s.
    8 bit sind ein Byte. 1024 Byte sind ein Kilobyte. 1024 KB sind 1 MB. So kommt man auf 172 KB/s oder ca. 10 MB/min. Man kann also maximal ca. 51 Minuten Audiomaterial in diesen Speicher laden. Die gängigen Expansion Packs von Yamaha wie z.B. das VintageKey- oder Entertainer-Pack benötigen für ihre Multisamples jeweils etwa 60-80 MB Wave-Daten, es passen also einige davon in den Flash Speicher. Das aufwändig gesampelte CMS Grand Piano von Peter Schips für den Tyros 5 würde aber mit seinen knapp 1 GB nicht in das PSR-S970 passen.zu 2): Man kann User-Styles entweder im internen Speicher (13 MB) oder auf einen USB-Stick ablegen und abrufen, sodaß man da keine Beschränkung des Speicherplatzes hat. Ein normaler midibasierter Style belegt aber weniger Speicher als ein Midifile (unter 100 KB). Die 512 MB Flash Rom werden aber sowieso nicht von Styles belegt, wie oben beschrieben. Für zusätzliche Expansion Audio-Styles, die ja auch Wellenformen beinhalten, gibt es im PSR-S970 einen seperaten Speicher mit ca. 128 MB.

    +1
Profilbild von Ronny Funk

Ronny Funk sagt:

#2 - 04.06.2016 um 17:53 Uhr

0

Also das Teil gefällt mir immer besser. Ein Tyros 5 ist diesem Keyboard sicher überlegen, aber nicht so extrem. Für mich ist auch das Gewicht ein entscheidender Punkt und ich habe schon erhebliche Verbesserungen gegenüber meinem bisherigen Tyros 2.
Gerade durch die Expansion-Packs hat das Keyboard gewonnen.

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